20
Mai
2005

Kritische Wissenschaftler, die sich gegen die Interessen einer mächtigen Lobby äußern, werden häufig diffamiert

Kritische Wissenschaftler, die sich gegen die Interessen einer mächtigen Lobby äußern, werden häufig diffamiert, als Scharlatane abqualifiziert oder anderweitig mundtot gemacht. Ein Beispiel können Sie aus nachfolgendem Vorgang ersehen.

Prof. Cherry wurde auch schon auf Infoveranstaltungen von Vertretern der Mobilfunkindustrie abfällig als "Astrologe" abgetan. Um zukünftig solchen unsachlichen Diffamierungen von Mobilfunklobbyisten besser entgegen treten zu können, folgender Text zur Kenntnis:

Email, vom 21.08.2001, 12:49
an Dr.Böttger im Bundesumweltministerium:


Herrn Dr. Axel Böttger, Bundesumweltministerium (BMU), Bonn

26. BImSchV; Prof.Dr. Neil Cherry


Sehr geehrter Herr Dr. Böttger,

vielen Dank für das ausführliche Gespräch am 17.08.2001 über die obigen Themen.

Mich interessieren alle Vorgänge, die von der 26. BImSchV handeln. Prof. Dr. Neil Cherry hat mit seiner Arbeit "ICNIRP GUIDELINE CRITIQUE 10/2/99" die ICNIRP-Richtlinien, die kritiklos in die 26. BImSchV übernommen wurden, heftig angegriffen.

Mich interessiert, wie weit ist diese Kritik berechtigt oder nicht berechtigt und zwar in sachlicher Hinsicht.

Sie selbst bezogen sich in Ihrem persönlichen Urteil über die wissenschaftliche Seriosität von Cherry auf eine Verlautbarung des neuseeländischen Gesundheitsministeriums(?).

Nach der dortigen Einlassung, wäre Cherry nur ein Scharlatan. Bevor Sie eine derartige Diffamierung der wissenschaftlichen Seriosität von Cherry weitergeben, die offensichtlich schon aufgrund der Wortwahl völlig unsachlich ist, gehe ich davon aus, daß Sie sich von deren Wahrheitsgehalt überzeugt haben, denn sonst machen Sie sich der Ehrabschneidung (mit-)-schuldig.

Es ist leider auch in Deutschland nicht unüblich, kritische Wissenschaftler zu diffamieren.

Wie Sie aus der als Datei anhängende offiziellen Drucksache des australischen Parlaments (65th Report Austr. Parliament March 1997) ersehen können, stammt die persönliche Verunglimpfung von Cherry von dem damaligen (1997) Minister für Kommunikation und Kunst, Senator Alston, der zuvor vor dem neuseeländischen Umwelt-Gerichtshof einen Prozeß gegen Cherry verloren hatte. In diesem offiziellen Dokument schildert Cherry u.a. seinen wissenschaftlichen Werdegang.

Zusätzliche Ausbildung

ca. 1970 (1997: nearly three decade) in:
klassische Physik an der Universität in Canterbury - einschließlich Elektrizität und Magnetismus
Strahlenphysik
Auswirkungen von Mikrowellen auf Kristalle
Anwendung von Mikrowellen für Wetterradar

1972: Forschung über Luftverschmutzung an der McGill University,
Montreal
Forschung über Klimatologie
Statistik für epidemiologische Studien über gesundheitliche
Wirkungen von Luftverschmutzung

1974: landwirtschaftliche Meteorologie
Erwerb von Wissen über biologische und human-biologische
Biometeorologie

1978: Erwerb von Wissen über Human-Physiologie und Gehirnfunktionen

Deshalb war Cherry 1994 in der Lage sich wissenschaftlich zu äußern über EMR-Forschung aus dem Blickwinkel der klassischen Physik Bio-Physik
Biologie
Human-Physiologie und Human-Epidemiologie

Es folgen universitäre und wissenschaftliche Anerkennungen und Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Vereinigungen von Cherry. Es folgt eine Aufzählung der internationalen Beratertätigkeit von Cherry. Cherry widerspricht der Behauptung von Senator Alston, daß es für die Schädlichkeit der Mobilfunkstrahlung keine Hinweise (no evidence) gäbe. Soweit aus der australischen Parlamentsdrucksache, die wohl einen hohen Stellenwert hat.

Nach dieser nun positiven Kenntnis der Qualifikationen von Cherry, gehe ich davon aus, daß Sie negative Äußerungen über Cherry nur noch dann machen, wenn Sie vorher deren Wahrheitsgehalt sorgfältig überprüft haben, am besten nach Rückfrage bei Cherry.

Die wissenschaftliche Fundierung der ICNIRP Richtlinien (1998) wurde von Neil Cherry einer detaillierten Durchsicht unterzogen.

Er stellte fest, "daß diese schwerwiegende Mängel aufweist. Es ist ein einheitliches Verzerrungsmuster erkennbar, das gravierende Mißverständnisse, Auslassungen und willentliche Falschdarstellungen einschließt."

Dieser wissenschaftliche Anwurf, erfordert auf Seiten der ICNIRP und auch des BMU (zur Verteidigung der 26. BImSchV) eine auf jeden Einzelvorwurf ausräumende Stellungnahme bzw. eine konkrete Widerlegung.

Bitte übersenden Sie mir eine detaillierte Stellungnahme/Widerlegung jedes einzelnen Punktes der Cherry-Kritik, die Sie sicher vorliegen haben, denn Sie verfolgen und prüfen von amtswegen die internationale Literatur und so haben Sie sicher auch die Cherry-Kritik an den Richtlinien geprüft.

Als Stellungnahmen würde nicht genügen, eine pauschale Abqualifizierung von Cherry, wie sie sich in der (mir unbekannten) Stellungnahme des neuseeländischen Gesundheitsministerium erfolgt sein soll.

Selbst wenn es diese Äußerung gäbe, so ist in Rechnung zu stellen, daß auch in der neuseeländischen Regierung die wirtschaftlichen Interessen die schlichte Wahrheit dominieren können und dazu greifen die interessierten Kreise gerne zur persönlichen Diffamierung desjenigen, der die berechtigte Kritik ausspricht.

Cherry gibt in seiner "Kritik" zu 87 Seiten Text 21 Seiten Literatur an. Damit scheint er zumindest vordergründig wissenschaftlich gearbeitet zu haben, es sei denn, ihm wird jeder einzelne Fehler nachgewiesen.

Die Originalarbeit von Cherry hänge ich in zwei Dateien an.

Sie führten weiter aus, daß der Eindruck der Unwissenschaftlichkeit sich bei der Anhörung der EU-Grünen im Jahre 2000 in Brüssel bei Ihnen verfestigt habe, so wären Cherry's Aussagen wissenschaftlich nicht nachprüfbar, die Literatur würde nicht stimmen usw.

Ein anderer Teilnehmer an dieser Veranstaltung berichtete mir von einem gänzlich anderen Eindruck, nämlich daß Dr. Repacholi (bekanntlich von der Industrie stark gesponsert, weil er oft deren Interessen in internationalen Gremien vertritt) in Brüssel in wissenschaftliche Erklärungsnot gekommen sei.

Soweit ich den Cherry-Vortragstext von Brüssel überblicke, hat Cherry bei 40 Seiten Text 9 Seiten Literatur angegeben.

Auch hier ist wissenschaftliches Arbeiten zu vermuten. Jeder von Cherry geäußerte Einzelvorwurf erfordert eine ausräumende Stellungnahme bzw. eine konkrete Widerlegung, um deren Übersendung ich ebenfalls bitte.

Den Text füge ich Ihnen ebenfalls bei.

Wie gesagt, bin ich an jeder (sowohl positiver als auch negativer) Information über Neil Cherry interessiert, um mir ein Urteil auch über das Zustandekommen und die Vollständigkeit der 26. BImSchV bilden zu können.

Ich bin Ihnen verbunden für die Übersendung:

- Äußerung über Cherry von der australischen RegierungGesundheits- bzw. Kommunikationsministerium

- Stellungnahme zu Cherry "ICNIRP GUIDELINE CRIITIQUE 10/2/99"

- Stellungnahme zu Cherry "Evidence that Electromagnetic Radiationis Genotoxic" June 2000

- Unterlagen der anderen Wissenschaftler bei der Grünen-Anhörungin Brüssel und deren Bewertung durch das BMU bzw. BfS bzw. SSK

MfG

(Autor ist bekannt)

ICNIRP-Richtlinienkritik von Prof. Dr. Neil Cherry
http://www.buergerwelle.de/pdf/ICNIRP_richtlinienkritik.pdf

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