7
Mai
2005

Was sind da für Mächte am Werk?

Swisscom wird mit einer Busse von 1 Milliarde (=1000 Millionen) Franken bestraft, weil der Umsatz beim Handytelefonieren um 5% zurückgegangen ist.

Hans-U. Jakob, 6.5.05

Laut Meldung des Nachrichtenmagazins „10 vor 10“ von TV-DRS1 vom 4.5.05 will die Eidg. Wettbewerbskommission (WEKO) die Swisscom, welche 60% des Mobilkommunikationsmarktes in der Schweiz beherrscht, mit einer Busse in dieser noch nie dagewesenen Höhe belegen, weil infolge zu hoher Handy-Tarife der Umsatz im Handytelefonieren um 5% zurückgegangen ist. Swisscom habe ihre Monopolstellung auf dem Schweizer Handy-Markt missbraucht, meint die WEKO. Swisscom hat wohl oder übel bereits gekatzbuckelt und mit massiven Verbilligungen der Handy-Tarife um ca. 30% reagiert.

Das gibt natürlich allen Gerüchten und Spekulationen um die Verschwörungstheorie, in welche die Mobilfunkindustrie verwickelt sein soll, erneut heftigen Auftrieb.

Szenario A)

Der Bund(esrat), als Hauptaktionär der Swisscom, will mit dieser Busse den Ertragsverlust auf seinem Aktienpaket wieder wettmachen.

Szenario B)

Der Bundesrat ist unglücklich darüber, dass die Schweizer/Innen gemerkt haben, dass Handytelefonieren die kognitiven Fähigkeiten, wie etwa das Denken oder die Lernfähigkeit stark einschränkt und muss da mit Billigst-Handytarifen unbedingt gegensteuern. Denn ein Volk, das denkt, ist der Schrecken aller Machtpolitiker.

Szenario C)

Die Mächtigen im Hintergrund sind unglücklich, dass sie erst rund 70% der Bevölkerung über die Handynetze überwachen und bespitzeln können. Sowohl in der Abhörtechnik und in der Aufzeichnung von Aufenthaltsorten und der Reisewege klaffen zu große Lücken.


Szenario D)

Dahinter steckt die chemische Industrie, als größter Schweizer Wirtschaftszweig. Ein Rückgang um 5% der Handystrahlung bedeutet automatisch ein eben solcher Rückgang im Verkauf von Schlafmitteln, Schmerzmitteln, Rheumamitteln, Psychopharmaka (Ritalin) usw. Dieses Geschäft floriert ja derzeit noch wie nie zuvor.

Szenario E)
Dahinter stecken die Automatisierer, die den gesamten Zahlungsverkehr in Zukunft über das Handy abwickeln möchten. Das heißt, das Handy soll zugleich Kreditkarte, Bahnbillett, Parkgebührenzahler oder Eintrittskarte werden. Das geht natürlich nicht, wenn das Handytelefonieren plötzlich ab- statt zunimmt.

Szenario F)

Dahinter stecken die Anfang der 90er Jahre von 41 Staaten unterzeichneten zwischenstaatlichen Abkommen und die darin festgelegten Termine, bis spätestens Ende 2010 das Festnetztelefonieren abzuschaffen.

Es können natürlich auch mehrere Szenarien gleichzeitig zutreffen.

Und das BAG mischt kräftig mit

Ebenso heftig, offensichtlich um diesen Rückgang aufzufangen, hat auf Befehl von oben unser Bundesamt für Gesundheit reagiert. Statt, wie die Gesundheitsämter anderer Länder, Warnungen vor dem exzessiven Handygebrauch herauszugeben, entwickelt sich das BAG hierzulande langsam aber sicher zu einem erstklassigen Mobilfunkpropaganda-Unternehmen.

Im sogenannten Wissenschaftscafé der Universität Bern vom 2.Mai 05, wo neben Dr. Gregor Dürrenberger von der von Sunrise (Nr. 3 der Schweizer Mobilfunkanbieter) finanzierten Forschungsstiftung Mobilkommunikation der ETH Zürich und Claude Georges von der Swisscom auch Frau Mirjana Moser, Teilchenphysikerin aus dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) auftrat, kam dies unmissverständlich zum Vorschein. Die beiden Mobilfunkvertreter Dürrenberger und Georges konnten sich getrost zurücklehnen und erfreut den Worten von Frau Moser lauschen, die ganz im Sinn der Mobilfunkindustrie votierte und debattierte.

Fazit von Frau Moser: Es gibt überhaupt keine Beweise für die Schädlichkeit von Mobilfunkstrahlung. Es gibt lediglich Veränderungen in den Hirnströmen, dies ist jedoch nicht gesundheitsschädigend. Wir sind ja von Frau Moser schon einiges gewohnt. Dennoch gelingt ihr immer wieder, sich mit ihren Aussagen selbst zu übertreffen und die Öffentlichkeit damit zu überraschen. Eines muss man dem BAG auf Grund der im Wissenschaftscafé gemachten Äußerungen jedoch attestieren: Man hat dort den Wissensrückstand von 30 Jahren jetzt auf etwa 10 Jahre reduziert. Ist doch schon was! Oder? Etwa so um 2015 herum dürften dort vielleicht auch die Begriffe Ecolog, Reflex, Naila, Netanya, Bamberg usw. bekannt geworden sein. Ist doch echt tröstlich. Oder nicht?

Kurz und gut, den Spekulationen sind Tür und Tor geöffnet. Der Bundesrat hüllt sich, wie immer in solchen Fällen, in vornehmes Schweigen. „Aussitzen“ nennen das unsere nördlichen Nachbarn.

Übrigens: Aussitzen könnten die Herren das auch im Gefängnis.

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