"Öl im Quechua Wald" - "Die Kichwa-Krieger und das Öl"
"Die Kichwa-Krieger und das Öl" wird erstmalig am Samstag, den 9.April 2005 um ca. 21.35 Uhr auf ARTE gesendet. Eine Wiederholung gibt es am Sonntag darauf um ca. 14.55 Uhr. In den Wochen darauf senden die Dritten den Film in einer kürzeren Version (45 Minuten)in der Reihe Länder-Menschen-Abenteuer. Die Internetversion des Films ist bereits in recht guter Qualität zu sehen unter http://www.compass-film.de (DSL nötig)
Um Resonanz wird von Holger Riedel gebeten:
Compass-Film, Holger Riedel
Grindelweg 1a, D-20146 Hamburg
Tel.: +49-40-413509441
http://www.compass-film.de
Pressetext
"Öl im Quechua Wald"
Ureinwohner in Ecuador wehren sich gegen die Ölförderung am Amazonas.
von Holger Riedel Erstsendung am 9. April 2005, 21.35 Uhr, ARTE
Ein neuer Krieg um Öl, nicht im Nahen Osten, der in den letzten Jahren die Aufmerksamkeit absorbierte, sondern unbemerkt von der Weltöffentlichkeit im Regenwald am Amazonas? Sarayaku, ein Urwalddorf im ecuadorianischen Amazonasgebiet, wird von Ölfirmen bedroht, weil seine Bewohner die Ölausbeute auf seinem Gebiet nicht zulassen. Das Militär soll einmarschieren, wenn es nach dem Willen der Regierung geht. Aber Sarayaku verteidigt sich mit allen Mitteln - notfalls mit Gewalt. Sarayaku liegt im Osten Ecuadors, in einem wilden und ursprünglichen Teil des großen Amazonasbeckens. In der Gegend lagern die größten Erdölreserven des Landes. Das Geschäft mit dem Öl gilt als bedeutendster Wirtschaftszweig Ecuadors. Aber dreißig Jahre Förderung haben zu katastrophalen Umweltschäden geführt. Alle drei Tage bricht eine Pipeline. Geschätzte siebzig Milliarden Liter verseuchtes Wasser aus den Öllagerstätten wurden in den Regenwald und in die Flüsse geleitet.
Die Sarayaku-Indios vom Stamm der Quechua haben sich bis heute trotz vieler Einflüsse von außen ihr eigenes Weltbild, ihre traditionelle Medizin, Kultur und eigene Sprache bewahrt. Sie gehen jagen und fischen und legen im Regenwald ihre Gärten an. Technische Errungenschaften aus der Welt der Weißen wissen sie für sich zu nutzen, gehen aber bewusst zurückhaltend damit um. Sie dulden nur, was den sozialen Frieden nicht stört. Und sie nutzen die Neuen Medien für ihren Kampf gegen die Öllobby. Wirtschaftlich hat das Öl Ecuador wenig gebracht. Zwanzig Milliarden Dollar Auslandschulden sind die höchste Pro-Kopf-Verschuldung in Lateinamerika. Nur ausländische Konzerne und die Machtelite im Land profitieren vom Ölgeschäft. Aber die Regierung will neue Fördergebiete auf dem Territorium der Ureinwohner mit allen Mitteln erschließen. 2003 wurden weitere zehntausend Quadratkilometer Regenwald für die Ölförderung freigegeben. Der argentinischer Konzern CGC unternimmt bereits seismische Sprengungen. Rund 80 Prozent des ecuadorianischen Amazonasgebietes sind betroffen - und damit faktisch alle noch im Wald lebenden Ureinwohner - auch die Quechua in Sarayaku.
Die Protagonisten des Films sind Patricia und Heriberto Gualinga, ein Geschwisterpaar aus Sarayaku, die 34jährige Patricia und ihr jüngerer Bruder Heriberto. Die beiden haben sich intensiv mit den Folgen der Erdölförderung im Regenwald auseinandergesetzt und wissen, welche Konsequenzen die Ölförderung auf ihrem Stammesgebiet hätte. Aber nicht alle im Dorf sind dagegen. Immer wieder treten die Ölfirmen mit verlockenden Angeboten an einzelne, einflussreiche Stammesmitglieder heran und versuchen, den Zusammenhalt der Gemeinde zu stören. Für manche Quechua ist es schwer, der Verlockung des schnellen Geldes zu widerstehen.
Patricias und Heribertos Plan ist es, die Folgen der Ölförderung im Norden Ecuadors zu untersuchen und mit den Rechercheergebnissen das eigene Dorf zu überzeugen, sich geschlossen gegen den Ausverkauf ihres Gebietes zu stellen. Patricia ist für das politische Terrain in Quito zuständig, Heriberto dokumentiert mit seiner Videokamera die Umweltkatastrophen in den alten Ölfördergebieten.
Die beiden Geschwister sammeln Bilder, Geschichten und Daten für einen Vortrag vor der Dorfgemeinschaft. Das Ergebnis ist offen: Werden Patricia und Heriberto es schaffen, die Zweifler in Sarayaku hinter sich zu bringen?
Zum Dreh
Eine gute Fernsehreportage basiert entweder auf dem Zufall, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, oder auf sorgfältiger Vorarbeit und guten Kontakten. Bei "Öl im Quechua Wald" waren es die jahrelange Vorarbeit des Journalisten Siegmund Thies und seines Kollegen und Freundes Alejandro Santillan zu Sarayaku, die diesen Dreh möglich machten.
Während des Drehs in Sarayaku waren die guten Beziehungen zur Dorfgemeinschaft ausschlaggebend. Zwar gab es bei den meisten Bewohnern eine Einsicht, dass Medienpräsenz förderlich für die Interessen des Dorfes ist. Gleichzeitig gab es eine große, in den Jahrhunderten der Konquistadoren erworbene Skepsis gegenüber den Weißen. Nur das Vertrauen zu Siegmund Thies machte den tiefen Einblick in Alltag und Kampf gegen das Öl möglich. Der Zufall kam dann doch noch dazu. Dass die beiden Protagonisten so telegen und kooperativ waren, machte die Arbeit mit ihnen sehr angenehm.
Tagelange Überzeugungsarbeit war nötig, um eine Dreherlaubnis in der Repsol-Ölförderanlage im Yasuni Nationalpark zu bekommen. Wie sich herausstellte, waren das Filmteam seit Jahren das einzige, das es geschafft hat. Eine tief bewegende Erfahrung war es, die Kraft und Natürlichkeit zu spüren, die von den Menschen in Sarayaku ausgeht. Sie leben in einer intakten Dorfgemeinschaft - wo es natürlich auch Zank und Neid gibt, wie überall - wo aber die Jugend zu selbstbewussten und erstaunlich gebildeten Erwachsenen heranwächst. Diese Erfahrung war umso eindrucksvoller, als dass die Ureinwohner Ecuadors außerhalb der Indiodörfer, also in den Städten und Dörfern der spanischstämmigen oder mestizischen Bevölkerung, entwurzelt und unterprivilegiert leben, häufig als Bettler auf der Straße. Das Recht der Menschen in Sarayaku, ihr Schicksal selbst zu bestimmen, erscheint uns vor diesem Hintergrund als existenziell und grundlegend. Der Gier nach Öl dürfen die indigenen Kulturen Ecuadors nicht geopfert werden.
Zum Team
Holger Riedel, Autor und Kameramann, dreht seit sechzehn Jahren weltweit Dokumentationen und Reportagen und ist Inhaber der Fernsehproduktionsfirma "Compass- Film". Autor zahlreicher Filme, zuletzt der GEO-Reportage "Die Bogenschützin von Bhutan". Alejandro Santillian ist Anthropologe an der Uni in Quito und der Tonmann. Seine langjährigen Kontakte zu vielen Indiogemeinden sicherten uns das Vertrauen der Ureinwohner. Sigmund Thies ist Journalist und Kameramann, bei diesem Dreh Kameraassistent und Stringer. Er lebt mit seiner Familie seit zwölf Jahren in Quito und beliefert deutsche und internationale Fernsehsender mit Storys und Bildern. Auch er hat gute Kontakte in ganz Ecuador, speziell zu Sarayaku, wo er jüngst einen Medienworkshop mit deutschen und einheimischen Jugendlichen initiierte.
Mehr Infos: Holger Riedel 040-41350944 http://www.compass-film.de
Nachricht von Norbert Czerwinski
pers. Mitarbeiter Ute Koczy MdL
Sprecherin für Europa- und Eine-Welt-Politik
Landtagsfraktion Bündnis 90 / DIE GRÜNEN
Platz des Landtags 1, 40221 Düsseldorf
Tel. 0211 884-2866, Fax 0211 884-3505
email: ute.koczy@landtag.nrw.de
www: http://www.ute-koczy.de
Um Resonanz wird von Holger Riedel gebeten:
Compass-Film, Holger Riedel
Grindelweg 1a, D-20146 Hamburg
Tel.: +49-40-413509441
http://www.compass-film.de
Pressetext
"Öl im Quechua Wald"
Ureinwohner in Ecuador wehren sich gegen die Ölförderung am Amazonas.
von Holger Riedel Erstsendung am 9. April 2005, 21.35 Uhr, ARTE
Ein neuer Krieg um Öl, nicht im Nahen Osten, der in den letzten Jahren die Aufmerksamkeit absorbierte, sondern unbemerkt von der Weltöffentlichkeit im Regenwald am Amazonas? Sarayaku, ein Urwalddorf im ecuadorianischen Amazonasgebiet, wird von Ölfirmen bedroht, weil seine Bewohner die Ölausbeute auf seinem Gebiet nicht zulassen. Das Militär soll einmarschieren, wenn es nach dem Willen der Regierung geht. Aber Sarayaku verteidigt sich mit allen Mitteln - notfalls mit Gewalt. Sarayaku liegt im Osten Ecuadors, in einem wilden und ursprünglichen Teil des großen Amazonasbeckens. In der Gegend lagern die größten Erdölreserven des Landes. Das Geschäft mit dem Öl gilt als bedeutendster Wirtschaftszweig Ecuadors. Aber dreißig Jahre Förderung haben zu katastrophalen Umweltschäden geführt. Alle drei Tage bricht eine Pipeline. Geschätzte siebzig Milliarden Liter verseuchtes Wasser aus den Öllagerstätten wurden in den Regenwald und in die Flüsse geleitet.
Die Sarayaku-Indios vom Stamm der Quechua haben sich bis heute trotz vieler Einflüsse von außen ihr eigenes Weltbild, ihre traditionelle Medizin, Kultur und eigene Sprache bewahrt. Sie gehen jagen und fischen und legen im Regenwald ihre Gärten an. Technische Errungenschaften aus der Welt der Weißen wissen sie für sich zu nutzen, gehen aber bewusst zurückhaltend damit um. Sie dulden nur, was den sozialen Frieden nicht stört. Und sie nutzen die Neuen Medien für ihren Kampf gegen die Öllobby. Wirtschaftlich hat das Öl Ecuador wenig gebracht. Zwanzig Milliarden Dollar Auslandschulden sind die höchste Pro-Kopf-Verschuldung in Lateinamerika. Nur ausländische Konzerne und die Machtelite im Land profitieren vom Ölgeschäft. Aber die Regierung will neue Fördergebiete auf dem Territorium der Ureinwohner mit allen Mitteln erschließen. 2003 wurden weitere zehntausend Quadratkilometer Regenwald für die Ölförderung freigegeben. Der argentinischer Konzern CGC unternimmt bereits seismische Sprengungen. Rund 80 Prozent des ecuadorianischen Amazonasgebietes sind betroffen - und damit faktisch alle noch im Wald lebenden Ureinwohner - auch die Quechua in Sarayaku.
Die Protagonisten des Films sind Patricia und Heriberto Gualinga, ein Geschwisterpaar aus Sarayaku, die 34jährige Patricia und ihr jüngerer Bruder Heriberto. Die beiden haben sich intensiv mit den Folgen der Erdölförderung im Regenwald auseinandergesetzt und wissen, welche Konsequenzen die Ölförderung auf ihrem Stammesgebiet hätte. Aber nicht alle im Dorf sind dagegen. Immer wieder treten die Ölfirmen mit verlockenden Angeboten an einzelne, einflussreiche Stammesmitglieder heran und versuchen, den Zusammenhalt der Gemeinde zu stören. Für manche Quechua ist es schwer, der Verlockung des schnellen Geldes zu widerstehen.
Patricias und Heribertos Plan ist es, die Folgen der Ölförderung im Norden Ecuadors zu untersuchen und mit den Rechercheergebnissen das eigene Dorf zu überzeugen, sich geschlossen gegen den Ausverkauf ihres Gebietes zu stellen. Patricia ist für das politische Terrain in Quito zuständig, Heriberto dokumentiert mit seiner Videokamera die Umweltkatastrophen in den alten Ölfördergebieten.
Die beiden Geschwister sammeln Bilder, Geschichten und Daten für einen Vortrag vor der Dorfgemeinschaft. Das Ergebnis ist offen: Werden Patricia und Heriberto es schaffen, die Zweifler in Sarayaku hinter sich zu bringen?
Zum Dreh
Eine gute Fernsehreportage basiert entweder auf dem Zufall, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, oder auf sorgfältiger Vorarbeit und guten Kontakten. Bei "Öl im Quechua Wald" waren es die jahrelange Vorarbeit des Journalisten Siegmund Thies und seines Kollegen und Freundes Alejandro Santillan zu Sarayaku, die diesen Dreh möglich machten.
Während des Drehs in Sarayaku waren die guten Beziehungen zur Dorfgemeinschaft ausschlaggebend. Zwar gab es bei den meisten Bewohnern eine Einsicht, dass Medienpräsenz förderlich für die Interessen des Dorfes ist. Gleichzeitig gab es eine große, in den Jahrhunderten der Konquistadoren erworbene Skepsis gegenüber den Weißen. Nur das Vertrauen zu Siegmund Thies machte den tiefen Einblick in Alltag und Kampf gegen das Öl möglich. Der Zufall kam dann doch noch dazu. Dass die beiden Protagonisten so telegen und kooperativ waren, machte die Arbeit mit ihnen sehr angenehm.
Tagelange Überzeugungsarbeit war nötig, um eine Dreherlaubnis in der Repsol-Ölförderanlage im Yasuni Nationalpark zu bekommen. Wie sich herausstellte, waren das Filmteam seit Jahren das einzige, das es geschafft hat. Eine tief bewegende Erfahrung war es, die Kraft und Natürlichkeit zu spüren, die von den Menschen in Sarayaku ausgeht. Sie leben in einer intakten Dorfgemeinschaft - wo es natürlich auch Zank und Neid gibt, wie überall - wo aber die Jugend zu selbstbewussten und erstaunlich gebildeten Erwachsenen heranwächst. Diese Erfahrung war umso eindrucksvoller, als dass die Ureinwohner Ecuadors außerhalb der Indiodörfer, also in den Städten und Dörfern der spanischstämmigen oder mestizischen Bevölkerung, entwurzelt und unterprivilegiert leben, häufig als Bettler auf der Straße. Das Recht der Menschen in Sarayaku, ihr Schicksal selbst zu bestimmen, erscheint uns vor diesem Hintergrund als existenziell und grundlegend. Der Gier nach Öl dürfen die indigenen Kulturen Ecuadors nicht geopfert werden.
Zum Team
Holger Riedel, Autor und Kameramann, dreht seit sechzehn Jahren weltweit Dokumentationen und Reportagen und ist Inhaber der Fernsehproduktionsfirma "Compass- Film". Autor zahlreicher Filme, zuletzt der GEO-Reportage "Die Bogenschützin von Bhutan". Alejandro Santillian ist Anthropologe an der Uni in Quito und der Tonmann. Seine langjährigen Kontakte zu vielen Indiogemeinden sicherten uns das Vertrauen der Ureinwohner. Sigmund Thies ist Journalist und Kameramann, bei diesem Dreh Kameraassistent und Stringer. Er lebt mit seiner Familie seit zwölf Jahren in Quito und beliefert deutsche und internationale Fernsehsender mit Storys und Bildern. Auch er hat gute Kontakte in ganz Ecuador, speziell zu Sarayaku, wo er jüngst einen Medienworkshop mit deutschen und einheimischen Jugendlichen initiierte.
Mehr Infos: Holger Riedel 040-41350944 http://www.compass-film.de
Nachricht von Norbert Czerwinski
pers. Mitarbeiter Ute Koczy MdL
Sprecherin für Europa- und Eine-Welt-Politik
Landtagsfraktion Bündnis 90 / DIE GRÜNEN
Platz des Landtags 1, 40221 Düsseldorf
Tel. 0211 884-2866, Fax 0211 884-3505
email: ute.koczy@landtag.nrw.de
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Starmail - 7. Mär, 12:22