UMTS: Vorsorgewert „kalt abgeschossen“
Umweltmediziner fordert Begleitstudie zu Netzausbau
Das Salzburger Mobilfunknetz wird bis Jahresende um 260 Anlagen erweitert. Begleitende Forschung sei nun das Mindeste, was getan werden muss, meint der Salzburger Umweltmediziner Gerd Oberfeld.
Jahrelang hat sich die Stadt Salzburg gegen einen Wildwuchs an Handymasten und das Überschreiten des „Salzburger Vorsorgewertes“ (ein Milliwatt pro Quadratmeter) gewehrt.
Omega 1 mW/m² = 1000 µW/m² war der alte Salzburger Vorsorgewert. Empfehlungen der Landessanitätsdirektion Salzburg Februar 2002 (neuer Salzburger Vorsorgewert: Summe GSM außen 10 µW/m², Summe GSM innen 1 µW/m² (1 µW/m² = 0,001 mW/m²). Zum vorbeugenden Schutz der öffentlichen Gesundheit wird für die Summe der niederfrequent-pulsmodulierten hochfrequenten Immissionen von Mobilfunksendeanlagen, wie z.B. GSM-Basisstationen, ein vorläufiger Vorsorgewert von 1 µW/m² für den Innenbereich empfohlen.
Weit unter 1000 µW/m² gibt es wissenschaftliche Studien, die die Schädlichkeit der Mobilfunkstrahlung belegen.
Durch Mobilfunk-Feldstudien zeigte die Uni Wien auf, dass es sehr weit unterhalb von 1 MilliWatt (=1000 Mikrowatt (µW)/m²) zu Herz-Kreislauf-Problemen und Gedächtnisleistungsstörungen kommen kann.
Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, die z.B. schon nach 50 Minuten Bestrahlung bei 1000 Mikrowatt/m² eine signifikante Reduzierung der Gedächtnisleistung belegen. (Dr. Maier, Uni Mainz)
Aus der Erfahrungsmedizin ist bekannt, dass viele Menschen inzwischen schon ab 10 Mikrowatt/m² erkranken.
MilliWatt/m²= mW/m²
Mikrowatt/m²= µW/m²
Doch die Mobilfunkbetreiber haben die Oberhand behalten: Bis Jahresende wird die UMTS-Technologie zum Internet-Surfen am Handy problemlos im gesamten Stadtgebiet verfügbar sein. 260 neue Sendeanlagen werden dafür gebraucht, die aber großteils auf den bestehenden Masten angebracht werden können. Landesumweltmediziner Gerd Oberfeld hat die Bürgerinitiativen gegen Handymasten und Strahlenbelastung in den vergangenen Jahren mit seinem Fachwissen unterstützt. Das Einlenken der Stadt hat für ihn rechtliche Gründe. Denn für die Festsetzung der Grenzwerte sei der Bund zuständig. Der Salzburger Vorsorgewert sei eine „jahrelange Fiktion“ und „immer wieder überschritten“ worden, so Oberfeld. Mit Ausnahme des Ortsbildschutzes habe die Stadt kein Druckmittel gegen das Errichten neuer Anlagen. „Die Umsetzung des Wertes ist bei einzelnen Netzbetreibern nie gelungen“, erklärt der Mediziner.
Kopfschmerzen und sogar Depressionen
Außerdem hätten es die Netzbetreiber geschafft, Salzburg als isoliert hinzustellen, weil mit dem Vorsorgewert UMTS nicht möglich sei. „Der Wert ist, auf gut deutsch, kalt abgeschossen worden.“ Doch schon das herkömmliche GSM-Netz berge gesundheitliche Risiken, wie mehrere Untersuchungen belegt hätten. Die Symptome reichen dabei von Kopfschmerzen, Konzentrations- und Schlafstörungen bis zu Herzrhythmusstörungen und Depressionen. Oberfeld: „Bei GSM gibt es unangenehme Erfahrungen, besser wird es mit UMTS nicht werden.“ Der Mediziner fordert deshalb eine Begleitstudie zum Ausbau des Salzburger Netzes. „Das ist das Mindeste, was man den Menschen schuldig ist“.
Omega: „Denn, warum werden seit Jahren Forschungsergebnisse nationaler und internationaler Wissenschaftler systematisch missachtet? Warum haben europäische und außereuropäische Länder die Grenzwerte gesenkt und bewusste Vorsorge eingeführt, während in diesem Land von der Regierung immer wieder betont wird, die Grenzwerte stellten einen hinreichenden Schutz für den Menschen dar? Warum wird hierzulande nicht anerkannt, dass es bei sehr geringen Feldstärken a-thermische Belastungen für den Menschen gibt? Warum verweisen in diesem Lande Regierung und Opposition immer wieder auf Forschungsbedarf, wohingegen die wissenschaftlichen Hinweise aus dem In- und Ausland eine dringend erforderliche und bewusste Vorsorge verlangen? Warum erkennt der größte Teil des politischen Niveaus dieses Landes nicht an, dass in dem hier gegebenen Zusammenhang ein Problem existiert, dem man nachgehen muss? Warum wird hier nicht gehandelt anstelle längst abgedroschene Phrasen, "man nehme die Sorgen der Bürger sehr ernst" weiter zu verbreiten? Warum wird in diesem Land das Vorsorgeprinzip, verabschiedet von der Europäischen Kommission im Jahre 2000, nicht respektiert?
Quelle: http://omega.twoday.net/stories/639731/
Stefan Tschandl
http://www.salzburger-fenster.at/rubrik/lokales/1405/-umts-vorsorgewert-kalt-abgeschossen_799.html
Das Salzburger Mobilfunknetz wird bis Jahresende um 260 Anlagen erweitert. Begleitende Forschung sei nun das Mindeste, was getan werden muss, meint der Salzburger Umweltmediziner Gerd Oberfeld.
Jahrelang hat sich die Stadt Salzburg gegen einen Wildwuchs an Handymasten und das Überschreiten des „Salzburger Vorsorgewertes“ (ein Milliwatt pro Quadratmeter) gewehrt.
Omega 1 mW/m² = 1000 µW/m² war der alte Salzburger Vorsorgewert. Empfehlungen der Landessanitätsdirektion Salzburg Februar 2002 (neuer Salzburger Vorsorgewert: Summe GSM außen 10 µW/m², Summe GSM innen 1 µW/m² (1 µW/m² = 0,001 mW/m²). Zum vorbeugenden Schutz der öffentlichen Gesundheit wird für die Summe der niederfrequent-pulsmodulierten hochfrequenten Immissionen von Mobilfunksendeanlagen, wie z.B. GSM-Basisstationen, ein vorläufiger Vorsorgewert von 1 µW/m² für den Innenbereich empfohlen.
Weit unter 1000 µW/m² gibt es wissenschaftliche Studien, die die Schädlichkeit der Mobilfunkstrahlung belegen.
Durch Mobilfunk-Feldstudien zeigte die Uni Wien auf, dass es sehr weit unterhalb von 1 MilliWatt (=1000 Mikrowatt (µW)/m²) zu Herz-Kreislauf-Problemen und Gedächtnisleistungsstörungen kommen kann.
Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, die z.B. schon nach 50 Minuten Bestrahlung bei 1000 Mikrowatt/m² eine signifikante Reduzierung der Gedächtnisleistung belegen. (Dr. Maier, Uni Mainz)
Aus der Erfahrungsmedizin ist bekannt, dass viele Menschen inzwischen schon ab 10 Mikrowatt/m² erkranken.
MilliWatt/m²= mW/m²
Mikrowatt/m²= µW/m²
Doch die Mobilfunkbetreiber haben die Oberhand behalten: Bis Jahresende wird die UMTS-Technologie zum Internet-Surfen am Handy problemlos im gesamten Stadtgebiet verfügbar sein. 260 neue Sendeanlagen werden dafür gebraucht, die aber großteils auf den bestehenden Masten angebracht werden können. Landesumweltmediziner Gerd Oberfeld hat die Bürgerinitiativen gegen Handymasten und Strahlenbelastung in den vergangenen Jahren mit seinem Fachwissen unterstützt. Das Einlenken der Stadt hat für ihn rechtliche Gründe. Denn für die Festsetzung der Grenzwerte sei der Bund zuständig. Der Salzburger Vorsorgewert sei eine „jahrelange Fiktion“ und „immer wieder überschritten“ worden, so Oberfeld. Mit Ausnahme des Ortsbildschutzes habe die Stadt kein Druckmittel gegen das Errichten neuer Anlagen. „Die Umsetzung des Wertes ist bei einzelnen Netzbetreibern nie gelungen“, erklärt der Mediziner.
Kopfschmerzen und sogar Depressionen
Außerdem hätten es die Netzbetreiber geschafft, Salzburg als isoliert hinzustellen, weil mit dem Vorsorgewert UMTS nicht möglich sei. „Der Wert ist, auf gut deutsch, kalt abgeschossen worden.“ Doch schon das herkömmliche GSM-Netz berge gesundheitliche Risiken, wie mehrere Untersuchungen belegt hätten. Die Symptome reichen dabei von Kopfschmerzen, Konzentrations- und Schlafstörungen bis zu Herzrhythmusstörungen und Depressionen. Oberfeld: „Bei GSM gibt es unangenehme Erfahrungen, besser wird es mit UMTS nicht werden.“ Der Mediziner fordert deshalb eine Begleitstudie zum Ausbau des Salzburger Netzes. „Das ist das Mindeste, was man den Menschen schuldig ist“.
Omega: „Denn, warum werden seit Jahren Forschungsergebnisse nationaler und internationaler Wissenschaftler systematisch missachtet? Warum haben europäische und außereuropäische Länder die Grenzwerte gesenkt und bewusste Vorsorge eingeführt, während in diesem Land von der Regierung immer wieder betont wird, die Grenzwerte stellten einen hinreichenden Schutz für den Menschen dar? Warum wird hierzulande nicht anerkannt, dass es bei sehr geringen Feldstärken a-thermische Belastungen für den Menschen gibt? Warum verweisen in diesem Lande Regierung und Opposition immer wieder auf Forschungsbedarf, wohingegen die wissenschaftlichen Hinweise aus dem In- und Ausland eine dringend erforderliche und bewusste Vorsorge verlangen? Warum erkennt der größte Teil des politischen Niveaus dieses Landes nicht an, dass in dem hier gegebenen Zusammenhang ein Problem existiert, dem man nachgehen muss? Warum wird hier nicht gehandelt anstelle längst abgedroschene Phrasen, "man nehme die Sorgen der Bürger sehr ernst" weiter zu verbreiten? Warum wird in diesem Land das Vorsorgeprinzip, verabschiedet von der Europäischen Kommission im Jahre 2000, nicht respektiert?
Quelle: http://omega.twoday.net/stories/639731/
Stefan Tschandl
http://www.salzburger-fenster.at/rubrik/lokales/1405/-umts-vorsorgewert-kalt-abgeschossen_799.html
Starmail - 28. Apr, 17:03