Der einsame Partner
Letzte Aktualisierung: 20-09-2004 11:07
Überfordert, gemobbt, ausgebrannt! - Worte wie diese fallen am häufigsten, wenn man Lehrerinnen oder Lehrer bittet, über sich und ihren Beruf zu erzählen. Vom einstigen Traumberuf mit gesicherter Existenz, hohem Prestige, reichlich Ferien und vermeintlich viel Freizeit ist nicht mehr viel übrig. Dabei sollte Schule doch Spaß machen, wie Unterrichtsministerin Mady Delvaux-Stehres es erst vergangene Woche bei der "Rentrée " unterstrichen hat. Sie sollte allen Spaß machen, insbesondere jenen, die in der viel gepriesenen Schulpartnerschaft, einer Kooperation von Lehrern, Eltern und Schülern zusammengeschlossen sind. Erstere gehen jedoch durchwegs leer aus.
Nicht umsonst geben viele Lehrer zu, dass der große Enthusiasmus aus ihrer Anfangszeit verflogen und eine gewisse Ernüchterung eingetreten ist. Lehrer müssen leider einsehen , dass viele Ideale, die sie einst hatten, im Schulalltag einfach nicht (mehr) zu verwirklichen sind.
Die Schule im Kreuzfeuer der Kritik: Hilflose Lehrer, die sich nur durch Repressalien zu wehren wissen. Gewaltbereite Schüler, die nur das Ziel haben, ihre Lehrer "fertig zu machen". Und unfähige Eltern, die durch lasche Erziehung ihre Kinder völlig verdorben haben. So jedenfalls stellen die Kritiker die Situation dar. Erschwerend hinzu kommt , dass seitdem ein paar vorlaute und exponierte Persönlichkeiten es in feucht fröhlicher Laune denn tatsächlich gewagt haben, luxemburgische Lehrer als "faule Säcke" zu bezeichnen, ein unerschöpfliches und reizvolles Stammtischthema salonfähig geworden ist. Dabei ist es ziemlich sicher, dass keiner der vielen Lehrerkritiker es auch nur einen Vormittag in einer "normalen" luxemburgischen Vor- oder Primärschulklasse aushalten würde. Die Lehrerinnen und Lehrer sind vor Kinder gestellt, die im besten Falle lustlos und konzentrationsunfähig sind, mit denen man verhandeln muss, ob sie bereit sind, während des Unterrichts den Gameboy oder das Handy abzustellen; die im schlimmeren Falle hoch aggressiv in die Schule kommen und denen man im schlimmsten Falle Stich- und Schlagwaffen vor dem Unterricht abnehmen muss. Mit dieser Darstellung kommen wir dem schulischen Alltag in Luxemburg schon etwas näher. Tatsächlich kann es ohne weiteres vorkommen, dass ein Erstklässler - kein Fünft- oder Sechstklässler - mit Fäusten auf seine Lehrerin einschlägt und gleichzeitig, gut geschult von seinen Mittelstandseltern, schreit: "Du darfst mich nicht anfassen." Oder wie vergangene Woche im Osten des Landes ein Vater eines Schülers bei der Erstvergabe von Hausaufgaben der Lehrerin umgehend mit seinem Anwalt gedroht hat.
http://web.saint-paul.lu/ContentManagement/SilverStream/Pages/lw_index.html?from=headlines&type=detail&id=4107007&column=9&cc=leitartikel (Auszug)
Überfordert, gemobbt, ausgebrannt! - Worte wie diese fallen am häufigsten, wenn man Lehrerinnen oder Lehrer bittet, über sich und ihren Beruf zu erzählen. Vom einstigen Traumberuf mit gesicherter Existenz, hohem Prestige, reichlich Ferien und vermeintlich viel Freizeit ist nicht mehr viel übrig. Dabei sollte Schule doch Spaß machen, wie Unterrichtsministerin Mady Delvaux-Stehres es erst vergangene Woche bei der "Rentrée " unterstrichen hat. Sie sollte allen Spaß machen, insbesondere jenen, die in der viel gepriesenen Schulpartnerschaft, einer Kooperation von Lehrern, Eltern und Schülern zusammengeschlossen sind. Erstere gehen jedoch durchwegs leer aus.
Nicht umsonst geben viele Lehrer zu, dass der große Enthusiasmus aus ihrer Anfangszeit verflogen und eine gewisse Ernüchterung eingetreten ist. Lehrer müssen leider einsehen , dass viele Ideale, die sie einst hatten, im Schulalltag einfach nicht (mehr) zu verwirklichen sind.
Die Schule im Kreuzfeuer der Kritik: Hilflose Lehrer, die sich nur durch Repressalien zu wehren wissen. Gewaltbereite Schüler, die nur das Ziel haben, ihre Lehrer "fertig zu machen". Und unfähige Eltern, die durch lasche Erziehung ihre Kinder völlig verdorben haben. So jedenfalls stellen die Kritiker die Situation dar. Erschwerend hinzu kommt , dass seitdem ein paar vorlaute und exponierte Persönlichkeiten es in feucht fröhlicher Laune denn tatsächlich gewagt haben, luxemburgische Lehrer als "faule Säcke" zu bezeichnen, ein unerschöpfliches und reizvolles Stammtischthema salonfähig geworden ist. Dabei ist es ziemlich sicher, dass keiner der vielen Lehrerkritiker es auch nur einen Vormittag in einer "normalen" luxemburgischen Vor- oder Primärschulklasse aushalten würde. Die Lehrerinnen und Lehrer sind vor Kinder gestellt, die im besten Falle lustlos und konzentrationsunfähig sind, mit denen man verhandeln muss, ob sie bereit sind, während des Unterrichts den Gameboy oder das Handy abzustellen; die im schlimmeren Falle hoch aggressiv in die Schule kommen und denen man im schlimmsten Falle Stich- und Schlagwaffen vor dem Unterricht abnehmen muss. Mit dieser Darstellung kommen wir dem schulischen Alltag in Luxemburg schon etwas näher. Tatsächlich kann es ohne weiteres vorkommen, dass ein Erstklässler - kein Fünft- oder Sechstklässler - mit Fäusten auf seine Lehrerin einschlägt und gleichzeitig, gut geschult von seinen Mittelstandseltern, schreit: "Du darfst mich nicht anfassen." Oder wie vergangene Woche im Osten des Landes ein Vater eines Schülers bei der Erstvergabe von Hausaufgaben der Lehrerin umgehend mit seinem Anwalt gedroht hat.
http://web.saint-paul.lu/ContentManagement/SilverStream/Pages/lw_index.html?from=headlines&type=detail&id=4107007&column=9&cc=leitartikel (Auszug)
Starmail - 20. Sep, 12:18