2
Feb
2005

(Dumping)Tarifverträge zu Leiharbeit

(Dumping)Tarifverträge zu Leiharbeit: Tarifvertrag zwischen DGB
und BZA

Anpassung im Osten ausgesetzt!

Die DGB-Gewerkschaften haben am 22. Dezember 2004 mit dem Bundesverband Zeitarbeit (BZA) vereinbart, dass die Ost-Entgelte später als bisher vereinbart angeglichen werden. Siehe dazu auch: Tarifverhandlungen 2005: Anpassung Entgeltdifferenzierung Ost ausgesetzt. "Die Tarifverhandlungskommission des Bundesverbandes Zeitarbeit Personal-Dienstleistungen (BZA) und die Tarifgemeinschaft Zeitarbeit des Deutschen Gewerkschaftsbundes haben am 22. Dezember 2004 eine für die konjunkturelle Lage angemessene Vereinbarung getroffen. Die Entgeltdifferenzierung Ost beträgt auch weiterhin in 2005 bis zu 13,5 %. Rechtzeitig vor 2006 soll über die wirtschaftliche Lage in den neuen Ländern einschließlich des Landes Berlin beraten werden. Die Verhandlungsverpflichtung zu Branchenzuschlägen bleibt bestehen und wird nach dem 01.10.2005 unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Situation der Zeitarbeitbranche erneut aufgenommen…"

BZA-Pressemitteilung vom 22.12.2004
http://www.es-zeitarbeit.de/index.php?seite=aktuelles_detail&id=297&back=1

Dies wird in den Unternehmen freudig umgesetzt:

Unternehmen: Randstad

Randstad ist mit der größte Arbeitgeber in den neuen Bundesländern
mit fast 7000 Beschäftigten

Randstad profitiert gerne von der verlängerten Tarifabsenkung im Osten und geht von einer Aussetzung für mind. das gesamte Jahr 2005 aus - so ist der Information an alle Beschäftigte vom 10.1. zu
entnehmen (pdf)
http://www.labournet.de/diskussion/arbeit/realpolitik/psa/randstadtv.pdf
und dies, obwohl die Vereinbarung zwischen DB und BZA lautet, dass die Entgelte 2005 um 13,5 Prozent und 2006 um 10,5 Prozent unter dem West-Niveau liegen können (was schlimm genug ist!). Randstad soll andernfalls mit Betriebsschließungen im Osten drohen…

Neben der arbeitsmarktpolitischen Flankierung dürfte darin der Grund für die ökonomischen Erfolge von Randstad liegen:

"Randstad Konzern verbessert Profitabilität um 80%. In Deutschland verzeichnet Randstad 11 % Umsatzwachstum", so Pressemitteilung vom 03.11.2004
http://www.randstad.de/content/ueber/presse/pm-national/page_041103_Ergebnisse_Q3_04.xml

Aus dem Text: "…. Im Vergleich zum dritten Quartal 2003 erhöhte sich der Umsatz bei Deutschlands größtem Personaldienstleister Randstad um 11 Prozent. "Wir haben in Deutschland bereits zum vierten Mal in Folge die Quartalsergebnisse verbessert", meint dazu Heide Franken, Geschäftsführerin Randstad Deutschland. "Für die Zeitarbeitsbranche sehen wir insgesamt eine Fortsetzung des positiven Trends"….

Dabei sind die Beschäftigten - über die unglaublich niedrige Bezahlung hinaus - keinesfalls mit dem Tarifvertrag zufrieden, wie das Unternehmen selbst zugibt:

"Wir können mehr Mitarbeiter an Bord behalten". Ein Jahr ist der Branchentarifvertrag (BTV), der zwischen Bundesverband Zeitarbeit und DGB ausgehandelt wurde, in Kraft. Holger Grape, Direktor für Tarif- und Betriebspolitik, zieht eine Zwischenbilanz. Interview in randstadmemo Ausgabe 1/2005
http://www.randstad.de/content/mit/memo/memo-2005-1/thema-2/index.xml

Aus dem Text: "…Aber 35-Stunden-Woche und Arbeitszeitkonto kamen bei vielen Mitarbeitern gar nicht gut an ... Holger Grape: "Das ist verständlich. Aber man sollte das auch einmal aus einer anderen Perspektive sehen: Denn die Kombination beider Maßnahmen sichert Beschäftigung. Früher mussten wir uns in auftragsschwächeren Zeiten oft von Mitarbeitern trennen. Mit dem Überstundenausgleich können wir jetzt viele an Bord behalten. Leider nicht alle - aber auf jeden Fall deutlich mehr als früher." Gibt es Überlegungen, den BTV in dieser Hinsicht zu reformieren? Holger Grape: "Es gibt inzwischen durchaus wieder Mitarbeiter mit einer voll ausbezahlten 40-Stunden-Woche. Wenn dies auftragsbedingt nötig ist, lässt der BTV dies zu - und seit einigen Monaten nutzen wir diese Möglichkeit auch. Darüber hinaus werden wir uns demnächst mit unseren Tarifpartnern von den Gewerkschaften gemeinsam an einen Tisch setzen und eine Zwischenbilanz ziehen. Ob Änderungen dabei herauskommen, bleibt abzuwarten…."

Nach uns vorliegenden Informationen verdienen selbst Hochschulabsolventen nach regelmäßigen, überdurchschnittlich vielen Überstunden maximal 751 €, während der Rest auf dem Zeitkonto verschwindet. Der Informant: "Mit dem Zeitkonto kann ich aber nicht im Supermarkt bezahlen"!


Aus: LabourNet Nachrichtensammlung, Band 22, Eintrag 2


Siemens bezahlte Vorsitzende des Forschungsausschusses
http://omega.twoday.net/stories/462540/
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