Funk schädigt DNA
EU-Studie weist Genmutationen durch Strahlung nach
Millionen von Menschen fragen sich, ob ihr Mobiltelefon gefährlich ist. Eine EU-finanzierte Studie hat nun nachgewiesen, dass Mobilfunkstrahlen die DNA-Strukturen von Zellen angreifen.
VON MOUNIR ZITOUNI
Frankfurt a. M. · 11. Juli · Wissenschaftler aus sieben Ländern haben im so genannten Reflex-Projekt vier Jahre lang untersucht, wie Zellkulturen - menschliche wie tierische - auf elektromagnetische Felder reagieren. Die Ergebnisse gelten unter Experten als spektakulär: Elektromagnetische Schwingungen, vergleichbar mit denen eines Mobilfunk-Telefons, können demnach DNA-Strukturen zerstören und damit Erbgut verändern.
Die Studie unter der Leitung der Münchener Stiftung für Verhalten und Umwelt (Verum) zeigt, dass Zellen nach der Bestrahlung durch elektromagnetische Felder DNA-Strangbrüche sowie Veränderungen an den Chromosomen aufweisen. Solche Genmutationen werden, wenn sie im menschlichen Körper auftreten, allgemein als krebserregend angesehen.
Franz Adlkofer, wissenschaftlicher Direktor von Verum und Koordinator des Projektes, warnt allerdings vor voreiligen Schlüssen: "Das sind Untersuchungen im Reagenzglas gewesen. Noch ist das kein Beweis dafür, dass man durch elektromagnetische Felder erkranken kann."
Die Versuche zeigen, dass freie Radikale bei der Genmutation eine große Rolle spielen könnten. Denn in Zellkulturen, denen Vitamin C, ein Radikalenfänger, zugesetzt wurde, blieben die DNA-Strukturen weitgehend gesund. Adlkofer hält die Studie für einen Meilenstein: "Seit vielen, vielen Jahren sagte die Lehrmeinung, dass Mobilfunkstrahlen keine Auswirkungen auf das Erbgut hätten. Das haben wir widerlegt."
Ursprünglich sollte das Forschungsprojekt im August 2003 beendet sein. Doch eine der zwölf Forschungsgruppen, die offenbar der Industrie nahe steht, lehnte den Abschlussbericht ab. Doch auch ergänzende Untersuchungen veränderten das Ergebnis nicht. Ende diesen Monats soll nun der Abschlussbericht bei der EU vorgelegt werden.
Ministerium wartet "sehnsüchtig"
Axel Böttger, Referatsleiter für Strahlenschutz im Bundesumweltministerium, hält sich mit Kommentaren deshalb noch zurück: "Ich warte sehnsüchtig auf den Abschlussbericht. Es muss erst einmal überprüft werden, ob die Arbeit wissenschaftlichen Kriterien entspricht." Doch auch Böttger weiß: "Wenn sich die Ankündigungen bestätigen, dann hätte man ein Ergebnis, das nicht von der Hand zu weisen wäre."
Das Projekt
Reflex ist der Kurzname für das von der Europäischen Union im fünften Rahmenprogramm geförderte Forschungsvorhaben. Das Projekt vereinte zwölf Forschungsgruppen von Universitäten und Forschungszentren aus sieben europäischen Ländern. Das Projekt wurde im Februar 2000 gestartet und im Mai abgeschlossen. zi
Adlkofer fordert jetzt weitere Schritte. "Das Projekt ist abgeschlossen. Ich werde bei der EU einen Antrag für ein neues stellen, damit wir die gewonnenen Erkenntnisse auf die Situation des lebenden Organismus übertragen können."
Doch ob den Forschungsteams Gelegenheit gegeben wird, das Projekt weiterzuführen, ist fraglich. Adlkofer wenigstens sieht sich Lobbyisten gegenübergestellt, die versuchen, Mobilfunkinteressen zu schützen. "Industrievertreter haben kein Interesse daran, dass diese Ergebnisse ernst genommen werden. Also wird ignoriert, kritisiert und diffamiert."
http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/aus_aller_welt/?cnt=469141
[ document info ]
Copyright © Frankfurter Rundschau online 2004
Dokument erstellt am 11.07.2004 um 20:04:14 Uhr
Erscheinungsdatum 12.07.2004
M.f.G.
Alfred Tittmann
c/o HESSISCHER LANDESVERBAND MOBILFUNKSENDERFREIE WOHNGEBIETE e.V.
Millionen von Menschen fragen sich, ob ihr Mobiltelefon gefährlich ist. Eine EU-finanzierte Studie hat nun nachgewiesen, dass Mobilfunkstrahlen die DNA-Strukturen von Zellen angreifen.
VON MOUNIR ZITOUNI
Frankfurt a. M. · 11. Juli · Wissenschaftler aus sieben Ländern haben im so genannten Reflex-Projekt vier Jahre lang untersucht, wie Zellkulturen - menschliche wie tierische - auf elektromagnetische Felder reagieren. Die Ergebnisse gelten unter Experten als spektakulär: Elektromagnetische Schwingungen, vergleichbar mit denen eines Mobilfunk-Telefons, können demnach DNA-Strukturen zerstören und damit Erbgut verändern.
Die Studie unter der Leitung der Münchener Stiftung für Verhalten und Umwelt (Verum) zeigt, dass Zellen nach der Bestrahlung durch elektromagnetische Felder DNA-Strangbrüche sowie Veränderungen an den Chromosomen aufweisen. Solche Genmutationen werden, wenn sie im menschlichen Körper auftreten, allgemein als krebserregend angesehen.
Franz Adlkofer, wissenschaftlicher Direktor von Verum und Koordinator des Projektes, warnt allerdings vor voreiligen Schlüssen: "Das sind Untersuchungen im Reagenzglas gewesen. Noch ist das kein Beweis dafür, dass man durch elektromagnetische Felder erkranken kann."
Die Versuche zeigen, dass freie Radikale bei der Genmutation eine große Rolle spielen könnten. Denn in Zellkulturen, denen Vitamin C, ein Radikalenfänger, zugesetzt wurde, blieben die DNA-Strukturen weitgehend gesund. Adlkofer hält die Studie für einen Meilenstein: "Seit vielen, vielen Jahren sagte die Lehrmeinung, dass Mobilfunkstrahlen keine Auswirkungen auf das Erbgut hätten. Das haben wir widerlegt."
Ursprünglich sollte das Forschungsprojekt im August 2003 beendet sein. Doch eine der zwölf Forschungsgruppen, die offenbar der Industrie nahe steht, lehnte den Abschlussbericht ab. Doch auch ergänzende Untersuchungen veränderten das Ergebnis nicht. Ende diesen Monats soll nun der Abschlussbericht bei der EU vorgelegt werden.
Ministerium wartet "sehnsüchtig"
Axel Böttger, Referatsleiter für Strahlenschutz im Bundesumweltministerium, hält sich mit Kommentaren deshalb noch zurück: "Ich warte sehnsüchtig auf den Abschlussbericht. Es muss erst einmal überprüft werden, ob die Arbeit wissenschaftlichen Kriterien entspricht." Doch auch Böttger weiß: "Wenn sich die Ankündigungen bestätigen, dann hätte man ein Ergebnis, das nicht von der Hand zu weisen wäre."
Das Projekt
Reflex ist der Kurzname für das von der Europäischen Union im fünften Rahmenprogramm geförderte Forschungsvorhaben. Das Projekt vereinte zwölf Forschungsgruppen von Universitäten und Forschungszentren aus sieben europäischen Ländern. Das Projekt wurde im Februar 2000 gestartet und im Mai abgeschlossen. zi
Adlkofer fordert jetzt weitere Schritte. "Das Projekt ist abgeschlossen. Ich werde bei der EU einen Antrag für ein neues stellen, damit wir die gewonnenen Erkenntnisse auf die Situation des lebenden Organismus übertragen können."
Doch ob den Forschungsteams Gelegenheit gegeben wird, das Projekt weiterzuführen, ist fraglich. Adlkofer wenigstens sieht sich Lobbyisten gegenübergestellt, die versuchen, Mobilfunkinteressen zu schützen. "Industrievertreter haben kein Interesse daran, dass diese Ergebnisse ernst genommen werden. Also wird ignoriert, kritisiert und diffamiert."
http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/aus_aller_welt/?cnt=469141
[ document info ]
Copyright © Frankfurter Rundschau online 2004
Dokument erstellt am 11.07.2004 um 20:04:14 Uhr
Erscheinungsdatum 12.07.2004
M.f.G.
Alfred Tittmann
c/o HESSISCHER LANDESVERBAND MOBILFUNKSENDERFREIE WOHNGEBIETE e.V.
Starmail - 12. Jul, 15:44