Handy im Auto: Gehirn schaltet nur langsam um
13. Dezember 2005
Auch Freisprechanlagen riskant - Forscher führten Tests zu Single- und Multi-Tasking durch - Mehr als verdoppelte Reaktionszeit Trennlinie Foto: APA/Schneider
Nur zeitverzögert multi-tasking-fähig: Gleichzeitiges Autofahren und Telefonieren kann die Reaktionszeit mehr als verdoppeln. Link Oregon State University Wien - Autofahren und Telefonieren - auch mit Freisprechanlage - sind laut Experten keine gute Kombination. Wissenschafter der Oregon State University haben nun herausgefunden, dass es das Umschalten im Gehirn zwischen verschiedenen Aufgaben ist, das zu verzögerten Reaktionen führt.
Die Psychologie-Professorin Mei-Ching Lien hat dazu verschiedene Labor-Versuche unternommen, bei denen Probanden mit einzelnen (single-tasking) oder mehrfachen (multi-tasking) Aufgaben gleichzeitig konfrontiert werden. So mussten die Versuchspersonen beim single-tasking beispielsweise immer wieder auf das Erscheinen von rotem Licht reagieren, etwa durch einen Tastendruck quittieren. Obwohl es individuelle Unterschiede gab, lag die typische Reaktionszeit bei etwa 300 Millisekunden.
Reaktionszeit mehr als verdoppelt
Dann fügten die Wissenschafter in den Versuchsaufbau eine zweite, von der ersten sich unterscheidende Aufgabe ein. Die Probanden mussten beispielsweise eine bestimmte Form erkennen und darauf reagieren. Das Wechseln führte zu deutlichen verzögerten Reaktionszeiten, auch wenn die Versuchspersonen darauf vorbereitet waren. "Die Einführung einer zweiten Aufgabe erhöhte die Reaktionszeiten auf etwa 800 Millisekunden", so die Forscherin.
Für Lien sind die Experimente durchaus mit Autofahren und dabei Telefonieren vergleichbar. Auch wenn es viele Menschen glauben, dass beides mehr oder weniger automatisch abläuft, bedarf es doch des ständigen Umschaltens zwischen den komplexen Anforderungen des Verkehrs und etwa der Beantwortung einer Frage des Telefonpartners. Dabei sind die Reaktionszeiten jeweils verlängert. Bei einer Geschwindigkeit von 100 Kilometer pro Stunde macht die Verlängerung der Reaktionszeit von 300 auf 800 Millisekunden einen Weg von 14 Metern aus, eine Strecke, die entscheidend sein kann.
Für die Psychologin ist es auch ein Unterschied, ob ein Autofahrer telefoniert, oder sich mit einem Beifahrer unterhält. Wird es im Verkehr brenzlig, kann sich der Beifahrer danach richten und ruhig sein. Ein Gesprächspartner am Telefon kann das nicht. (APA)
http://derstandard.at/?id=2273532
Auch Freisprechanlagen riskant - Forscher führten Tests zu Single- und Multi-Tasking durch - Mehr als verdoppelte Reaktionszeit Trennlinie Foto: APA/Schneider
Nur zeitverzögert multi-tasking-fähig: Gleichzeitiges Autofahren und Telefonieren kann die Reaktionszeit mehr als verdoppeln. Link Oregon State University Wien - Autofahren und Telefonieren - auch mit Freisprechanlage - sind laut Experten keine gute Kombination. Wissenschafter der Oregon State University haben nun herausgefunden, dass es das Umschalten im Gehirn zwischen verschiedenen Aufgaben ist, das zu verzögerten Reaktionen führt.
Die Psychologie-Professorin Mei-Ching Lien hat dazu verschiedene Labor-Versuche unternommen, bei denen Probanden mit einzelnen (single-tasking) oder mehrfachen (multi-tasking) Aufgaben gleichzeitig konfrontiert werden. So mussten die Versuchspersonen beim single-tasking beispielsweise immer wieder auf das Erscheinen von rotem Licht reagieren, etwa durch einen Tastendruck quittieren. Obwohl es individuelle Unterschiede gab, lag die typische Reaktionszeit bei etwa 300 Millisekunden.
Reaktionszeit mehr als verdoppelt
Dann fügten die Wissenschafter in den Versuchsaufbau eine zweite, von der ersten sich unterscheidende Aufgabe ein. Die Probanden mussten beispielsweise eine bestimmte Form erkennen und darauf reagieren. Das Wechseln führte zu deutlichen verzögerten Reaktionszeiten, auch wenn die Versuchspersonen darauf vorbereitet waren. "Die Einführung einer zweiten Aufgabe erhöhte die Reaktionszeiten auf etwa 800 Millisekunden", so die Forscherin.
Für Lien sind die Experimente durchaus mit Autofahren und dabei Telefonieren vergleichbar. Auch wenn es viele Menschen glauben, dass beides mehr oder weniger automatisch abläuft, bedarf es doch des ständigen Umschaltens zwischen den komplexen Anforderungen des Verkehrs und etwa der Beantwortung einer Frage des Telefonpartners. Dabei sind die Reaktionszeiten jeweils verlängert. Bei einer Geschwindigkeit von 100 Kilometer pro Stunde macht die Verlängerung der Reaktionszeit von 300 auf 800 Millisekunden einen Weg von 14 Metern aus, eine Strecke, die entscheidend sein kann.
Für die Psychologin ist es auch ein Unterschied, ob ein Autofahrer telefoniert, oder sich mit einem Beifahrer unterhält. Wird es im Verkehr brenzlig, kann sich der Beifahrer danach richten und ruhig sein. Ein Gesprächspartner am Telefon kann das nicht. (APA)
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Starmail - 14. Dez, 11:23