28
Dez
2004

Sie sagen "Nein" zu Mobilfunk

Initiative kämpft für Frieden in der Nachbarschaft

Sie sagen "Nein" zu Mobilfunk

VON BARBARA SCHLOTTERER

Peiting - Dass von Mobilfunkbetreibern Unfrieden in ihrer guten Nachbarschaft gestiftet wird, lassen sie nicht zu: Rund 50 Anwohner des Suchkreises Peiting-Nord, wo Mobilfunkbetreiber einen Masten installieren möchten, haben sich jetzt zusammengeschlossen. Gemeinsam machen sie deutlich: "Wir sagen alle nein und muten unseren Nachbarn die Strahlenbelastung nicht zu!" Immer mehr Anwohner schließen sich der namenlosen Initiative an - darunter Mieter, Vermieter und Geschäftsleute. Petra Asanger-Strobl: "Wir sind keine Bürgervereinigung, sondern normale Leute mit einem gesunden Menschenverstand, die einfach sagen, was sie denken."

Diejenigen, die sich zusammengeschlossen haben, sind davon überzeugt, dass es eine Belastung durch Strahlen bei Mobilfunkantennen gibt. "Sonst gäbe es ja keine Gegenbewegung", macht Petra Asanger-Strobl deutlich. Das Büro der Architektin liegt am Mühlenweg - nur wenige Meter entfernt vom Eisen-Peter-Gebäude, dessen Besitzer bereits einen Vertrag mit T-Mobile unterschrieben hatte und überraschend wieder aus dem Geschäft mit dem Masten ausgestiegen war (wir berichteten). Petra Asanger-Strobl war es, die die Anwohner zusammengetrommelt hat, die jetzt gemeinsam für einen mobilfunkfreien Suchkreis Peiting-Nord kämpfen.

Erfahrungen

Einschlägige Erfahrungen mit den Mobilfunkbetreibern haben viele der Betroffenen bereits gemacht. "Die spielen die Leute hier gegenseitig aus. Jedem erzählen sie: Wenn du`s nicht machst, dann macht`s eben ein anderer", so Max Schweizer vom gleichnamigen Holzfachhandel, der auch im Suchkreis der Betreiber liegt.

Auch andere Anwohner berichten von psychologischem Druck. So argumentieren die Betreiber mit dem Sankt-Florians-Prinzip: "Wenn ein anderer die Antenne aufs Dach macht, sind die Auswirkungen schlimmer für sie, als wenn sie sich selbst dazu entschließen", lautet die Begründung derer, die als Aquisiteure für die Mobilfunkbetreiber bereits seit drei Jahren im Bereich Peiting-Nord unterwegs sind, wie die Anwohner berichten.

Bislang haben sich die Firmen die Zähne an den Peitingern ausgebissen. Und doch bleibt die Angst, "dass doch noch einer mitmacht", so eine Betroffene. Denn: "Die sind sicher weiter auf der Suche, und es sind nicht alle Leute informiert." Und schließlich kann ja auch der finanzielle Aspekt doch recht verlockend sein.

Die Verlockung

So verlockend, dass eine der Betroffenen sich einst schon intensiver mit dem Gedanken beschäftigt hat. Zum Scheitern kamen die Überlegungen, als die Dame vom Betreiber eine schriftliche Bestätigung forderte, dass eine Antenne dem Herzschrittmacher des Mannes nicht schade. "Ich komme in sechs Wochen wieder", soll der Mobilfunk-Vertreter daraufhin gesagt haben. Er sei bis heute nie mehr gesehen worden, weiß die Frau.

So wurde die Betroffene um eine Erfahrung reicher - ein Ziel, das die Anwohner-Gemeinschaft Peiting-Nord sich jetzt zum Ziel gesetzt hat. "Wir wollen, dass sich die Leute Gedanken machen - die große Masse denkt nämlich so wie wir, sagt aber nichts", so Petra Asanger-Strobl. Die Bürger sollen aufgerüttelt werden. Um des Friedens willen an der Münchener Straße. Dort ist man sich einig: "Wir wollen auch in Zukunft in Ruhe gelassen werden!" mm

http://www.marktplatz-oberbayern.de/regionen/schongau/art1609,235163.html?fCMS=eea9c29bace6beb0fcba148f53a12edc




Pressemitteilung:

Am Freitag, den 7. Januar 2005 findet das nächste Treffen der mobilfunkkritischen Initiativen aus dem Pfaffenwinkel statt. Man trifft sich dazu um 20 Uhr im Nebenzimmer des Hohenpeißenberger Gasthofs Schächen.

Ziel des Treffens, das diesmal von den "Besorgten Bürgern" aus Hohenpeißeneberg organisiert wird, ist es eine Vernetzung aller mobilfunkkritischen Initiativen und Einzelpersonen aus der Region voranzubringen. Das somit entstehende Netzwerk will ereichen, dass man voneinander lernt, Erfahrungen und Strategien austauscht und auch zu gemeinsamen Informationsveranstaltungen kommt. Die Treffen sollen jeweils vierteljährlich und an unterschiedlichen Brennpunkten stattfinden. Interessierte Gruppen oder auch Einzelpersonen sind willkommen.

Umweltinitiative Pfaffenwinkel e. V.
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