KRANICHE ZIEHEN ÜBER DEN ODENWALD
HLV INFO 116/AT
13-11-2006
Striller, Erbach 13-11-06
Leserbrief
KRANICHE ZIEHEN ÜBER DEN ODENWALD
OE Di. 7.11. 06 Anmerkungen eines Beobachters
„Seid mir gegrüßt, befreundte Scharen...zum guten Zeichen nehm’ ich euch, mein Los, es ist dem euren gleich...“
Kraniche werden bei Schiller zum Schicksalsbegleiter - und nicht nur ihm und seiner Dichtung. Wandernde Tierarten und ganz besonders Zugvögel faszinieren den Menschen, der seinen Lebensweg selbst wohl als Wanderung erfährt. Wenn hoch im selten gewordenen Blau große Scharen von Kranichen südwestwärts ziehen, ist dies mehr als ein Naturereignis! Wunder an Anmut und Gestalt haben sich aus verborgenen Bruchwäldern und Mooren des Nordens zur großen Wanderung versammelt. Wem die Beobachtung eines Kranichlebens geschenkt wurde, kann nur ergriffen sein angesichts der in gleichmäßig ruhigem Rufen wohlformiert über ihm ziehenden Vögel.
Von weitem habe ich sie auch dieses Jahr über Bullau kommen gehört. Am 3.November erschien der erste Zug um 13.15 Uhr mit etwa 300 Tieren. Aber kaum querten diese die Linie Reisenbach-Bullauer Sendemasten, löste sich die Flugform chaotisch auf und unter wildem Schreien stoben die Kraniche gleich einem Krähenschwarm auseinander. Das ging über 10 Minuten der Orientierungssuche, bis sie ganz allmählich westlich des Krähberges nach Süden drifteten und außer Sicht gerieten.
Um 14 Uhr wiederholte sich bei einem Zug von etwa 120 Kranichen dasselbe. Fünf Flüge von schätzungsweise insgesamt 800 Vögeln beobachtete ich an diesem Tage und immer wieder diese Panik über der Bullauer Höhe.
Gleiches geschah nun aber auch im Frühjahr am 5.März 2006 auf dem Rückflug in umgekehrter Richtung - erst lange nach Verlassen der Kohlwaldregion gelang später im Norden den Vögeln die Wiederherstellung der geordneten Flugformation.
Schmerzlich beobachte ich dies seit Jahren. In Gesprächen mit Fluglotsen und Fernmeldetechnikern wurde mir ähnlich gestörtes Verhalten der Zugvögel über Flughäfen und im Bereich von Richtfunkanlagen bestätigt. Die Drahtlostechnologie vom Satelliten bis zu Radio und Handy gebraucht die Atmosphäre als Medium, ungeachtet, daß sie Lebensraum vieler, im weiteren Sinne: aller Mitgeschöpfe ist!
Seit rund 70 Jahren erleben wir eine dramatische Manipulation des natürlichen Strahlungsklimas der Erde. Es sei daran erinnert, mit welch feiner Wahrnehmung für Ultraschall, polarisiertes Licht, Stärke und Verlauf des Erdmagnetfeldes, für feinste elektrische Ströme u.a.m. wandernde Tierarten ausgestattet sind. Die elementaren Bedingungen höherer Organismen offenbaren sich in dieser Hinsicht selbst als wohlgeordneter lebendiger Organismus über Kontinente hin.
Wesentlicher Bestandteil des weltweiten Artenschutzes ist die „Bonner Konvention zum Schutz wandernder Tierarten CMS-UNEP“: „Wildlebende Tiere in ihren zahlreichen Erscheinungsformen stellen einen unersetzlichen Teil des natürlichen Systems der Erde dar und müssen zum Wohle der Menschheit erhalten werden...Die Staaten sind und müssen die Beschützer der wandernden Tierarten sein, die in ihrem nationalen Zuständigkeitsbereich leben oder diesen durchqueren...Jede Menschengeneration verwaltet die Naturgüter der Erde für die kommenden Generationen und ist verpflichtet sicherzustellen, daß dieses Vermächtnis bewahrt wird...“, heißt es in der Präambel des 1979 getroffenen Übereinkommens.
Die Störung des Kranichzuges über der Bullauer Höhe und an vergleichbaren Hot-Spots der Funktechnologie verstößt gegen internationales Recht, mehr aber noch gegen jede bessere Einsicht in die natürlichen und humanen Lebensgrundlagen. Technische Geräte von der Fahrzeugsteuerung bis hin zum Kernkraftwerk werden gegen vagabundierende Sendesignale abgeschirmt, der freie Organismus in freier Landschaft ist schutzlos diesen Störungen ausgeliefert. Wer das sich vom ruhigen Kontaktlaut so dramatisch unterscheidende wilde Rufen der verstörten Kraniche auf anstrengendem Zuge wirklich noch erleben kann, spürt jene grausame Verletzung des Himmels durch eine blinde und wahnsinnige Technologie!
http://omega.twoday.net/search?q=Kranich
13-11-2006
Striller, Erbach 13-11-06
Leserbrief
KRANICHE ZIEHEN ÜBER DEN ODENWALD
OE Di. 7.11. 06 Anmerkungen eines Beobachters
„Seid mir gegrüßt, befreundte Scharen...zum guten Zeichen nehm’ ich euch, mein Los, es ist dem euren gleich...“
Kraniche werden bei Schiller zum Schicksalsbegleiter - und nicht nur ihm und seiner Dichtung. Wandernde Tierarten und ganz besonders Zugvögel faszinieren den Menschen, der seinen Lebensweg selbst wohl als Wanderung erfährt. Wenn hoch im selten gewordenen Blau große Scharen von Kranichen südwestwärts ziehen, ist dies mehr als ein Naturereignis! Wunder an Anmut und Gestalt haben sich aus verborgenen Bruchwäldern und Mooren des Nordens zur großen Wanderung versammelt. Wem die Beobachtung eines Kranichlebens geschenkt wurde, kann nur ergriffen sein angesichts der in gleichmäßig ruhigem Rufen wohlformiert über ihm ziehenden Vögel.
Von weitem habe ich sie auch dieses Jahr über Bullau kommen gehört. Am 3.November erschien der erste Zug um 13.15 Uhr mit etwa 300 Tieren. Aber kaum querten diese die Linie Reisenbach-Bullauer Sendemasten, löste sich die Flugform chaotisch auf und unter wildem Schreien stoben die Kraniche gleich einem Krähenschwarm auseinander. Das ging über 10 Minuten der Orientierungssuche, bis sie ganz allmählich westlich des Krähberges nach Süden drifteten und außer Sicht gerieten.
Um 14 Uhr wiederholte sich bei einem Zug von etwa 120 Kranichen dasselbe. Fünf Flüge von schätzungsweise insgesamt 800 Vögeln beobachtete ich an diesem Tage und immer wieder diese Panik über der Bullauer Höhe.
Gleiches geschah nun aber auch im Frühjahr am 5.März 2006 auf dem Rückflug in umgekehrter Richtung - erst lange nach Verlassen der Kohlwaldregion gelang später im Norden den Vögeln die Wiederherstellung der geordneten Flugformation.
Schmerzlich beobachte ich dies seit Jahren. In Gesprächen mit Fluglotsen und Fernmeldetechnikern wurde mir ähnlich gestörtes Verhalten der Zugvögel über Flughäfen und im Bereich von Richtfunkanlagen bestätigt. Die Drahtlostechnologie vom Satelliten bis zu Radio und Handy gebraucht die Atmosphäre als Medium, ungeachtet, daß sie Lebensraum vieler, im weiteren Sinne: aller Mitgeschöpfe ist!
Seit rund 70 Jahren erleben wir eine dramatische Manipulation des natürlichen Strahlungsklimas der Erde. Es sei daran erinnert, mit welch feiner Wahrnehmung für Ultraschall, polarisiertes Licht, Stärke und Verlauf des Erdmagnetfeldes, für feinste elektrische Ströme u.a.m. wandernde Tierarten ausgestattet sind. Die elementaren Bedingungen höherer Organismen offenbaren sich in dieser Hinsicht selbst als wohlgeordneter lebendiger Organismus über Kontinente hin.
Wesentlicher Bestandteil des weltweiten Artenschutzes ist die „Bonner Konvention zum Schutz wandernder Tierarten CMS-UNEP“: „Wildlebende Tiere in ihren zahlreichen Erscheinungsformen stellen einen unersetzlichen Teil des natürlichen Systems der Erde dar und müssen zum Wohle der Menschheit erhalten werden...Die Staaten sind und müssen die Beschützer der wandernden Tierarten sein, die in ihrem nationalen Zuständigkeitsbereich leben oder diesen durchqueren...Jede Menschengeneration verwaltet die Naturgüter der Erde für die kommenden Generationen und ist verpflichtet sicherzustellen, daß dieses Vermächtnis bewahrt wird...“, heißt es in der Präambel des 1979 getroffenen Übereinkommens.
Die Störung des Kranichzuges über der Bullauer Höhe und an vergleichbaren Hot-Spots der Funktechnologie verstößt gegen internationales Recht, mehr aber noch gegen jede bessere Einsicht in die natürlichen und humanen Lebensgrundlagen. Technische Geräte von der Fahrzeugsteuerung bis hin zum Kernkraftwerk werden gegen vagabundierende Sendesignale abgeschirmt, der freie Organismus in freier Landschaft ist schutzlos diesen Störungen ausgeliefert. Wer das sich vom ruhigen Kontaktlaut so dramatisch unterscheidende wilde Rufen der verstörten Kraniche auf anstrengendem Zuge wirklich noch erleben kann, spürt jene grausame Verletzung des Himmels durch eine blinde und wahnsinnige Technologie!
http://omega.twoday.net/search?q=Kranich
Starmail - 13. Nov, 16:22