Rechtschreibreform abschaffen
DEUTSCHE SPRACHWELT
http://www.deutsche-sprachwelt.de
- PRESSEMITTEILUNG -
Den Kindern zuliebe: Rechtschreibreform abschaffen
Zehn Gründe, warum die Abschaffung der Rechtschreibreform gut für die Schulkinder wäre
Richtigstellung der DEUTSCHEN SPRACHWELT
Erlangen, 9. August 2004 In einer aktuellen Erklärung behauptet die Kultusministerkonferenz, daß die Entscheidung der Axel Springer AG und des Spiegel-Verlages, zur klassischen Rechtschreibung zurückzukehren, Kinder und Jugendliche höchst verunsichere. Manche Reformbefürworter glauben, daß unsere Schulkinder nicht fähig seien, die Rücknahme der Rechtschreibreform zu verkraften. Die DEUTSCHE SPRACHWELT ist anderer Meinung. Die Rückkehr zur klassischen Rechtschreibung ist gut für die Sprache und gut für die Schüler.
Deswegen fordert die Sprachzeitung eine vollständige Rücknahme der Reform auch an den Schulen und eine Verlängerung der Übergangsfrist bis 2010. Bis dahin sollten beide Schreibweisen nicht als falsch gewertet werden. Die DEUTSCHE SPRACHWELT weist darauf hin, daß die Rückkehr der Schulen zu den bewährten Regeln viele Vorteile für die Schüler brächte und nennt zehn Gründe, warum die Abschaffung der Rechtschreibreform gut für die Schulkinder wäre:
1.) Nur noch eine Rechtschreibwelt:
Die Schulkinder wären bei einer Rücknahme der Rechtschreibreform nicht mehr gezwungen, in mehreren Rechtschreibwelten zu leben. Derzeit müssen die Kinder mindestens zwei verschiedene Rechtschreibordnungen lernen: auf der einen Seite die, die in der Schule gelehrt wird und auf der anderen Seite die, die in den Büchern und Zeitungen steht, die vor der Rechtschreibreform erschienen sind, und nach der noch heute eine Vielzahl von Büchern und Zeitungen abgefaßt ist.
2.) Schreiben wie die Schriftsteller:
Die Schulkinder müßten nicht fürchten, daß es ihnen ab dem 1. August 2005 als Fehler angestrichen wird, wenn sie so schreiben wie die bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller, etwa wie Siegfried Lenz, Hans Magnus Enzensberger, Reiner Kunze oder Martin Walser, die sich allesamt der klassischen Rechtschreibung bedienen.
3.) Keine Rechtschreibinsel mehr:
Die Schulkinder lebten nicht mehr auf einer einsamen Rechtschreibinsel. Nirgendwo wird die Reform so angewandt wie in der Schule. Denn nicht einmal die auf die Reformschreibweisen umgestellten Zeitungen und Nachrichtenagenturen richten sich nach den derzeit in der Schule gelehrten Kommaregeln. Die Zeitungen wollen nämlich die Lesbarkeit ihrer Texte nicht gefährden. Derzeit lernen die Kinder die Schreibregeln für die Schule, nicht für das Leben.
4.) Wieder zeitgemäß schreiben:
Die Schulkinder müßten nicht mehr wie zu Ur-Ur-Urgroßvaters Zeiten schreiben, sondern könnten wieder nach der bewährten, modernen Weise schreiben. So sieht die Rechtschreibreform folgende Schreibweisen vor, die bereits im 19. Jahrhundert veraltet waren:
die Meisten, im Allgemeinen, im Voraus, des Weiteren.
Die vermeintlich neue Doppel-s-Regelung ist als Heysesche s-Regelung bereits vor über hundert Jahren gescheitert.
5.) Eltern können wieder helfen:
Die Schulkinder könnten wieder ihre Eltern fragen, wenn sie sich bei der Schreibweise eines Wortes unsicher sind. Denn die Eltern haben in der Schule die klassische Schreibweise gelernt und können den Kindern keine sichere Auskunft über die Reformschreibweisen geben.
6.) Weniger Regeln lernen:
Die Schulkinder müßten nicht mehr so viele Rechtschreibregeln lernen. Sprachwissenschaftler der Universität Mainz haben festgestellt, daß zu den 112 Regeln der reformierten Rechtschreibung 1.106 Anwendungsbestimmungen bestehen, in denen 105 Wörterlisten enthalten sind mit zusammen 1.180 auswendig zu lernenden und nachzuschlagenden Wörtern. Hinzu kommen 1.180 Wörter mit zwei möglichen Schreibweisen. Das bedeutet, daß etwa ein Fünftel der aufgelisteten 12.000 Wörter nicht durch die Regeln der amtlich reformierten Rechtschreibung erfaßt wird. Sie müssen auswendig gelernt werden.
7.) Weniger Fehler machen:
Die Schulkinder müßten nicht nach der leserfeindlichen und fehlerträchtigen Doppel-s-Regelung schreiben. Nach kurzem Selbstlaut Doppel-s, nach langem Selbstlaut und nach Zwielaut "ß"? Eine scheinbar einfache Regel entpuppt sich als große Hürde für Neulerner: "Dass isst dass Hauß vom Nikolauß." Um diesen Satz nach der Rechtschreibreform richtig schreiben zu können, müssen zahlreiche undurchsichtige und schwierige Ausnahmeregeln gelernt werden. Vergleiche auch die möglichen Falschschreibungen "Kultussbürokratissmuss", "Armutszeugniss", "Ohne Fleiß kein Preiß".
8.) Keine Versuchskaninchen mehr:
Die Schulkinder würden nicht mehr von unfähigen Rechtschreibreformern und Bürokraten als Versuchskaninchen für überflüssige Experimente mißbraucht. Durch die überstürzte Einführung der Reform an den Schulen waren die Schulkinder gleichsam als Geiseln für die Durchsetzung der Reform genommen worden. Ähnlich wie Ganzwortmethode und Mengenlehre ist auch das Experiment Rechtschreibreform grandios gescheitert. Die Leidtragenden sind die Schüler.
9.) Lesekompetenz steigern:
Die Schulkinder würden nicht mehr durch das Nebeneinander verschiedener Schreibweisen in der Entwicklung, Ordnung und Äußerung ihrer Gedanken behindert. Durch die Verläßlichkeit der Schreibweise sinken die Rechtschreibfehler und steigt die Lesekompetenz.
10.) Kein ständiges Umlernen mehr:
Die Schulkinder müßten nicht ständig umlernen. Denn das wäre der Fall, wenn wie geschehen und wie geplant an der mißlungenen Reform immer weiter gebastelt wird.
Die Vernunft siegt!
Thomas Paulwitz
Schriftleiter der DEUTSCHEN SPRACHWELT
Zur Pressemitteilung:
http://www.deutsche-sprachwelt.de/berichte/pm-2004-08-09.shtml
Resolution für die Rechtschreibeinheit:
http://www.deutsche-sprachwelt.de/archiv/resolution.shtml
Weitere Mitteilungen zur Rechtschreibreform:
http://www.deutsche-sprachwelt.de/berichte/pm-2004-08-06.shtml
http://www.deutsche-sprachwelt.de/berichte/pm-2004-07-28.shtml
http://www.deutsche-sprachwelt.de/berichte/pm-2004-04-22.shtml
http://www.deutsche-sprachwelt.de/berichte/pm-2004-03-06.shtml
http://www.deutsche-sprachwelt.de/berichte/pm-2004-01-02.shtml
Die DEUTSCHE SPRACHWELT http://www.deutsche-sprachwelt.de ist mit rund 80.000 Lesern (Leserbefragung 2002) die größte deutsche Sprachzeitung. Sie erscheint vierteljährlich und ist Sprachrohr und Plattform einer ständig wachsenden Bürgerbewegung, die sich um die deutsche Sprache sorgt und für ein neues Sprachbewußtsein eintritt. Die DEUTSCHE SPRACHWELT kämpft für die Erhaltung einer lebendigen deutschen Sprache.
Schriftleitung: Thomas Paulwitz
DEUTSCHE SPRACHWELT
Postfach 1449
D-91004 Erlangen
Fernruf 0049-(0)9131-480661
Ferndruck (Fax) 0049-(0)9131-480662
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schriftleitung@deutsche-sprachwelt.de
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Zehn Gründe, warum die Abschaffung der Rechtschreibreform gut für die Schulkinder wäre
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Erlangen, 9. August 2004 In einer aktuellen Erklärung behauptet die Kultusministerkonferenz, daß die Entscheidung der Axel Springer AG und des Spiegel-Verlages, zur klassischen Rechtschreibung zurückzukehren, Kinder und Jugendliche höchst verunsichere. Manche Reformbefürworter glauben, daß unsere Schulkinder nicht fähig seien, die Rücknahme der Rechtschreibreform zu verkraften. Die DEUTSCHE SPRACHWELT ist anderer Meinung. Die Rückkehr zur klassischen Rechtschreibung ist gut für die Sprache und gut für die Schüler.
Deswegen fordert die Sprachzeitung eine vollständige Rücknahme der Reform auch an den Schulen und eine Verlängerung der Übergangsfrist bis 2010. Bis dahin sollten beide Schreibweisen nicht als falsch gewertet werden. Die DEUTSCHE SPRACHWELT weist darauf hin, daß die Rückkehr der Schulen zu den bewährten Regeln viele Vorteile für die Schüler brächte und nennt zehn Gründe, warum die Abschaffung der Rechtschreibreform gut für die Schulkinder wäre:
1.) Nur noch eine Rechtschreibwelt:
Die Schulkinder wären bei einer Rücknahme der Rechtschreibreform nicht mehr gezwungen, in mehreren Rechtschreibwelten zu leben. Derzeit müssen die Kinder mindestens zwei verschiedene Rechtschreibordnungen lernen: auf der einen Seite die, die in der Schule gelehrt wird und auf der anderen Seite die, die in den Büchern und Zeitungen steht, die vor der Rechtschreibreform erschienen sind, und nach der noch heute eine Vielzahl von Büchern und Zeitungen abgefaßt ist.
2.) Schreiben wie die Schriftsteller:
Die Schulkinder müßten nicht fürchten, daß es ihnen ab dem 1. August 2005 als Fehler angestrichen wird, wenn sie so schreiben wie die bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller, etwa wie Siegfried Lenz, Hans Magnus Enzensberger, Reiner Kunze oder Martin Walser, die sich allesamt der klassischen Rechtschreibung bedienen.
3.) Keine Rechtschreibinsel mehr:
Die Schulkinder lebten nicht mehr auf einer einsamen Rechtschreibinsel. Nirgendwo wird die Reform so angewandt wie in der Schule. Denn nicht einmal die auf die Reformschreibweisen umgestellten Zeitungen und Nachrichtenagenturen richten sich nach den derzeit in der Schule gelehrten Kommaregeln. Die Zeitungen wollen nämlich die Lesbarkeit ihrer Texte nicht gefährden. Derzeit lernen die Kinder die Schreibregeln für die Schule, nicht für das Leben.
4.) Wieder zeitgemäß schreiben:
Die Schulkinder müßten nicht mehr wie zu Ur-Ur-Urgroßvaters Zeiten schreiben, sondern könnten wieder nach der bewährten, modernen Weise schreiben. So sieht die Rechtschreibreform folgende Schreibweisen vor, die bereits im 19. Jahrhundert veraltet waren:
die Meisten, im Allgemeinen, im Voraus, des Weiteren.
Die vermeintlich neue Doppel-s-Regelung ist als Heysesche s-Regelung bereits vor über hundert Jahren gescheitert.
5.) Eltern können wieder helfen:
Die Schulkinder könnten wieder ihre Eltern fragen, wenn sie sich bei der Schreibweise eines Wortes unsicher sind. Denn die Eltern haben in der Schule die klassische Schreibweise gelernt und können den Kindern keine sichere Auskunft über die Reformschreibweisen geben.
6.) Weniger Regeln lernen:
Die Schulkinder müßten nicht mehr so viele Rechtschreibregeln lernen. Sprachwissenschaftler der Universität Mainz haben festgestellt, daß zu den 112 Regeln der reformierten Rechtschreibung 1.106 Anwendungsbestimmungen bestehen, in denen 105 Wörterlisten enthalten sind mit zusammen 1.180 auswendig zu lernenden und nachzuschlagenden Wörtern. Hinzu kommen 1.180 Wörter mit zwei möglichen Schreibweisen. Das bedeutet, daß etwa ein Fünftel der aufgelisteten 12.000 Wörter nicht durch die Regeln der amtlich reformierten Rechtschreibung erfaßt wird. Sie müssen auswendig gelernt werden.
7.) Weniger Fehler machen:
Die Schulkinder müßten nicht nach der leserfeindlichen und fehlerträchtigen Doppel-s-Regelung schreiben. Nach kurzem Selbstlaut Doppel-s, nach langem Selbstlaut und nach Zwielaut "ß"? Eine scheinbar einfache Regel entpuppt sich als große Hürde für Neulerner: "Dass isst dass Hauß vom Nikolauß." Um diesen Satz nach der Rechtschreibreform richtig schreiben zu können, müssen zahlreiche undurchsichtige und schwierige Ausnahmeregeln gelernt werden. Vergleiche auch die möglichen Falschschreibungen "Kultussbürokratissmuss", "Armutszeugniss", "Ohne Fleiß kein Preiß".
8.) Keine Versuchskaninchen mehr:
Die Schulkinder würden nicht mehr von unfähigen Rechtschreibreformern und Bürokraten als Versuchskaninchen für überflüssige Experimente mißbraucht. Durch die überstürzte Einführung der Reform an den Schulen waren die Schulkinder gleichsam als Geiseln für die Durchsetzung der Reform genommen worden. Ähnlich wie Ganzwortmethode und Mengenlehre ist auch das Experiment Rechtschreibreform grandios gescheitert. Die Leidtragenden sind die Schüler.
9.) Lesekompetenz steigern:
Die Schulkinder würden nicht mehr durch das Nebeneinander verschiedener Schreibweisen in der Entwicklung, Ordnung und Äußerung ihrer Gedanken behindert. Durch die Verläßlichkeit der Schreibweise sinken die Rechtschreibfehler und steigt die Lesekompetenz.
10.) Kein ständiges Umlernen mehr:
Die Schulkinder müßten nicht ständig umlernen. Denn das wäre der Fall, wenn wie geschehen und wie geplant an der mißlungenen Reform immer weiter gebastelt wird.
Die Vernunft siegt!
Thomas Paulwitz
Schriftleiter der DEUTSCHEN SPRACHWELT
Zur Pressemitteilung:
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Resolution für die Rechtschreibeinheit:
http://www.deutsche-sprachwelt.de/archiv/resolution.shtml
Weitere Mitteilungen zur Rechtschreibreform:
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Schriftleitung: Thomas Paulwitz
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Starmail - 9. Aug, 11:49