14
Aug
2004

Behandelt wie ein Stück Vieh

Quickborns Pastor Jörg Prahler wurde beim Castor-Transport im November von der Polizei geschlagen

by Quickborn.

Jörg Prahlers Sorge vor dem nächsten Castor-Transport ist größer geworden. Der Quickborner Pastor hält jetzt viel mehr von dem für wahr, »was ich vorher nicht glauben konnte.

Von dem, was mir meine Gemeindeglieder als ihre Erlebnisse erzählen». Seine Sorge hat ihre Ursache in dem, was dem 37-Jährige am Tag des jüngsten Castor-Transportes auf seinem Pfarrgrundstück widerfuhr. Unter der Überschrift »Pastor von Polizei geschlagen» schildert er seine Erlebnisse in dem gerade herausgekommenen Heft mit den Berichten von Pastorinnen und Pastoren zum Atommüll-Transport im November vergangenen Jahres (siehe dazu den Artikel unten). Es ist gegen 4 Uhr am 12. November: Prahler und der Uelzener Propst von Nordheim befinden sich auf dem Pfarrgelände, haben sich der Polizei vorgestellt. Als die ersten Lkw mit den Castor-Behältern vorbei rollen, nimmt Prahler ihm unbekannte Personen auf dem Kirchengrundstück wahr, die Gegenstände über die Polizeibeamten auf die Fahrzeuge werfen.

Prahler hört einen Knall, sieht eine Leuchtkugel fliegen. »Ich war in dieser Situation in großer Angst und voller Ärger über die Aktionen der Personen. Ich rief in die Richtung, dass sie die Knallerei sein lassen sollten.» Polizeibeamte rücken auf das Grundstück vor, Personen laufen weg, auch Prahler geht in Richtung Kirche. Zu seinem Pfarrhaus, wo er Propst von Nordheim stehen sieht, kommt er nicht, Beamte schubsen ihn zurück, tippen ihm von hinten mit dem Polizeiknüppel gegen die Waden, »wie man Vieh treibt». Immer wieder macht Prahler klar: »Ich wohne hier. Ich bin der Pastor.» Die Antwort: »Hau ab. Das ist mir scheißegal. Das interessiert jetzt keinen mehr.» Jörg Prahler wird, so sein Bericht, weiter bis zur Kirche geschubst und angeschrieen, er fordert, anständig behandelt und durchgelassen zu werden. »Da machte ein Beamter einen Schritt nach vorn und schlug mir mit der behandschuhten Faust auf das linke Auge.»

Jörg Prahler ist entsetzt und fassungslos, verlässt zunächst das Gelände in Richtung Dorfstraße. Als er zurückkommt, sieht er, dass die Polizei, weil sie »aus dem Pfarrhaus beschossen worden sei» wie er erfährt, das Gebäude durchsucht hat, das zur Kirchenseite Gemeindehaus, zur Straßenseite Pfarrhaus ist. Türen wurden aufgebrochen - die Beschädigungen sind noch heute zu sehen - und auch in den Privatbereich drang die Polizei ein. Der Pastor geht um das Haus und sieht durchs Fenster »einen Beamten im erleuchteten Schlafzimmer». Als er später mit der Polizei durch das Haus geht, »wurde klar, dass aus den Fenstern des Gemeindehauses oder Pfarrhauses keine Angriffe gegen den Castor erfolgt waren». »Mich zu schlagen machte keinen Sinn», meint Prahler, »da war kein Gedränge, ich bin nicht unfreundlich geworden, habe die Beamten gesiezt, obwohl sie mich geduzt haben.» Sie hätten alle Zeit der Welt gehabt, um ihn etwa nach seinem Personalausweis zu fragen. »Natürlich hatte ich Angst in dieser Nacht», sagt Jörg Prahler. Was aber hängen geblieben ist, sei subtiler: »Ich sehe den Beamten mit Helm, Schlagstock und Waffe, mit seiner ganzen Montur schamlos in meinem Schlafzimmer stehen. Als ich den Raum wieder betreten durfte, standen alle Schranktüren offen. Ich fühle, wie der Beamte, der mich zur Kirche treibt, seine Wut an mir auslässt. Mich behandelt wie ein Stück Vieh oder ein Stück Dreck. Sein Anschnauzen, sein herablassendes Geduze in der Uniform des Staatsdieners.» Der Schlag in der dunklen Ecke sei da nur noch das I-Tüpfelchen.

Jörg Prahler: »Diese Bilder sitzen und wirken. Und in dieser Situation ausgeliefert zu sein, das macht Angst.» Für ihn ist wichtiger denn je, dass die Kirche beim nächsten Castor-Transport wieder Präsenz zeigt. »Vielleicht hilft es ja.»

Bild: Jörg Prahler, seit fünf Jahren Pastor in Quickborn, am Tor zum Pfarrgrundstück. Beim Castor- Transport im November wurde er auf dem Gelände von der Polizei geschlagen. Aufn.: Ch. Beyer

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