Tierversuche für Handys
HLV INFO 189/AT
14-12-2005
Diese Empfehlung wird Ihnen von
Ute.u.Gerhard.Kampschulte@t-online.de geschickt.
Die Nachricht des Absenders an Sie lautet:
Es wird das Tier gequält für den Reibach der Betreiber. Nach dem Tier kommt der Mensch.
Mit freundlichen Gruss
Gerhard Kampschulte
Der Titel der empfohlenen Seite lautet:
Tierversuche für Handys
Die Adresse der empfohlenen Seite lautet:
http://datenbank-tierversuche.de/m.php4?u=/magazin/content/2005-08-05-tierversuche-handys.php4
Mit der Ausbreitung des Mobilfunks - mehr als 1,6 Milliarden Menschen benutzen weltweit Handys - wächst die Sorge der Öffentlichkeit um dessen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Die möglichen Gefahren dieser neuen Technologie eingehend zu untersuchen, ist naheliegend und wurde bereits in unzähligen Studien in aller Welt umgesetzt. Doch anstatt auf einige der 1,6 Milliarden potentieller »Versuchsobjekte« zurückzugreifen, setzt man hierzulande lieber auf Tierversuche. Das Bundesamt für Strahlenschutz vergab einen Forschungsauftrag an die Internationale Universität Bremen zur Auswirkung von Handystrahlung auf Mäuse (1). Es wurden Tiere verwendet, die durch eine genetische Veränderung im Alter von einem Jahr an einem Lymphom (Lymphknotenkrebs) erkranken. Die eine Hälfte der Mäuse wurde in ihren Käfigen rund 10 Monate lang einer dauernden Handystrahlung (900 MHz) ausgesetzt. Die andere Hälfte diente als Kontrolle und wurde nicht bestrahlt. Alle Tiere, ob bestrahlt oder nicht, litten bald an Krebs, sie verloren an Gewicht, bekamen Atemnot, gesträubtes Fell und hervorstehende Augen. Insgesamt 320 Mäuse mussten für die Erkenntnis leiden und sterben, dass eine dauerhafte Handystrahlung bei Mäusen offensichtlich keine erhöhte Krebsrate hervorruft.
Abgesehen von der ethischen Problematik, drängt sich die Frage auf, wie realitätsnah dieser Versuch ist. Wie viele der 1,6 Milliarden Handynutzer werden wohl fast ihr ganzes Leben lang Tag und Nacht mit einem ans Ohr geschnallten Handy herumlaufen? Und bei wie vielen von ihnen ist durch eine gentechnische Manipulation eine Krebserkrankung vorprogrammiert?
Handynutzer sind keine Mäuse
Ein schwedisches Forscherteam veröffentlichte im Dezember 2004 eine Auswertung von rund 50 Bevölkerungsstudien, die die Wirkung von elektromagnetischen Strahlen unter verschiedenen Gesichtspunkten untersuchten: Krebsrate, Herz-Kreislauferkrankungen, grauer Star sowie Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Schlafprobleme usw. Die Ergebnisse waren so unterschiedlich, dass eine von Handys ausgehende Gesundheitsgefahr zwar nicht bewiesen, aber auch keine Entwarnung gegeben werden konnte. Die schwedischen Wissenschaftler führen dies auf die kurzen Zeitspannen der Studien zurück sowie nicht zuletzt auf die fehlende Möglichkeit, Intensität und Häufigkeit des Mobiltelefonierens bei den einzelnen Personen genau dokumentieren zu können. Diese Variabilität beim Menschen macht epidemiologische Studien so schwierig, aber die Beurteilung im »Tiermodell« unmöglich. Menschen sind eben keine Mäuse, die tagein tagaus mit gleicher Intensität bestrahlt werden. Auch spielen beim Handynutzer noch andere Faktoren, wie Stress, eine Rolle. Und schließlich können Mäuse nicht Auskunft darüber geben, ob sie unter Kopfschmerzen, Übelkeit oder Nackenschmerzen leiden.
Zellkulturen fühlen keinen Schmerz Neben epidemiologischen Studien eignen sich auch In-vitro- (= im Reagenzglas) Studien zur Abschätzung der Risiken von Mobilfunk-Magnetfeldern. Ein mögliches krebsauslösendes Potential von Hochfrequenzfeldern wurde anhand von Zellkulturen herausgefunden. Zwölf Forschergruppen hatten in einer von 2000 bis 2003 durchgeführten, von der EU geförderten so genannten REFLEX-Studie (3) herausgefunden, dass elektromagnetische Felder das Erbgut (DNA) schädigen können.
Bevölkerungsstudien im Tierversuch nachvollziehen
Die Bremer Experimentatoren sollten nun auch noch herausfinden - wieder durch das Bundesamt für Strahlenforschung und somit mit unseren Steuergeldern finanziert - wie sich niederfrequente Strahlung auswirkt. Für das gehäufte Vorkommen von Leukämie und anderen Krebserkrankungen bei Menschen, die in der Nähe von Hochspannungsleitungen leben, gibt es bereits handfeste Beweise. Die Bremer Experimente sollten denn auch die in zahlreichen Populationsstudien festgestellten Risiken im Tierversuch nur »nachvollziehen« (4). Bei den Mäusen ergab sich jedoch nach 38-wöchiger Dauerbestrahlung mit 50 Hz-Feldern keine erhöhte Krebsrate. Alle 480 Mäuse, bestrahlte und unbestrahlte, litten und starben gleich häufig an dem Krebs, der bei ihnen durch eine gentechnische Veränderung vorprogrammiert war. Die beim Menschen gefundenen Hinweise auf ein erhöhtes Krebsrisiko durch Hochspannungsleitungen konnten im Tierversuch nicht bestätigt werden. Werden die am Menschen gewonnenen Erkenntnisse jetzt verworfen? Sicherlich nicht. Hätte man sich die Tierversuche dann nicht auch gleich schenken können? 480 leidensfähigen Mitgeschöpfen wäre ein qualvoller Tod erspart geblieben.
Weitere Tierversuche geplant
Trotz der offensichtlichen Unsinnigkeit von Tierversuchen - von der Grausamkeit ganz zu schweigen - vergibt das Bundesamt für Strahlenschutz weiterhin tierexperimentell ausgerichtete Forschungsaufträge. Das von ihm koordinierte Deutsche Mobilfunk-Forschungsprogramm umfasst im Zeitraum 2002 - 2006 insgesamt 52 Forschungsvorhaben, einige davon mit Tierversuchen (5). So wird der Einfluss des Mobilfunks auf die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke bei Ratten getestet. Außerdem sind Langzeitversuche mit mehreren Generationen von Ratten sowie die Untersuchung der Auswirkungen auf die Vermehrungsfähigkeit und Entwicklung von Ratten bereits im Gange. Für eine noch ausstehende Studie zur Frage, ob Kinder und Jugendliche auf hochfrequente elektromagnetische Felder empfindlicher reagieren als Erwachsene wird ein »tierexperimenteller Ansatz favorisiert«.
Wenn Sie dem Bundesamt für Strahlenforschung (höflich) Ihre Meinung sagen möchten, schreiben Sie an:
Bundesamt für Strahlenschutz
Postfach 10 01 49
38201 Salzgitter
Internet:
www.bfs.de
Email: emfforschung@bfs.de
Literatur:
(1) BMC Cancer (electronic recource) 2004: 4(1), 77
(2) Environmental Health Perspektives 2004: 112 (17), 1741-1754
(3) REFLEX = Risk Evaluation of Potential Environmental Hazards from Low Energy Electromagnetic Field Exposure Using Sensitive in vitro Methods; http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=34482
(4) Radiation Research 2004: 162, 194-200
(5) http://www.emf-forschungsprogramm.de/home/forschung
Dr. med. vet. Corina Gericke
14-12-2005
Diese Empfehlung wird Ihnen von
Ute.u.Gerhard.Kampschulte@t-online.de geschickt.
Die Nachricht des Absenders an Sie lautet:
Es wird das Tier gequält für den Reibach der Betreiber. Nach dem Tier kommt der Mensch.
Mit freundlichen Gruss
Gerhard Kampschulte
Der Titel der empfohlenen Seite lautet:
Tierversuche für Handys
Die Adresse der empfohlenen Seite lautet:
http://datenbank-tierversuche.de/m.php4?u=/magazin/content/2005-08-05-tierversuche-handys.php4
Mit der Ausbreitung des Mobilfunks - mehr als 1,6 Milliarden Menschen benutzen weltweit Handys - wächst die Sorge der Öffentlichkeit um dessen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Die möglichen Gefahren dieser neuen Technologie eingehend zu untersuchen, ist naheliegend und wurde bereits in unzähligen Studien in aller Welt umgesetzt. Doch anstatt auf einige der 1,6 Milliarden potentieller »Versuchsobjekte« zurückzugreifen, setzt man hierzulande lieber auf Tierversuche. Das Bundesamt für Strahlenschutz vergab einen Forschungsauftrag an die Internationale Universität Bremen zur Auswirkung von Handystrahlung auf Mäuse (1). Es wurden Tiere verwendet, die durch eine genetische Veränderung im Alter von einem Jahr an einem Lymphom (Lymphknotenkrebs) erkranken. Die eine Hälfte der Mäuse wurde in ihren Käfigen rund 10 Monate lang einer dauernden Handystrahlung (900 MHz) ausgesetzt. Die andere Hälfte diente als Kontrolle und wurde nicht bestrahlt. Alle Tiere, ob bestrahlt oder nicht, litten bald an Krebs, sie verloren an Gewicht, bekamen Atemnot, gesträubtes Fell und hervorstehende Augen. Insgesamt 320 Mäuse mussten für die Erkenntnis leiden und sterben, dass eine dauerhafte Handystrahlung bei Mäusen offensichtlich keine erhöhte Krebsrate hervorruft.
Abgesehen von der ethischen Problematik, drängt sich die Frage auf, wie realitätsnah dieser Versuch ist. Wie viele der 1,6 Milliarden Handynutzer werden wohl fast ihr ganzes Leben lang Tag und Nacht mit einem ans Ohr geschnallten Handy herumlaufen? Und bei wie vielen von ihnen ist durch eine gentechnische Manipulation eine Krebserkrankung vorprogrammiert?
Handynutzer sind keine Mäuse
Ein schwedisches Forscherteam veröffentlichte im Dezember 2004 eine Auswertung von rund 50 Bevölkerungsstudien, die die Wirkung von elektromagnetischen Strahlen unter verschiedenen Gesichtspunkten untersuchten: Krebsrate, Herz-Kreislauferkrankungen, grauer Star sowie Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Schlafprobleme usw. Die Ergebnisse waren so unterschiedlich, dass eine von Handys ausgehende Gesundheitsgefahr zwar nicht bewiesen, aber auch keine Entwarnung gegeben werden konnte. Die schwedischen Wissenschaftler führen dies auf die kurzen Zeitspannen der Studien zurück sowie nicht zuletzt auf die fehlende Möglichkeit, Intensität und Häufigkeit des Mobiltelefonierens bei den einzelnen Personen genau dokumentieren zu können. Diese Variabilität beim Menschen macht epidemiologische Studien so schwierig, aber die Beurteilung im »Tiermodell« unmöglich. Menschen sind eben keine Mäuse, die tagein tagaus mit gleicher Intensität bestrahlt werden. Auch spielen beim Handynutzer noch andere Faktoren, wie Stress, eine Rolle. Und schließlich können Mäuse nicht Auskunft darüber geben, ob sie unter Kopfschmerzen, Übelkeit oder Nackenschmerzen leiden.
Zellkulturen fühlen keinen Schmerz Neben epidemiologischen Studien eignen sich auch In-vitro- (= im Reagenzglas) Studien zur Abschätzung der Risiken von Mobilfunk-Magnetfeldern. Ein mögliches krebsauslösendes Potential von Hochfrequenzfeldern wurde anhand von Zellkulturen herausgefunden. Zwölf Forschergruppen hatten in einer von 2000 bis 2003 durchgeführten, von der EU geförderten so genannten REFLEX-Studie (3) herausgefunden, dass elektromagnetische Felder das Erbgut (DNA) schädigen können.
Bevölkerungsstudien im Tierversuch nachvollziehen
Die Bremer Experimentatoren sollten nun auch noch herausfinden - wieder durch das Bundesamt für Strahlenforschung und somit mit unseren Steuergeldern finanziert - wie sich niederfrequente Strahlung auswirkt. Für das gehäufte Vorkommen von Leukämie und anderen Krebserkrankungen bei Menschen, die in der Nähe von Hochspannungsleitungen leben, gibt es bereits handfeste Beweise. Die Bremer Experimente sollten denn auch die in zahlreichen Populationsstudien festgestellten Risiken im Tierversuch nur »nachvollziehen« (4). Bei den Mäusen ergab sich jedoch nach 38-wöchiger Dauerbestrahlung mit 50 Hz-Feldern keine erhöhte Krebsrate. Alle 480 Mäuse, bestrahlte und unbestrahlte, litten und starben gleich häufig an dem Krebs, der bei ihnen durch eine gentechnische Veränderung vorprogrammiert war. Die beim Menschen gefundenen Hinweise auf ein erhöhtes Krebsrisiko durch Hochspannungsleitungen konnten im Tierversuch nicht bestätigt werden. Werden die am Menschen gewonnenen Erkenntnisse jetzt verworfen? Sicherlich nicht. Hätte man sich die Tierversuche dann nicht auch gleich schenken können? 480 leidensfähigen Mitgeschöpfen wäre ein qualvoller Tod erspart geblieben.
Weitere Tierversuche geplant
Trotz der offensichtlichen Unsinnigkeit von Tierversuchen - von der Grausamkeit ganz zu schweigen - vergibt das Bundesamt für Strahlenschutz weiterhin tierexperimentell ausgerichtete Forschungsaufträge. Das von ihm koordinierte Deutsche Mobilfunk-Forschungsprogramm umfasst im Zeitraum 2002 - 2006 insgesamt 52 Forschungsvorhaben, einige davon mit Tierversuchen (5). So wird der Einfluss des Mobilfunks auf die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke bei Ratten getestet. Außerdem sind Langzeitversuche mit mehreren Generationen von Ratten sowie die Untersuchung der Auswirkungen auf die Vermehrungsfähigkeit und Entwicklung von Ratten bereits im Gange. Für eine noch ausstehende Studie zur Frage, ob Kinder und Jugendliche auf hochfrequente elektromagnetische Felder empfindlicher reagieren als Erwachsene wird ein »tierexperimenteller Ansatz favorisiert«.
Wenn Sie dem Bundesamt für Strahlenforschung (höflich) Ihre Meinung sagen möchten, schreiben Sie an:
Bundesamt für Strahlenschutz
Postfach 10 01 49
38201 Salzgitter
Internet:
www.bfs.de
Email: emfforschung@bfs.de
Literatur:
(1) BMC Cancer (electronic recource) 2004: 4(1), 77
(2) Environmental Health Perspektives 2004: 112 (17), 1741-1754
(3) REFLEX = Risk Evaluation of Potential Environmental Hazards from Low Energy Electromagnetic Field Exposure Using Sensitive in vitro Methods; http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=34482
(4) Radiation Research 2004: 162, 194-200
(5) http://www.emf-forschungsprogramm.de/home/forschung
Dr. med. vet. Corina Gericke
Starmail - 14. Dez, 14:01