Funk-Lochmühle erregt Bissigkeit der Netzbetreiber
Döbelner Allgemeine Zeitung am 14.01.2005
Funk-Lochmühle erregt Bissigkeit der Netzbetreiber
Rückzugsgebiet Talsperre für elektrosensible Urlauber
E r l e b a c h. Im Funkloch Urlaub machen - Was ist daran erstrebenswert? Na gut, die Lochmühle an der Talsperre Kriebstein ist schon ein idyllisches Fleckchen. Dass dort Mobiltelefone aller Netze Funkstille haben, könnte für einige „Elektrosensibelchen“ von Bedeutung sein.
Kein harmloses Problem: Laut Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es in Deutschland etwa 10 Millionen Menschen mit Symptomen von Elektrofühligkeit. Wie der Augsburger Ulrich Weiner. Bei einem Besuch in Mittweida vor einem Dreivierteljahr brachte er mit Kopfschmerz und Ohrensausen seine Messgeräte in Anschlag, um mit dem Wohnwagen ins funkstille Örtchen an der Talsperre zu flüchten.
Pension soll entstehen
Der 27-Jährige Kommunikationselektroniker, Fachrichtung Funktechnik, mag die idyllische Lochmühle, will sie zur Pension, Ausflugsziel und Tagungsort für ein elektrosensibles Klientel ausbauen.
Verkaufsgespräche mit dem Zweckverband Kriebsteintalsperre laufen. Am Mittwoch stellte Weiner das Projekt Funk-Lochmühle detailliert vor, und zwar vor Vertretern des Zweckverbandes wie den Bürgermeistern von Mittweida und Kriebstein sowie den Wirtschaftsförderern des Landkreises Mittweida. Ebenfalls in der Runde: Vertreter der Funknetzbetreiber D1, D2, E Plus und O2. Mittweidas Bürgermeister Matthias Damm, seines Zeichens Zweckverbandsvorsitzender, charakterisierte deren Auftreten mit einem Wort: “Arrogant.“ Neben Damm bewertet auch dessen Amtsbruder Thieme aus Kriebethal das Vorhaben Funklochmühle gegenüber der DAZ aus Sicht der Tourismusförderung als interessant. Doch halten sich beide zu den technischen Belangen in puncto Funkwellen bedeckt.
Der Fachmann ein rotes Tuch
Die Funknetzbetreiber dagegen gingen voll in Contra-Haltung. Dabei hatte Weiner eine Kleinigkeit erbeten: Ob sie ihm auch künftig Funkwellenfreiheit für die drei Hektar Lochmühlen-Areal und von einem bisschen mehr des größtenteils unbewohnten Geländes an der Talsperre zusichern könnten. Weiner kann sich die Bissigkeit erklären: „Wenn das Beispiel Schule macht, befürchten die Netzbetreiber ähnliche Forderungen von anderer Seite.“
Seit zwölf Jahren selbst im Funkkommunikationsgeschäft tätig, stellte sich bei Weiner vor fünf Jahren die Elektrosensibilität ein. Bei Bürgerinitiativen und Verbänden ist er eine angesagte Adresse. „Als Mobilfunktechniker mit den Messgeräten der Mobilfunktechniker messe ich die Strahlungen von Anlagen der Mobilfunktechniker. Mich kann man nicht als unwissenden Eiferer abstempeln.“ Mit der Funklochmühle meint er es ernst. Es bedeutet für ihn die berufliche Umorientierung, weil ihn seine bisherige Tätigkeit krank machte.
Handy-Wellenfreiheit in der Funklochmühle, so sieht es auch Dr. Katharina Sparrer vom Tourismusverband Sächsisches Burgen- und Heideland, könnte für den Gesundheitstourismus durchaus ein Marketing-Argument sein. Sie unterstützt das Projekt.
Steffi Robak
Bald an der Talsperre: Urlaub im Funkloch
http://omega.twoday.net/stories/488575/
Handy-Irrsinn: Bayer will strahlenfreies Kriebstein
http://omega.twoday.net/stories/488677/
Aktuelles aus der Funklochmühle
http://omega.twoday.net/stories/433570/
Funk-Lochmühle erregt Bissigkeit der Netzbetreiber
Rückzugsgebiet Talsperre für elektrosensible Urlauber
E r l e b a c h. Im Funkloch Urlaub machen - Was ist daran erstrebenswert? Na gut, die Lochmühle an der Talsperre Kriebstein ist schon ein idyllisches Fleckchen. Dass dort Mobiltelefone aller Netze Funkstille haben, könnte für einige „Elektrosensibelchen“ von Bedeutung sein.
Kein harmloses Problem: Laut Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es in Deutschland etwa 10 Millionen Menschen mit Symptomen von Elektrofühligkeit. Wie der Augsburger Ulrich Weiner. Bei einem Besuch in Mittweida vor einem Dreivierteljahr brachte er mit Kopfschmerz und Ohrensausen seine Messgeräte in Anschlag, um mit dem Wohnwagen ins funkstille Örtchen an der Talsperre zu flüchten.
Pension soll entstehen
Der 27-Jährige Kommunikationselektroniker, Fachrichtung Funktechnik, mag die idyllische Lochmühle, will sie zur Pension, Ausflugsziel und Tagungsort für ein elektrosensibles Klientel ausbauen.
Verkaufsgespräche mit dem Zweckverband Kriebsteintalsperre laufen. Am Mittwoch stellte Weiner das Projekt Funk-Lochmühle detailliert vor, und zwar vor Vertretern des Zweckverbandes wie den Bürgermeistern von Mittweida und Kriebstein sowie den Wirtschaftsförderern des Landkreises Mittweida. Ebenfalls in der Runde: Vertreter der Funknetzbetreiber D1, D2, E Plus und O2. Mittweidas Bürgermeister Matthias Damm, seines Zeichens Zweckverbandsvorsitzender, charakterisierte deren Auftreten mit einem Wort: “Arrogant.“ Neben Damm bewertet auch dessen Amtsbruder Thieme aus Kriebethal das Vorhaben Funklochmühle gegenüber der DAZ aus Sicht der Tourismusförderung als interessant. Doch halten sich beide zu den technischen Belangen in puncto Funkwellen bedeckt.
Der Fachmann ein rotes Tuch
Die Funknetzbetreiber dagegen gingen voll in Contra-Haltung. Dabei hatte Weiner eine Kleinigkeit erbeten: Ob sie ihm auch künftig Funkwellenfreiheit für die drei Hektar Lochmühlen-Areal und von einem bisschen mehr des größtenteils unbewohnten Geländes an der Talsperre zusichern könnten. Weiner kann sich die Bissigkeit erklären: „Wenn das Beispiel Schule macht, befürchten die Netzbetreiber ähnliche Forderungen von anderer Seite.“
Seit zwölf Jahren selbst im Funkkommunikationsgeschäft tätig, stellte sich bei Weiner vor fünf Jahren die Elektrosensibilität ein. Bei Bürgerinitiativen und Verbänden ist er eine angesagte Adresse. „Als Mobilfunktechniker mit den Messgeräten der Mobilfunktechniker messe ich die Strahlungen von Anlagen der Mobilfunktechniker. Mich kann man nicht als unwissenden Eiferer abstempeln.“ Mit der Funklochmühle meint er es ernst. Es bedeutet für ihn die berufliche Umorientierung, weil ihn seine bisherige Tätigkeit krank machte.
Handy-Wellenfreiheit in der Funklochmühle, so sieht es auch Dr. Katharina Sparrer vom Tourismusverband Sächsisches Burgen- und Heideland, könnte für den Gesundheitstourismus durchaus ein Marketing-Argument sein. Sie unterstützt das Projekt.
Steffi Robak
Bald an der Talsperre: Urlaub im Funkloch
http://omega.twoday.net/stories/488575/
Handy-Irrsinn: Bayer will strahlenfreies Kriebstein
http://omega.twoday.net/stories/488677/
Aktuelles aus der Funklochmühle
http://omega.twoday.net/stories/433570/
Starmail - 26. Jan, 13:37