20
Dez
2004

Mobilfunk - Unterdrückung von Information

Zur Information und weiteren Verbreitung

Hans Schmidt
Sprecher der BI Wolfratshausen-Stadtgebiet gegen Elektrosmog


---Ursprüngliche Nachricht---
From: "Hans Schmidt" <520031206941-0001@T-Online.de>
To: "Presse SZ Bayern + München Redaktion"
Subject: Mobilfunk - Unterdrückung von Information

An den Chefredakteur der SZ, Herrn Kilz
An den Leiter der Wissenschaftsredaktion, Herrn Dr. Illinger
An den Leiter des Ressorts Innenpolitik & Umweltpolitik, Herrn Roth

Sehr geehrte Herren,

als betroffener Elektrosensibler habe ich mich bei Ihnen vor einiger Zeit über die einseitige Darstellung des Themas Mobilfunk und gesundheitliche Auswirkungen / Forschungsergebnisse beklagt mit dem Tenor, dass auch Ihre Zeitung, die ich für kritische und investigative Berichterstattung in anderen Bereichen schätze, sehr einseitig mobilfunkfreundlich berichtet. Ich habe unterstellt, dass die Schere im eigenen Kopf eine kritische Berichterstattung verhindert, da die Handyproduzenten großformatige Werbeeinlagen auch in Ihrer Zeitung plazieren.

Abgesehen von empörten Reaktionen von Ihrer Seite, dass redaktioneller und Werbeteil strikt getrennt seien, ist in den letzten Monaten weiterhin Stillschweigen zum Thema gesundheitliche Relevanz des Mobilfunks in der SZ.

Ich appelliere nochmals an Ihre große Tradition und Ihren guten Ruf als seriös recherchierende Zeitung, sich dieses Themas mehr anzunehmen und erlaube mir, Sie auf einige brisante Veröffentlichungen der letzten Zeit hinzuweisen:

1) REFLEX-Studie: Zellschäden unterhalb der Grenzwerte

Als erstes und wichtigstes erscheint mir die Verhinderung der Veröffentlichung der Ergebnisse der REFLEX-Studie unter der Leitung von Prof. Adlkofer. Diese Studie weist wissenschaftlich einwandfrei (reproduziert, Doppelblindversuche) nach, dass diese Strahlung weit unterhalb der bestehenden Grenzwerte gentoxisch ist. Die Industrie nutzt ihre Kanäle, um eine Veröffentlichung zu verhindern bzw. zu verzögern, da diese Studie erst nach Veröffentlichung als offiziell anerkannt gilt (eines der Kriterien des Bundesamtes für Strahlenschutz für "Wissenschaftlichkeit"). Eine Fortführung der Studie wurde bisher nicht gewünscht.

Als Einstieg ein Auszug aus dem Bericht eines Rechtsanwalts, der als Vertreter von Betroffenen mit Prof. Adlkofer am 12.06.04 auf einem Symposium des BUND in Mainz gesprochen hat:

Nachdem Dr. Warnke aus Saarbrücken in der Aussprache nach seinem Vortrag grundsätzliche Kritik an einer seiner Ansicht nach kaum noch vorhandenen ethischen Grundlage von Wissenschaftlern im Vergleich zu der Zeit, als er mit seinen Forschungsarbeiten begonnen hat, äußerte, erwiderte ihm Prof. Adlkofer wörtlich:

"Herr Warnke, Sie haben absolut recht mit Ihrer Kritik an der Wissenschaft. Aber ich möchte betonen, die Wissenschaft, die sich mit elektromagnetischen Feldern beschäftigt, hier handelt es sich um einen Sonderbereich, die meiner Meinung nach weltweit zu 80% von der Industrie kontrolliert wird. Ich selbst habe das mit unseren Daten aus dem REFLEX-Projekt erlebt - Sie werden später verstehen, warum (Anm. sein Vortrag folgte noch).

Die Reaktion auf solche Ergebnisse ist zuerst: Ignorieren.

Wenn dann das nicht mehr länger funktioniert, dann geht es um Kritisieren - zum Teil mit brauchbaren, zum Teil mit völlig unbrauchbaren Argumenten. Und wenn auch das nicht mehr hilft - und da sind wir im Augenblick angelangt - dann kommt das Diffamieren - und das ist das Übelste.

Und so geht es all denen, die mit Ergebnissen, die nicht in die jeweilige Landschaft passen ....... Ich kenne auch die Wissenschaft in anderen Bereichen. Ich möchte wirklich ausschließen, dass dort in derselben Art und Weise vorgegangen wird. Es gibt einen großen Teil der Wissenschaft, der heute noch genauso denkt, wie Sie vor 40 oder 30 Jahren, als Sie (Anm. gemeint ist weiterhin Dr. Warnke) mit Forschung begonnen haben, gedacht haben."

Nach weiterer Mitteilung von Prof. Adlkofer, ebenfalls am 12. Juni 2004, steht nach einem "Rapport" in Brüssel am 12. Mai 2004 bereits fest, dass die wissenschaftlich dringend gebotene Fortführung des Projektes nicht erfolgen wird!

Auf Betreiben der übermächtigen Industrielobby war es zu diesem "Rapport" gekommen, um bei der noch ausstehenden Veröffentlichung der Ergebnisse des REFLEX-Projektes "subjektive" oder gar "emotionale Verfälschungen" zu verhindern.

Nicht einmal, dass sich sämtliche Forschungen des Projektes unterhalb der Grenzwerte bewegten, dürfe in die Veröffentlichung aufgenommen bzw. darin hervorgehoben werden, äußerte der bereits als sachverständiger Zeuge benannte Prof. Adlkofer!

So wird alles andere als eine "ausgeglichene wissenschaftliche Sicht der Debatte ermöglicht", wie dies z.B. in der Dezemberausgabe 2001 des Newsletters der Forschungsgemeinschaft Funk (FGF) auf Seite 28 vorgegeben wurde.

Damals ging es um Prof. Hyland, der ebenfalls ein höchst übles Schicksal im Umgang mit der Industrielobby erleiden musste, was Prof. Adlkofer im Übrigen bestätigte.

Weitere konkrete Belege ergeben sich aus den zahlreichen Fällen, bei denen unerwünscht kritische Äußerungen von Wissenschaftlern empfindliche berufliche Konsequenzen zur Folge hatten, vgl. etwa bei http://www.gabnet.com/pol/ethikschutz-3.htm .

Dietmar Freund
Rechtsanwalt


2) The microwave syndrome: siehe Anhang

Brandneue Nachuntersuchung der Spanischen Leukämiefälle in der Nähe von Sendeanlagen durch Dr. Oberfeld / Salzburg und spanische Wissenschaftler, die ebenfalls bestätigen, dass weit unterhalb der Grenzwerte gesundheitliche Beeinträchtigungen vorliegen.

3) Bericht eines bayrischen Landwirts : siehe Anhang

Die Bayrische Rinderstudie war auch deshalb ein Reinfall, weil eine Virenerkrankung bei vielen Rindern vorlag, auf die die Symptome geschoben werden konnten.

Dieser Landwirt berichtet von gleichen Symptomen, aber sein Hof ist gesund. Sowohl das Bayrische Umweltministerium als auch das Bundesumweltministerium war eingeschaltet, und alle haben eine drastische Beeinträchtigung der Blutqualität der Rinder festgestellt. Und am Ende einfach nicht mehr geantwortet auf die verzweifelten Briefe des Bauern.

4) Salford-Versuche mit Ratten weit unterhalb der Grenzwert: siehe Anhang

Auch diese Untersuchung wird unterschlagen, obwohl Prof. Salford einer der renommiertesten und erfahrensten Forscher auf diesem Gebiet ist. Inzwischen ist unstrittig, dass die Blut-Hirn-Schranke schon bei Strahlungswerten weit unterhalb der Grenzwerte geöffnet wird, aber das BfS ist untätig.

Der grundsätzliche Skandal bei diesem Thema ist ja, dass die Behörden und die Politik inzwischen die Argumentation der Industrie übernommen hat, dass Forschung als Vorsorge ausreiche, dass also nicht mehr gehandelt werden muss. Damit kann die Industrie weiter ausbauen, und die Gesundheitsgefahr bleibt ohne Reaktion. Und alle sind betroffen.

Sehr geehrte Herren, die Unterdrückung von Information und das Aussitzen von kritischen Fragen durch die verantwortlichen Behörden und Politiker zieht sich wie ein roter Faden durch dieses Thema. Die SZ hat einen Ruf zu verlieren, und ich bitte Sie deshalb dringend, sich dieses Themas mehr anzunehmen und auch die gesundheitliche Problematik mehr zu recherchieren.

In Wolfratshausen hatten wir vor einer Woche eine Podiumsdikussion mit Frau Dr. Dehos vom BfS zum Thema "Beispiel Mobilfunk: Schützt der Staat seine Bürger?", in der sie nur noch stereotyp wiederholte, dass die Wissenschaft noch keine Beweise dafür habe, dass diese Strahlung unterhalb der Grenzwerte schädlich sei. Auf den fragwürdigen Wissenschaftsbegriff (in der Medizin wäre bei der gleichen Definition kein einziges Medikament zugelassen!) oder das Postulat, dass der Mittelwert zählt, obwohl der Spitzenwert z.B. bei DECT-Schnurlostelefonen wie den Siemens Gigasets bis zu hunderttausendmal höher ist, ist sie nicht eingegangen. Der gesunde Menschenverstand sagt, dass hier etwas faul ist, und als Elektrosensibler spüre ich dies am eigenen Leib mit Tinnitus, stechendem Ohrenweh und Herzrhythmusstörungen!

Gerne bin ich bereit für weitere Gespräche und Kontakte und hoffe noch auf Ihren investigativen Journalismus.

Mit freundlichen Grüßen

Dr.-Ing. Hans Schmidt
82515 Wolfratshausen
Gebhardtstr. 2d
Tel: 08171/29751


Anhang

Rätselhaftes Rindersterben in Oettingen
http://omega.twoday.net/stories/519454/

Salford 0301 BHS bei Ratten
[Hirnschäden bei Ratten durch Handystrahlung]
http://www.buergerwelle.de/pdf/salford_0301_bhs_bei_ratten.pdf

Spanien Auswertung Oberfeld 041213
http://www.buergerwelle.de/pdf/spanien_auswertung_oberfeld_041213.pdf

--------

Parteipolitik und Lobbyismus behindern Umweltschutz
http://omega.twoday.net/stories/459492/



http://omega.twoday.net/search?q=Dehos
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