Maschendraht als letzte Rettung gegen Strahlen
Mobilfunk: Netzwerk gegründet
VON ALFRED SCHUBERT
Hohenpeißenberg - Die Mobilfunkkritiker im Pfaffenwinkel haben ein regionales Netzwerk gegründet. Am vergangenen Freitag trafen sich rund 30 Interessenten im Gasthof "Schächen", um die Einrichtung ins Leben zu rufen, die vor allem dem Informationsaustausch dienen soll. Außerdem wurde die Organisation regelmäßiger Veranstaltungen beschlossen.
Mit dem Netzwerk wollen die Mobilfunkkritiker einerseits die Reaktionsgeschwindigkeit bei Protesten erhöhen, wenn ein neuer Sender ohne ausreichenden Abstand zur Bebauung errichtet wird, andererseits vorhandenes Wissen besser nutzen.
Die meisten Besucher kamen aus dem Landkreis Weilheim-Schongau, einige auch aus den angrenzenden Gemeinden in den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen und Landsberg am Lech. Auch Vertreter aus Hofolding und Kirchheim bei München waren anwesend.
Der Erfahrungsaustausch lief bereits am ersten Abend an. Der Vorsitzende der Umweltinitiative Pfaffenwinkel, Hans Schütz, betonte, dass es nicht Ziel sei, das Rad der Geschichte zurückzudrehen. Mobilfunk sei Realität und als solche nicht zu ignorieren. Allerdings gelte es, die Gefahren durch die Strahlung zu minimieren. Dies sei kurzfristig durch die Verringerung der unnötig hohen Sendeleistung möglich, langfristig durch die Entwicklung von neuen Kommunikationstechnologien. Vor allem aber gelte es, über die Gefahren durch die Strahlung zu informieren. Diese gehe nicht nur von Handys aus, sondern auch von den schnurlosen DECT-Telefonen und anderen Kommuniktationssystemen.
Ein besonderes Problem sieht Schütz in der Haftungsfrage. Normalerweise müsse der Betreiber einer Anlage eine Versicherung abschließen, die für Schäden aufkommt, die durch den Betrieb der Anlage entstehen. Anders sei dies bei Mobilfunksendern. Seit 1999 würde kein Versicherungsunternehmen mehr einen Schutz gegen Schäden durch Strahlung anbieten, da das Risiko unkalkulierbar sei. Darin sieht Schütz einen Beweis für seine Behauptung, dass die Strahlung tatsächlich schädlich ist. Dass Bürger dennoch Antennen auf ihre Dächer montieren lassen, liegt nach seiner Einschätzung am Profit. "400 bis 500 Euro pro Monat" würden die Betreiber bei einer Vertragslaufzeit von 20 Jahren bezahlen. Für dieses Geld würde so mancher soziale und gesundheitliche Schäden in Kauf nehmen.
Der Sprecher der Hohenpeißenberger Bürgerinitiative "Die Besorgten Bürger", Dr. Heiner Hartmann, sieht durch die Sender, die zu nahe an Wohngebieten stehen, "das Recht auf körperliche Unversehrtheit verletzt". Mit der Strahlung müsse auf jeden Fall vorsichtig umgegangen werden, "solange wir nicht definitiv wissen, dass sie ungefährlich ist".
Marianne Buchmann aus Kirchheim bei München berichtete über ihr letztes Mittel im Kampf gegen die Strahlung. Mit einem feinen Maschendrahtzaun, der auch als Hasengitter bekannt ist, will sie ihr Haus abschirmen. Den 7,70 Meter hohen und 21 Meter langen Zaun hat der Bauausschuss ihrer Gemeinde bereits genehmigt.
Ein konkretes Ergebnis lieferte die Veranstaltung bereits. Es wurde beschlossen, eine Informationsdatenbank aufzubauen, in die alle Beteiligten ihr Wissen einbringen, um es anderen zur Verfügung zu stellen. Außerdem wurde der Ort für die nächste Informationsveranstaltung festgelegt. Sie findet in der Woche nach den Osterferien in Weilheim statt.
mm
11.01.2005
http://www.marktplatz-oberbayern.de/regionen/weilheim/art1616,238838.html
Nachricht von der BI Bad Dürkheim
VON ALFRED SCHUBERT
Hohenpeißenberg - Die Mobilfunkkritiker im Pfaffenwinkel haben ein regionales Netzwerk gegründet. Am vergangenen Freitag trafen sich rund 30 Interessenten im Gasthof "Schächen", um die Einrichtung ins Leben zu rufen, die vor allem dem Informationsaustausch dienen soll. Außerdem wurde die Organisation regelmäßiger Veranstaltungen beschlossen.
Mit dem Netzwerk wollen die Mobilfunkkritiker einerseits die Reaktionsgeschwindigkeit bei Protesten erhöhen, wenn ein neuer Sender ohne ausreichenden Abstand zur Bebauung errichtet wird, andererseits vorhandenes Wissen besser nutzen.
Die meisten Besucher kamen aus dem Landkreis Weilheim-Schongau, einige auch aus den angrenzenden Gemeinden in den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen und Landsberg am Lech. Auch Vertreter aus Hofolding und Kirchheim bei München waren anwesend.
Der Erfahrungsaustausch lief bereits am ersten Abend an. Der Vorsitzende der Umweltinitiative Pfaffenwinkel, Hans Schütz, betonte, dass es nicht Ziel sei, das Rad der Geschichte zurückzudrehen. Mobilfunk sei Realität und als solche nicht zu ignorieren. Allerdings gelte es, die Gefahren durch die Strahlung zu minimieren. Dies sei kurzfristig durch die Verringerung der unnötig hohen Sendeleistung möglich, langfristig durch die Entwicklung von neuen Kommunikationstechnologien. Vor allem aber gelte es, über die Gefahren durch die Strahlung zu informieren. Diese gehe nicht nur von Handys aus, sondern auch von den schnurlosen DECT-Telefonen und anderen Kommuniktationssystemen.
Ein besonderes Problem sieht Schütz in der Haftungsfrage. Normalerweise müsse der Betreiber einer Anlage eine Versicherung abschließen, die für Schäden aufkommt, die durch den Betrieb der Anlage entstehen. Anders sei dies bei Mobilfunksendern. Seit 1999 würde kein Versicherungsunternehmen mehr einen Schutz gegen Schäden durch Strahlung anbieten, da das Risiko unkalkulierbar sei. Darin sieht Schütz einen Beweis für seine Behauptung, dass die Strahlung tatsächlich schädlich ist. Dass Bürger dennoch Antennen auf ihre Dächer montieren lassen, liegt nach seiner Einschätzung am Profit. "400 bis 500 Euro pro Monat" würden die Betreiber bei einer Vertragslaufzeit von 20 Jahren bezahlen. Für dieses Geld würde so mancher soziale und gesundheitliche Schäden in Kauf nehmen.
Der Sprecher der Hohenpeißenberger Bürgerinitiative "Die Besorgten Bürger", Dr. Heiner Hartmann, sieht durch die Sender, die zu nahe an Wohngebieten stehen, "das Recht auf körperliche Unversehrtheit verletzt". Mit der Strahlung müsse auf jeden Fall vorsichtig umgegangen werden, "solange wir nicht definitiv wissen, dass sie ungefährlich ist".
Marianne Buchmann aus Kirchheim bei München berichtete über ihr letztes Mittel im Kampf gegen die Strahlung. Mit einem feinen Maschendrahtzaun, der auch als Hasengitter bekannt ist, will sie ihr Haus abschirmen. Den 7,70 Meter hohen und 21 Meter langen Zaun hat der Bauausschuss ihrer Gemeinde bereits genehmigt.
Ein konkretes Ergebnis lieferte die Veranstaltung bereits. Es wurde beschlossen, eine Informationsdatenbank aufzubauen, in die alle Beteiligten ihr Wissen einbringen, um es anderen zur Verfügung zu stellen. Außerdem wurde der Ort für die nächste Informationsveranstaltung festgelegt. Sie findet in der Woche nach den Osterferien in Weilheim statt.
mm
11.01.2005
http://www.marktplatz-oberbayern.de/regionen/weilheim/art1616,238838.html
Nachricht von der BI Bad Dürkheim
Starmail - 11. Jan, 16:32