16
Sep
2004

Wetter-Terror

Wetter-Terror: Amerika will Gott spielen

Bis 2025 wollen die USA die Herrschaft über die globalen Wetterverhältnisse erringen und das Erdklima mittels Versprühung chemischer Substanzen in der Atmosphäre manipulieren. Dies geht aus einer offiziellen Studie hervor. Parallel dazu häufen sich Hinweise, dass US-Militärs am Himmel bereits heimliche Tests durchführen. Gegenüber der Schweizer Zeitschrift "mysteries" http://www.mysteries-magazin.com sprachen Forschungsinsider nun erstmals Klartext darunter auch "Chemtrail"-Patententwickler David Chang.

von Luc Bürgin


Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" machte im Dezember 2002 den Anfang. Das ZDF doppelte am 19. März 2003 in "Abenteuer Wissen" nach: US-Militärs wollen das Wetter manipulieren. Dies geht aus der 1996 veröffentlichten nichtklassifizierten Zukunftsstudie "Owning the Weather in 2025" der Air University (Maxwell Air Force Base, Alabama) hervor. Tenor: Bis im Jahr 2025 sei es möglich, Gott zu spielen. Ob Regenfälle, Dürrekatastrophen oder Wirbelstürme: Vieles soll dereinst möglich werden und militärisch ausgeschlachtet werden.

In Auftrag gegeben worden war die brisante Untersuchung von General Ronald Fogleman (US Air Force). Militär-Wissenschaftler,
Technologie-Spezialisten und weitere Experten wurden aufgeboten, um ein technologisch realitätsnahes Szenario auszuarbeiten.

Ein Blick in das 44-seitige Papier offenbart Erschreckendes: Dichte Nebelschwaden könnten bereits künstlich generiert werden, wie militärische Laborversuche bestätigt hätten. Die Ionosphäre wiederum soll mit chemischen Substanzen und anderen Mitteln manipuliert werden, um Funkübertragungen zu stören "wobei anzumerken bleibt, dass zahlreiche Techniken, die obere Atmosphäre zu verändern, experimentell bereits erfolgreich aufgezeigt wurden".

Weiter sollen Wolken "chemisch geimpft" werden, um Regenfälle zu verhindern und ganze Gebiete gezielt auszutrocknen.

Acht Jahre sind seit der militärinternen Präsentation der Studie mittlerweile vergangen. Und immer häufiger werden Befürchtungen laut, dass derlei Experimente womöglich längst stattfinden. Mitten über unseren Köpfen. Wobei gesundheitliche Folgen durch Absinken
chemischer Stoffe von den Verantwortlichen bewusst in Kauf genommen würden.

Speziell auf amerikanischen Internetseiten jagen sich derzeit die Gerüchte. Flugzeuge aller Art sollen unsere Atmosphäre bereits in geheimer Mission mit Chemikalien besprühen, liest man dort. Beweise für diese so genannten "Chemtrails" fänden sich beinahe tagtäglich am blauen Himmel: Immer öfters bildeten sich Kondensstreifen, die sich statt wie "normale" Kondensstreifen zu verschwinden zu nebligen, milchigen Schleiern verdichten würden.

Gitterförmige Streifenmuster würden, so die Beobachter weiter, von gezielten Flug- und Sprühmanövern zeugen.

"Überhaupt nichts Ungewöhnliches", halten Meteorologen dagegen und sprechen von Panikmache. Je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit könnten Kondensstreifen stundenlang sichtbar bleiben, betonen sie. Dabei verbreitern sich die Streifen allmählich und könnten Teile des Himmels tatsächlich in einen weisslichen Schleier hüllen. Ein altbekanntes Schauspiel. Ebenso wie gitterförmig angeordnete Kondensspuren.

Gänzlich aus der Luft gegriffen scheinen Befürchtungen über "Chemtrails" dennoch nicht. Bereits Ende der 60er-Jahre versprühten US-Flugzeuge über Vietnam, Laos und Kambodscha heimlich chemische Substanzen, um die Monsun-Saison zu verlängern.

Stutzig macht ausserdem eine US-Patentschrift aus dem Jahre 1991 zur "Stratosphärischen Welsbach-Anreicherung zwecks Reduktion der globalen Erwärmung". Darin beschreiben David B. Chang und I-Fu Shih von der Hughes Aircraft Company ein kompliziertes chemisches Verfahren, mit dem die weltweite Erhitzung gemindert werden soll.

Sie schlagen vor, den Himmel in 7000 bis 13000 Metern Höhe mit chemischen Partikeln (namentlich Welsbach-Material und spezielle Metalloxide) zu besprühen, um damit den durch den massiven Verbrauch fossiler Brennstoffe erschwerten Wärmeabfluss innerhalb unserer Atmosphäre zu forcieren. Beigemischt werden sollen die Substanzen dem Treibstoff von Flugzeugen.

Damit nicht genug: Am 15. Januar 2000 überraschte der Nachrichtensender CBS mit der Nachricht, dass der kürzlich verstorbene weltberühmte Physikprofessor Edward Teller, Erfinder der Wasserstoffbombe, hinsichtlich der Klimaerwärmung ähnliche Pläne hegte: "Je schneller, desto besser", betonte der Gründer und frühere Leiter des Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL), das dem US Department of Energy untersteht.

"Am einfachsten ist es wohl, kleinste chemische Partikel in die Stratosphäre zu streuen, um ein bis zwei Prozent des Sonnenlichts wegzuspiegeln." Ein Vorschlag, den Teller 1997 bereits am "22nd International Seminar on Planetary Emergencies" in Erice (Sizilien) der Fachwelt präsentiert hatte.

Klimaforscher Ken Caldeira vom LLNL zeigte sich diesbezüglich anfänglich skeptisch. "Ich glaubte einfach nicht daran, dass es funktionieren könnte", räumte er gegenüber CBS ein. Intensive Computerberechnungen überzeugten ihn aber vom Gegenteil. "Zu unserer grossen Überraschung zeigten unsere Modelle, dass Geo-Engineering-Schemata unser Klima wieder auf den früheren Stand bringen könnten." Zurück zu kühleren Temperaturen also.

Im Gegensatz zu Teller würde Caldeira allerdings einen riesigen Satelliten-Sonnenschild bevorzugen, um die Erde abzukühlen. Damit würde die Partikelstreuung überflüssig, "eine Technik übrigens, die
den blauen Himmel komplett weiss machen würde". Explosive Aussagen. Darin ändert auch die Tatsache nichts, dass Caldeira im Gegensatz zu Gerüchten im Internet vom Welsbach-Patent keine konkrete Ahnung haben will, wie er auf Anfrage der Zeitschrift "mysteries" versicherte. Insofern könne er es auch nicht detailliert beurteilen.

Allerdings räumte er ein, sich bereits mit "Chemtrails" beschäftigt zu haben, wenn auch nur am Rande: "Ich erfuhr davon via Internet, sprach mit einigen Leuten. Darauf erschienen Zitate von mir darunter allerdings auch falsche auf diversen Webseiten."

Vermutlich handle es sich um gewöhnliche Kondensstreifen am Himmel, die für Aufregung sorgten, meint Caldeira. Schränkt aber ein: "Ich arbeite in einem grösstenteils als geheim klassifizierten Labor, aber ich verfüge über keine Security-Clearence. Also sind mir auch keine geheimen Dinge bekannt."

Allerdings wäre er "erstaunt, wenn tatsächlich ein solches Programm existieren würde. "Ich betone dies deshalb, weil meine Kollegen und ich keinerlei Gelder erhalten, um Geoengineering-Pläne zu verfolgen, obwohl wir dies liebend gern täten."

Restlos ausschliessen mag der international renommierte Klimaexperte mögliche Geheimtests dennoch nicht. Interessanterweise doppelt er denn auch nach, diesmal mit einer noch vorsichtigeren Formulierung: "Falls es einen wirklich geeigneten Ort gäbe, um derlei Dinge zu studieren, so will es mir scheinen, dann wäre dies wohl bei einem Nationalen Sicherheitslabor wie dem unserem der Fall. In anderen Worten: Falls ein solches Programm existieren würde, würde ich hoffen, dass es mir und meinen Kollegen gelänge, gewisse Forschungsgelder daraus zu erhalten. Da dies aber nicht der Fall ist, vermute ich, dass ein solches Projekt nicht existiert."

Ähnlich tönt es auch von Dr. David B. Chang, Mitentwickler des Welsbach-Patents. "Soviel ich weiss, wird unser Welsbach-Verfahren derzeit nicht angewendet", beschwichtigte der US-Physiker gegenüber "mysteries". "Jedenfalls sind mir keinen praktischen Versuche in der Vergangenheit bekannt. Und ich weiss auch von keinen Versuchen, bei denen gegenwärtig Chemikalien in der Stratosphäre versprüht würden."

Allerdings, so schränkt Chang ein, habe er sich nicht mehr mit der Thematik beschäftigt, seit er 1997 in den Ruhestand getreten sei. Obwohl er im Laufe seiner Karriere rund 150 Patente entwickelte, "hat die wissenschaftliche Gemeinschaft unseren Vorschlag damals so gut wie gar nicht zur Kenntnis genommen." Dass Teller und Caldeira später ähnlich gelagerte Vorschläge formulierten und forcierten, sei ihm neu, betont Chang: "Höchst interessant!"

Vor der Patenteinreichung hätten er und Dr. I-Fu Shih unzählige Anwendungsmöglichkeiten von Welsbach-Material untersucht. Ein spezieller Auftrag dafür lag nicht vor.

"Dr. Slava Pollack vom Advanced Products Laboratory machte mich zum ersten Mal damit bekannt. Ich glaube, das erste Patent, dass wir in diesem Zusammenhang erhielten, verfolgte die Absicht, den Betrieb von Solarzellen zu verbessern. Durch unsere intensive Arbeit mit dem Welsbach-Material kamen wir dann irgendwann in logischer Konsequenz dazu, es auch zur Lösung des Erwärmungsproblems zu benutzen."

Die Hughes Aircraft Company, für die Chang und Shih das Patent damals einreichten, existiert nicht mehr. Das Unternehmen wurde vor einiger Zeit an die Firmen Raytheon und Boeing verkauft. "Vermutlich hat Raytheon das Patent übernommen", mutmasst Chang.

Zündstoff! Denn Raytheon ist nicht irgendwer. Der US-Rüstungskonzern beschäftigt weltweit gegen 78 000 Mitarbeiter und erreichte 2003 einen Umsatz von 18,1 Milliarden Dollar. Er gilt als führend in den Bereichen Verteidigungs- und Raumfahrttechnologien sowie bei den zugehörigen Dienstleistungen. Und er ist seit Jahren in ein weiteres dubioses Projekt involviert, dass viele schaudern lässt: HAARP.

Das "High Frequency Active Auroral Research Projekt" ist laut offiziellen Aussagen der USA eine wissenschaftliche Versuchsanlage in Alaska zur Erforschung der Ionosphäre für zivile und militärische Zwecke ( http://www.haarp.alaska. edu ). Betrieben wird der "Supersender" neben der US Navy und der US Air Force von der Universität Alaska in Fairbanks.

Demnächst bis zu 180 Antennen bombardieren den Himmel dort mit hochfrequenter Radiostrahlung. Insgesamt 3,6 Millionen Watt! Damit lassen sich künstliche Nordlichter erzeugen. Auch Funkverkehr lässt sich so gezielt stören. Wie in einem offiziellen Bericht des Europäischen Parlaments vom 14. Januar 1999 festgehalten wird, scheint die Versuchsstation auch zur Manipulation der globalen Wetterverhältnisse eingesetzt zu werden.

Alles andere als erfreut darüber zeigen sich die HAARP-Verantwortlichen. "Wie dieser Bericht zustande kommen konnte, können wir uns nicht so recht erklären", erklären sie. "Technisch und wissenschaftlich betrachtet gibt es keine Basis für derlei Behauptungen." Einige europäische Wissenschaftler hätten die Fehleinschätzung des Parlaments denn auch korrigiert, indem sie dessen Mitglieder mit "korrekten wissenschaftlichen Informationen über HAARP versorgten".

Dementis, die nicht so recht überzeugen. Denn die Hinweise auf geheime Wetterexperimente der Bush-Administration häufen sich. Stutzig macht in diesem Zusammenhang nicht zuletzt ein Artikel in der seriösen amerikanischen Zeitschrift "Columbus Alive" vom 6. Dezember 2001. Darin zitiert das Blatt einen Wissenschaftler der Wright-Patterson Air Force Base, aus Gründen des Informantenschutzes anonym. Ihm zufolge wurden zwecks Klima- und Wettermanipulation tatsächlich bereits chemische Substanzen in die Atmosphäre gesprüht. Hauptsächlich Aluminiumoxyd und Barium-Stearate. Substanzen also, wie sie auch im Welsbach-Patent vorgeschlagen werden. Dies im Rahmen zweier geheimer militärischer Projekte, wovon eines, man höre und staune, im Zusammenhang mit dem HAARP-Projekt stünde.

Zurück bleibt das ungute Gefühl, dass über unseren Köpfen womöglich tatsächlich Experimente stattfinden könnten, die alles andere als vertrauenserweckend wären. Nicht zuletzt in gesundheitlicher Hinsicht.

Patententwickler David B. Chang scheint denn auch nicht ganz wohl bei der Sache, wie er gegenüber "mysteries" durchblicken liess: "Einerseits wissen wir, dass Welsbach-Material lange Zeit in den Hüllen von Laternen verwendet wurde, und ich weiss von keiner Schädigung, die ob ihres weit verbreiteten Gebrauchs entstanden wäre obwohl, so glaube ich, Krankheitsfälle im Umkreis der Betriebe auftraten, die das Welsbach-Material produzierten."

Andererseits könne er durchaus verstehen, dass sich Menschen Sorgen machen, wenn sie irgendwelchen toxischen Substanzen ausgesetzt würden. Chang: "Es wäre sicher sinnvoll für einen Atmosphärenforscher, den Kontakt zu einem Toxikologen zu suchen, um den möglichen Bedrohungsgrad einer Streuung systematisch und
objektiv zu bewerten."

Bleibt die Tatsache, dass der Grossteil der milchigen Zirrus-Eisschleier meteorologisch gesehen "glücklicherweise" konventionell erklärbar ist. Kommt dazu, dass die milchigen Zirrus-Eisschleier am Himmel definitiv häufiger auf Flugzeugabgase zurückgehen, als man bisher annahm. Das offenbarte kürzlich das EU-Luftfahrt-Forschungsprojekt "Tradeoff". So konnte Hermann Mannstein vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen klare Zusammenhänge nachweisen. Der Vergleich von Beobachtungsdaten europäischer Meteosat-Wettersatelliten und der lokalen Luftverkehrskontrolle offenbarte räumliche und zeitliche Muster! Sprich: Wo viele Jets fliegen, treten die Eisschleier gehäuft auf.

Eine Publikation in der Fachzeitschrift "Nature" steht kurz bevor. Glätten dürfte diese Publikation die Wogen indes nicht. Denn sie liefert ob ihrer Aussagen beiden Seiten neue Nahrung: Den Skeptikern der Chemtrails ebenso, wie ihren Befürwortern.

Dieser Text darf kostenfrei weiterverbreitet werden unter der Bedingung, dass er weder gekürzt noch inhaltlich verändertt wird.
Weitere Informationen: http://www.mysteries-magazin.com ,
mysteries@bluewin.ch


Nachricht von Anke Herrmann
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