6
Feb
2007

Krebsrisiko durch Handys: Mediziner und Techniker geben strikte Entwarnung

lt. "Standard"


Dr. Erwin Tripes
Oberdörfl 47
9072 Ludmannsdorf


Leserbrief

Haben die beiden Redakteure ungenau recherchiert oder sind sie nur der Mobilfunklobby auf den Leim gegangen?

Zu ihrem im Betreff erwähnten Zeitungsartikel:
1) Ein Handy im Stand-By-betrieb strahlt nicht. (angebl. Zitat v. Univ.Prof.i.R. Dr. Bonek). Die Aussage ist falsch. Befindet sich der Benützer statisch in einer Funkzelle, dann sendet (strahlt) das Handy in regelmäßigen Intervallen, um sich beim optimalsten Sender zu melden. Die Sende(Strahlungs)häufigkeit richtet sich dabei je nach Betreiber/Provider und technischer Unterstützung . Bewegt sich hingegen der Benützer mit dem Handy etwa auf einer Autobahn dann sendet (strahlt) es jedes Mal bei der Ortung eines als sendeoptimal festgestellten Mobilfunksenders, also besonders häufig. Diese Strahlung wird obendrein im Auto, sofern keine Außenantenne für das Handy vorhanden ist, wegen des Faradaykäfigeffektes des Autos besonders stark, weil eine Metallkarosserie gegen äußere elektrische Felder abschirmt und dieses Hindernis überwunden werden muß.

Man kann die jeweilige Strahlungshäufigkeit ganz einfach selbst messen, wenn sich das Handy neben einem eingeschalteten Radio befindet, weil dann jeweils der Empfang je nach Sendehäufigkeit beeinträchtigt wird. (Einschlägige Fachinformation eines Assistenten /Name bekannt/ an der TU Wien v. 6. 2. 2007;).

2) Mobilfunkstrahlung löse keine Krebsgefahr aus. (angebl. Aussagen von Univ. Prof. Dr. Ludwig und Univ. Prof. Dr. Grisold). Diese Beschwichtigungsaussagen sind schlicht unverantwortlich.

2004 hat Prof. Dr. Ludwig jedenfalls noch in einem vom sogen. Wissenschaftlichen Beirat Funk geschalteten PR-Artikel ausgeführt, daß aufgrund der bis 1995 durchgeführten Studien (wie aktuell!) ein möglicher Zusammenhang erhöhter Tumor(Krebs)inzidenz nicht auszuschließen ist ("Die Presse" v. 6.11.2004).

Die einschlägigen Warnungen der Österr. Ärztekammer, deren Protest gegen die einseitige Verabschiedung der Önorm betr. zulässige Strahlungsbelastung durch das Normeninstitut, die Warnung des Gesundheitsministeriums sowie die einschlägigen fachkompetenten Aussagen des Umweltarztes und Spezialisten der Österr. Ärztekammer, Dr. Gerd Oberfeld, bleiben daher konsequent unerwähnt und/oder sind den Redakteuren nicht bekannt.

Allen der immer zahlreicher werdenden Studien, die nicht von der Mobilfunklobby beauftragt wurden, oder die zu für sie unerwünschten Ergebnissen führen, wird regelmäßig die wissenschaftlich abgesprochen.

3) Ein kurzer Blick auf die erwähnten Persönlichkeiten:

3.1. Univ. Prof. Dr. Ludwig´s zitierter angeblichen Aussage wurde bereits oben seine szt. Warnaussage gegenübergestellt.

3.2. Univ. Prof. i.R. Dr. Bonek arbeitet beim "Forschungszentrum Telekommunikation Wien" (FTW). Hier haben sich drei Institute der TU Wien und insgesamt 15 österreichische Unternehmen zu einer gemeinsamen Initiative zusammengefunden. und wollen vorhandene Kompetenzen in der Schlüsseltechnologie Telekommunikation bündeln und weiter ausbauen (s. die einschl. Website).

Es darf geraten werden, ob darunter auch Mobilfunkfirmen aufscheinen.

Könnte man also insgesamt davon ausgehen, daß Prof. i. R. Dr. Bonek gegenüber der Mobilfunklobby eher freundlich eingestellt ist?

3.2. Univ. Prof. Dr. Grisold argumentiert nahezu wortgleich wie die "Experten " des Forums Mobilkommunikation, der Interessengemeinschaft der Mobilfunkbetreiber, wonach alle dieser Lobby nicht genehmen Studien ganz einfach als nicht wissenschaftlich abgetan werden und obendrein schon gar kein erhöhtes Tumorrisiko bestehe. Freilich setzt er sich dabei nicht nur in Widerspruch zu seinem ersterwähnten Kollegen und kennt offensichtlich nicht die zahlreichen epidemiologischen Studien, die ein Gesundheitsgefährdungspotential nachweisen, von den diversen Warnungen, wie oben erwähnt, ganz zu schweigen.

Auf eigene einschlägige Forschungsarbeiten zur nichtionisierenden Strahlung kann dieser Nervenarzt offenbar nicht verweisen.

Für die Redakteure wäre es auch ganz interessant gewesen, über den Tellerrand Österreichs hinauszuschauen, wie etwa andere Länder, z.B. Israel, Spanien etc. mit diesem Gefahrenpotential umgehen.


Dr. Erwin Tripes

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