Viele Länder ärmer als vor zehn Jahren
UN-Bericht: Viele Länder ärmer als vor zehn Jahren
Berlin (dpa) - In vielen Teilen der Welt ist der Lebensstandard heute niedriger als im Jahr 1990. Nach einem Bericht der Vereinten Nationen, der am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde, ist der Durchschnittsbürger in 46 Ländern der Welt heute ärmer als in den neunziger Jahren.
Nach dem «Human Development Index» (HDI), der sich vorwiegend über das Pro-Kopf-Einkommen, die Lebenserwartung und den Bildungsstand der Bevölkerung errechnet, haben seit 1990 weltweit 20 Ländern einen Entwicklungsrückschritt zu beklagen. Damit sei der Index in einer größeren Anzahl von Ländern gesunken als je zuvor, heißt es im Jahresbericht des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP).
Betroffen seien in erster Linie die Länder im südlichen Afrika. So sei etwa die Lebenserwartung - vor allem durch die Ausbreitung von Aids - in acht afrikanischen Ländern auf 40 Jahre oder weniger gesunken.
Dadurch stehen auch die so genannten Millenniumsziele zur Bekämpfung von Armut, Krankheit und Analphabetismus in Frage, die die Staats- und Regierungschefs beim UN-Gipfel 2000 beschlossen hatten. Beim derzeitige Entwicklungstempo würde das Ziel, allen Kindern eine grundlegende Schulbildung zu gewähren, statt 2015 erst im Jahr 2129 erreicht, heißt es im UN-Bericht. Die Senkung der Kindersterblichkeit um zwei Drittel würde erst im Jahr 2106 verwirklicht.
Bevor die Millenniumsziele erreichen werden könne, müsse die Welt aber eine «integrative, kulturell vielfältige Gesellschaft» schaffen, schreibt UNDP-Administrator Mark Malloch Brown im Vorwort. Daher gibt der Bericht Handlungsempfehlungen, mit denen die Unterdrückung und Ausgrenzung ethnischer Minderheiten bekämpft werden sollen. Sie reichen von einer zweisprachigen Bildung bis hin zur doppelten Staatsbürgerschaft. Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) sagte, Entwicklung sei «ein Prozess der Erweiterung der Wahlmöglichkeiten von Menschen».
Die größte Lebensqualität unter 177 untersuchten Ländern hat nach wie vor Norwegen. Mit dem höchsten HDI-Wert führen die Norweger vor Schweden, Australien, Kanada und den Niederlanden. Deutschland belegt derzeit den 19. Rang. Beim Pro-Kopf-Einkommen liegt Deutschland mit durchschnittlich 27 100 US-Dollar pro Jahr sogar auf dem 14. Platz. Bei der Gleichberechtigung hat Deutschland hingegen Nachholbedarf: Beim Einkommen der Frauen im Vergleich zum Gehalt der Männer belegen die Deutschen hinter der Ukraine und Kolumbien nur den 83. Platz.
Informant: Norbert Schneider
Berlin (dpa) - In vielen Teilen der Welt ist der Lebensstandard heute niedriger als im Jahr 1990. Nach einem Bericht der Vereinten Nationen, der am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde, ist der Durchschnittsbürger in 46 Ländern der Welt heute ärmer als in den neunziger Jahren.
Nach dem «Human Development Index» (HDI), der sich vorwiegend über das Pro-Kopf-Einkommen, die Lebenserwartung und den Bildungsstand der Bevölkerung errechnet, haben seit 1990 weltweit 20 Ländern einen Entwicklungsrückschritt zu beklagen. Damit sei der Index in einer größeren Anzahl von Ländern gesunken als je zuvor, heißt es im Jahresbericht des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP).
Betroffen seien in erster Linie die Länder im südlichen Afrika. So sei etwa die Lebenserwartung - vor allem durch die Ausbreitung von Aids - in acht afrikanischen Ländern auf 40 Jahre oder weniger gesunken.
Dadurch stehen auch die so genannten Millenniumsziele zur Bekämpfung von Armut, Krankheit und Analphabetismus in Frage, die die Staats- und Regierungschefs beim UN-Gipfel 2000 beschlossen hatten. Beim derzeitige Entwicklungstempo würde das Ziel, allen Kindern eine grundlegende Schulbildung zu gewähren, statt 2015 erst im Jahr 2129 erreicht, heißt es im UN-Bericht. Die Senkung der Kindersterblichkeit um zwei Drittel würde erst im Jahr 2106 verwirklicht.
Bevor die Millenniumsziele erreichen werden könne, müsse die Welt aber eine «integrative, kulturell vielfältige Gesellschaft» schaffen, schreibt UNDP-Administrator Mark Malloch Brown im Vorwort. Daher gibt der Bericht Handlungsempfehlungen, mit denen die Unterdrückung und Ausgrenzung ethnischer Minderheiten bekämpft werden sollen. Sie reichen von einer zweisprachigen Bildung bis hin zur doppelten Staatsbürgerschaft. Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) sagte, Entwicklung sei «ein Prozess der Erweiterung der Wahlmöglichkeiten von Menschen».
Die größte Lebensqualität unter 177 untersuchten Ländern hat nach wie vor Norwegen. Mit dem höchsten HDI-Wert führen die Norweger vor Schweden, Australien, Kanada und den Niederlanden. Deutschland belegt derzeit den 19. Rang. Beim Pro-Kopf-Einkommen liegt Deutschland mit durchschnittlich 27 100 US-Dollar pro Jahr sogar auf dem 14. Platz. Bei der Gleichberechtigung hat Deutschland hingegen Nachholbedarf: Beim Einkommen der Frauen im Vergleich zum Gehalt der Männer belegen die Deutschen hinter der Ukraine und Kolumbien nur den 83. Platz.
Informant: Norbert Schneider
Starmail - 16. Jul, 18:31