4
Feb
2005

Radiowellen des Senders Wachenbrunn in der Umgebung spürbar

Radiowellen des Senders Wachenbrunn in der Umgebung spürbar

Wenn der Backofen plötzlich russisch spricht

http://www.freies-wort.de/nachrichten/archiv/resyart.phtm?id=738769

Nicht nur Herzschrittmacher können von den Sendemasten in Wachenbrunn gestört werden, auch der Tagesablauf von Familien kann durcheinander geraten, wenn der Herd nur dann kochen möchte, wenn der Sender nicht mit voller Leistung strahlt. - FOTO: ari

VON JENS WENZEL

Elektromagnetische Strahlen – so genannter Elektrosmog – sorgen beim geplanten Bau von Handy-Funkmasten für heftige Gegenwehr der Bürger. Doch andere Sender sind schon viel länger aktiv. Bei Familie B.* in Vachdorf (Kreis Schmalkalden-Meiningen) wäre das Weihnachtsessen in diesem Jahr beinahe ausgefallen. Das hochmoderne Kochfeld mit seinen Sensorschaltern verweigerte einfach den Dienst. Kaputt war das Gerät nicht, wie der Monteur bestätigte.

Kochen war noch möglich, aber nur von abends 19 Uhr bis morgens 7 Uhr. „Als hätten wir Gespenster im Haus, einfach unheimlich“, sagt Frau B. ironisch. Der gewitzte Servicetechniker fand schließlich eine provisorische Hilfe: Aluminiumfolie als zusätzliche Ummantelung der Kabel.

Auf die mögliche Ursache der Störung war Familie B. recht schnell gestoßen. Es konnte nur am nahe gelegenen Sender Wachenbrunn (Kreis Hildburghausen) liegen. Schließlich waren bereits die Telefone der Familie vor ein paar Jahren entstört worden, um die russischen Stimmen aus den Gesprächen heraus zu bekommen. In Wachenbrunn wird auf der Frequenz 1323 Kilohertz die „Stimme Russlands“ ausgestrahlt – ein russisches Radioprogramm auf Mittelwelle, das zeitweise auch in deutscher Sprache sendet. Die Programmzeiten – 7 bis 19 Uhr mit voller Sendeleistung, 19 bis 23 Uhr reduziert – passten genau zum aufgetretenen Fehler am Kochfeld.

Was solche technischen Auswirkungen hat, kann für die Gesundheit der Menschen nicht unbedenklich sein, meint Sabine Rodeck von der Bürgerinitiative Wachenbrunn. Gesundheitliche Störungen seien bereits in der Region zu beobachten: Häufige Krebserkrankungen, Konzentrationsschwächen, Schlafstörungen. „In der ersten Zeit nach der Errichtung des Senders waren es nur die technischen Störungen, die wir bemerkt haben. Inzwischen fällt auf, dass viele der damaligen Arbeiter und Angestellten in den Sendeanlagen heute das selbe Schicksal der Wachenbrunner Bürger teilen oder geteilt haben.“

Mit verschiedenen Eingaben und Unterschriftensammlungen hat sich die seit 1998 existierende Bürgerinitiative bereits an Ministerien, Landratsämter und Behörden im Freistaat gewandt. Doch meist lautet die Auskunft von dort nur: „Die Grenzwerte für die Strahlung werden eingehalten.“

Solche Erklärungen seien wenig befriedigend, urteilt auch der Verein „Bürgerwelle“ – der Dachverband von Bürgerinitiativen gegen Elektrosmog. Die Arbeit dieses Verbandes richtet sich zwar in erster Linie gegen die Gefahren aus Mobilfunknetzen – doch die Strahlung eines starken Radiosenders dürfte vergleichbar, wenn nicht sogar gefährlicher sein. Denn Handys senden heutzutage gepulst, geben ihre Strahlung sozusagen portionsweise ab. Radiosender sind dagegen dauernd auf Sendung.

Zwar wird immer wieder betont, dass es keine wissenschaftlichen Beweise für die Schädlichkeit der Handy-Strahlen gebe, doch inzwischen mehren sich die kritischen Stimmen: „Die nüchterne Bewertung des Erkenntnisstandes zeigt, dass wissenschaftliche Hinweise auf mögliche Risiken tatsächlich bestehen. Ein ‚Nicht-Sehen-Wollen‘ beziehungsweise das ‚Wegdiskutieren‘ dieser Erkenntnisse mag kurzfristig vielleicht helfen – langfristig wird es nicht zur Akzeptanz der technischen Infrastruktur beitragen“, warnt kein geringerer als Wolfram König, der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz.

Omega siehe dazu auch „Wissenschaft und Mobilfunk“ unter:
http://omega.twoday.net/stories/293807/

Radiowellen... (2/3): Wenn der Backofen... weiter unter:
http://www.freies-wort.de/nachrichten/resyart.phtm?id=738803&PHPSESSID=c7d17639f5525796b5088645b1bef281

und

Radiowellen... (3/3): Wenn der Backofen... weiter unter:

http://www.freies-wort.de/nachrichten/resyart.phtm?id=738804&PHPSESSID=c7d17639f5525796b5088645b1bef281


Nachricht vom Landesverband Thüringen “Bürger gegen Elektrosmog“
Öffentlichkeitsarbeit, Bernd Schreiner
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