GRÜNDE FÜR DIE ANWENDUNG DES VORSICHTSPRINZIPS BEI MOBILFUNK-BASIS-STATIONEN
HLV INFO 106/AT
11-07-2005
Mit unserer HLV INFO 105 vom 10-07-05 hatten wir den Text zu Vorsorgeprinzipien von Prof. Dr. R. Santini in Englisch über den Verteiler laufen lassen; hier jetzt die deutsche Übersetzung.
Alfred Tittmann
Beitrag beim 26. Treffen der BIOELECTROMAGNETIC SOCIETY (der Bioelektromagnetischen Gesellschaft - BEMS)
GRÜNDE FÜR DIE ANWENDUNG DES VORSICHTSPRINZIPS BEI MOBILFUNK-BASIS-STATIONEN.
von: Prof. Dr. R. Santini - Übersetzung: Dr. Marlene Binggeli
Es können einige Argumente für die sofortigen Anwendung des Vorsorgeprinzips vorgebracht werden, um den biologischen Auswirkungen der Mobilfunk-Basisstationen entgegen zu wirken.
1. Biowirkungen von Mikrowellen sind seit mehr als 40 Jahren bekannt und belegt: chronische Mikrowellenexposition, ist verantwortlich für das Mikrowellen-Syndrom, auch Radiofrequenz-Krankheit genannt, die in den 1960er Jahren in Forschungsberichten östlicher Länder beschrieben wurden. Die Mikrowellenexposition ist gekennzeichnet durch ein Schwäche-Syndrom (Müdigkeit, Gereiztheit, Kopfschmerzen, etc), - eine kardiovaskuläres Dysfunktionssyndrom (Bradykardie, Tachykardie, etc), und ein Hirn-Dysfunktionssyndrom (Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, etc).
2. Einem Handy ausgesetzt sein verursacht biologische Auswirkungen. Studien haben eine Verbindung zwischen dem ausgesetzt sein (Anzahl und Dauer der Anrufe) und der Zunahme von Beschwerden aufgezeigt, wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Wärmegefühl am Ohr, Unbehagen, ... (1,2). Permeabilitätsstörungen an der Blut-Hirn Schwelle (3).
3. Biologische Auswirkungen werden bei Leuten berichtet, die in der Nähe von Mobiltelefon (Handy, Schnurlostelefon) und Mobilfunk-Basisstationen (Sendemasten) leben. Mindestens zwei Studien (4,5) haben erwiesen, dass Leute, die in der Nähe von Mobilfunk-Basisstationen wohnen, an Mikrowellen-Syndrom-Pathogenesen leiden, je nach Alter, Geschlecht und zu welchem Maß sie der Mikrowellen Leistungsflussdichte ausgesetzt (waren) sind.
4. Manche Länder haben niedrigere Grenzwerte der Belastung für ihre Bevölkerung festgelegt: Anstelle von 450 und 900 Mikrowatt/cm² (41 und 58 V/m), wie in USA und Europa bei Menschen erlaubt ist, die einer Frequenz von 900 und 1800 Megahertz ausgesetzt sind, hat Italien 10 Mikrowatt/cm² (6,1 V/m) und Luxemburg 3 V/m festgelegt, während die Salzburg Resolution (Österreich) nur zu 0,6 V/m rät.
5. Mikrowellen – Sensibilität ist nicht bei Allen gleich: 1995 kam das National Institute of Research and Safety (INRS) auf Grund einer epidemiologischen Studie der französischen Luftwaffe zu folgendem Schluss: „Den Auswirkungen von Radiofrequenzen liegt eindeutig eine individuelle Sensibilität (Sensitivität) zu Grunde. Bei Individuen, die Frequenzen gleichermaßen ausgesetzt sind, können bei manchen klinische Störungen auftreten, bei anderen nicht.“ (6). Es ist ebenso offensichtlich, dass Kinder anfälliger als Erwachsene sind, da ihr Nervensystem noch in der Entwicklung ist und ihr Gewebe elektromagnetische Energien intensiver absorbieren. Die International Radiation Protection Association (IRPA) nimmt eine genetische Basis für die unterschiedliche individuelle Sensibilität gegenüber Radiofrequenzen an.
Extrem niedrige Frequenzen (ELF) befinden sich im Handy-Signal. Es ist weitgehend bekannt, dass ELF, wie Mikrowellen, auch bei sehr niedrigen Werten (0,2 bis zu 0,4 Mikrotesla für das Magnetfeld von ELF) biologische Auswirkungen hat. Das sind aber auch Werte, die bei einem Handysignal auftreten.
Schlussfolgerung:
Mit Hinblick auf die oben gemachten Aufzählungen ist es von jetzt an ratsam, das Vorsichtsprinzip anzuwenden, um den biologischen Auswirkungen von Mobilfunk-Basis-Stationen entgegen zu treten. Dem Vorsichtsprinzip entsprechend sollen Mobilfunk-Basis-Stationen mit mindestens 300 m Entfernung von bevölkerten Plätzen errichtet werden.
Die Antennen sollen so sorgfältig ausgerichtet werden, so dass der Hauptstrahl, der im wesentlichen für die Hochfrequenz-Strahlung verantwortlich ist, nicht eine Lage einnimmt, in der sich anfällige Menschen befinden (Schulen, Kindergärten, Spitäler, Seniorenheime ...). Ähnlich umsichtige Vorsichtsmassnahmen müssen auch bei Wohnvierteln angewendet werden, die von Mikrowellen-Strahlen erreicht werden, da manche der Bewohner „elektrosensitiv“ sein können. Regelmäßige Überprüfung der
Hochfrequenz-Leistungsflussdichte zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten sind nötig. Im Umfeld von Mobilfunk-Basis-Stationen sollen Leute, die in der Nähe wohnen, keiner Mikrowellen-Leistungsflussdichte oberhalb von 0,1 Mikrowatt/cm² ausgesetzt sein.
Bibliografie:
[1] Sandström M, Wilen J, Oftedal G, Mild KH. (2001) Occup Med 51: 25-35.
[2] Santini R, Seigne M, Bonhomme-Faivre L et coll. (2002) Electromagnetic Biology and Medicine 21: 81-88.
[3] Salford LG, Brun A, Eberhardt JL, Persson BR. (1993) Bioelectrochem Bioenergetics 30: 293-301.
[4] Santini R, Santini P, Le Ruz P, Danze JM, Seigne M. (2003) Electromagnetic Biology and Medicine 22: 41-49.
[5] Navarro EA, Segura J, Portolés M, Gomez-Perretta C. (2003) Electromagnetic Biology and Medicine 22: 161-169.
[6] INRS Editions. ED 785. (1995) 134 pages
Marlene Binggeli 2005-01-24
Webmaster Elektrosmognews 11-07-05
11-07-2005
Mit unserer HLV INFO 105 vom 10-07-05 hatten wir den Text zu Vorsorgeprinzipien von Prof. Dr. R. Santini in Englisch über den Verteiler laufen lassen; hier jetzt die deutsche Übersetzung.
Alfred Tittmann
Beitrag beim 26. Treffen der BIOELECTROMAGNETIC SOCIETY (der Bioelektromagnetischen Gesellschaft - BEMS)
GRÜNDE FÜR DIE ANWENDUNG DES VORSICHTSPRINZIPS BEI MOBILFUNK-BASIS-STATIONEN.
von: Prof. Dr. R. Santini - Übersetzung: Dr. Marlene Binggeli
Es können einige Argumente für die sofortigen Anwendung des Vorsorgeprinzips vorgebracht werden, um den biologischen Auswirkungen der Mobilfunk-Basisstationen entgegen zu wirken.
1. Biowirkungen von Mikrowellen sind seit mehr als 40 Jahren bekannt und belegt: chronische Mikrowellenexposition, ist verantwortlich für das Mikrowellen-Syndrom, auch Radiofrequenz-Krankheit genannt, die in den 1960er Jahren in Forschungsberichten östlicher Länder beschrieben wurden. Die Mikrowellenexposition ist gekennzeichnet durch ein Schwäche-Syndrom (Müdigkeit, Gereiztheit, Kopfschmerzen, etc), - eine kardiovaskuläres Dysfunktionssyndrom (Bradykardie, Tachykardie, etc), und ein Hirn-Dysfunktionssyndrom (Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, etc).
2. Einem Handy ausgesetzt sein verursacht biologische Auswirkungen. Studien haben eine Verbindung zwischen dem ausgesetzt sein (Anzahl und Dauer der Anrufe) und der Zunahme von Beschwerden aufgezeigt, wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Wärmegefühl am Ohr, Unbehagen, ... (1,2). Permeabilitätsstörungen an der Blut-Hirn Schwelle (3).
3. Biologische Auswirkungen werden bei Leuten berichtet, die in der Nähe von Mobiltelefon (Handy, Schnurlostelefon) und Mobilfunk-Basisstationen (Sendemasten) leben. Mindestens zwei Studien (4,5) haben erwiesen, dass Leute, die in der Nähe von Mobilfunk-Basisstationen wohnen, an Mikrowellen-Syndrom-Pathogenesen leiden, je nach Alter, Geschlecht und zu welchem Maß sie der Mikrowellen Leistungsflussdichte ausgesetzt (waren) sind.
4. Manche Länder haben niedrigere Grenzwerte der Belastung für ihre Bevölkerung festgelegt: Anstelle von 450 und 900 Mikrowatt/cm² (41 und 58 V/m), wie in USA und Europa bei Menschen erlaubt ist, die einer Frequenz von 900 und 1800 Megahertz ausgesetzt sind, hat Italien 10 Mikrowatt/cm² (6,1 V/m) und Luxemburg 3 V/m festgelegt, während die Salzburg Resolution (Österreich) nur zu 0,6 V/m rät.
5. Mikrowellen – Sensibilität ist nicht bei Allen gleich: 1995 kam das National Institute of Research and Safety (INRS) auf Grund einer epidemiologischen Studie der französischen Luftwaffe zu folgendem Schluss: „Den Auswirkungen von Radiofrequenzen liegt eindeutig eine individuelle Sensibilität (Sensitivität) zu Grunde. Bei Individuen, die Frequenzen gleichermaßen ausgesetzt sind, können bei manchen klinische Störungen auftreten, bei anderen nicht.“ (6). Es ist ebenso offensichtlich, dass Kinder anfälliger als Erwachsene sind, da ihr Nervensystem noch in der Entwicklung ist und ihr Gewebe elektromagnetische Energien intensiver absorbieren. Die International Radiation Protection Association (IRPA) nimmt eine genetische Basis für die unterschiedliche individuelle Sensibilität gegenüber Radiofrequenzen an.
Extrem niedrige Frequenzen (ELF) befinden sich im Handy-Signal. Es ist weitgehend bekannt, dass ELF, wie Mikrowellen, auch bei sehr niedrigen Werten (0,2 bis zu 0,4 Mikrotesla für das Magnetfeld von ELF) biologische Auswirkungen hat. Das sind aber auch Werte, die bei einem Handysignal auftreten.
Schlussfolgerung:
Mit Hinblick auf die oben gemachten Aufzählungen ist es von jetzt an ratsam, das Vorsichtsprinzip anzuwenden, um den biologischen Auswirkungen von Mobilfunk-Basis-Stationen entgegen zu treten. Dem Vorsichtsprinzip entsprechend sollen Mobilfunk-Basis-Stationen mit mindestens 300 m Entfernung von bevölkerten Plätzen errichtet werden.
Die Antennen sollen so sorgfältig ausgerichtet werden, so dass der Hauptstrahl, der im wesentlichen für die Hochfrequenz-Strahlung verantwortlich ist, nicht eine Lage einnimmt, in der sich anfällige Menschen befinden (Schulen, Kindergärten, Spitäler, Seniorenheime ...). Ähnlich umsichtige Vorsichtsmassnahmen müssen auch bei Wohnvierteln angewendet werden, die von Mikrowellen-Strahlen erreicht werden, da manche der Bewohner „elektrosensitiv“ sein können. Regelmäßige Überprüfung der
Hochfrequenz-Leistungsflussdichte zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten sind nötig. Im Umfeld von Mobilfunk-Basis-Stationen sollen Leute, die in der Nähe wohnen, keiner Mikrowellen-Leistungsflussdichte oberhalb von 0,1 Mikrowatt/cm² ausgesetzt sein.
Bibliografie:
[1] Sandström M, Wilen J, Oftedal G, Mild KH. (2001) Occup Med 51: 25-35.
[2] Santini R, Seigne M, Bonhomme-Faivre L et coll. (2002) Electromagnetic Biology and Medicine 21: 81-88.
[3] Salford LG, Brun A, Eberhardt JL, Persson BR. (1993) Bioelectrochem Bioenergetics 30: 293-301.
[4] Santini R, Santini P, Le Ruz P, Danze JM, Seigne M. (2003) Electromagnetic Biology and Medicine 22: 41-49.
[5] Navarro EA, Segura J, Portolés M, Gomez-Perretta C. (2003) Electromagnetic Biology and Medicine 22: 161-169.
[6] INRS Editions. ED 785. (1995) 134 pages
Marlene Binggeli 2005-01-24
Webmaster Elektrosmognews 11-07-05
Starmail - 11. Jul, 22:40