12
Nov
2005

Bürger sind Architekten der Handymasten

Infoabend über Mobilfunk

VON DANIELA OLDACH

Finsing - "Unsere Kinder und Enkel werden noch viel mehr leiden als wir." Ganz klar stelle Mobilfunk ein Gesundheitsrisiko dar, betonte Dr. Claus Scheingraber beim Informationsvortrag zur Gefahr der Handystrahlung, zu dem die Bürgerinitiative Mobilfunk Finsing ins Gasthaus Garmeier eingeladen hatte.

Grund des Anstoßes ist die geplante Aufstellung eines Mobilfunkmasten auf dem Finsinger Bürgerhaus und der Widerstand in der Bevölkerung dagegen (wir berichteten). "Ich wehre mich nicht generell gegen Handys und verstehe vollkommen, dass sie manchmal wichtig sind, um erreichbar zu sein. Auch ich habe eins", stellte Scheingraber klar. "Ich wehre mich aber gegen ein unkontrolliertes Aufstellen von Masten. Wir Bürger sind die Architekten der Handymasten", so der Fachmann, ein Zahnarzt, der sich seit knapp zwei Jahrzehnten mit der Auswirkung von kurzwelliger Strahlung beschäftigt.

Omega dazu: "Ja zum Handy – Nein zum Masten ??"

Viele Menschen wollen mit dem Handy telefonieren, möchten aber selber keine Sender in ihrer Nähe haben. Ohne Sender funktionieren jedoch die Handys nicht. Wer also den Sender vom eigenen Haus weg haben will, handelt nach dem St. Florians-Prinzip, denn dann bekommen den für das Handy zwingend notwendigen Sender eben andere. Und ist der Handy-nutzer unterwegs, so braucht er zusätzlich noch viele weitere Sender entlang seines Weges, mit denen auch wieder andere belastet werden.

Oft hört man von Mastengegnern das Argument, sie würden ihr Handy unbedingt brauchen. Irgendeinen “wichtigen Grund“ werden aber auch alle anderen Millionen Menschen haben und damit auch den Anspruch auf ein Handy. Also was tun?

Es ist wohl klar, dass ein Mastengegner konsequenterweise auch sein eigenes Verhalten überdenken sollte. Denn die Handynutzer sorgen selbst dafür, dass immer mehr Masten gebaut werden müssen.

Wir sehen aus diesen Ausführungen, dass es nicht möglich ist, ein Mobilfunknetz mit der zur Zeit noch erlaubten Technologie aufzubauen und gleichzeitig den Gesundheitsschutz für die Menschen zu sichern.

Bei der heute verwendeten Technologie wird bewußt eine unübersehbare Schädigung der Volksgesundheit in Kauf genommen.

Wir müssen sicherstellen, dass unsere Gesundheit wieder zum höchsten Gut wird.

„Auslagerung von Mobilfunksendern aus reinen Wohngebieten: kann uns das wirklich vor den Gefahren der Mobilfunkstrahlung schützen?“ unter: http://omega.twoday.net/stories/1145526/


"Wer zu Hause ein Schnurlostelefon fürs Festnetz hat, darf gar nicht über einen Mast schimpfen, denn die Strahlung dieser Geräte ist viel stärker", betonte er. Die Menschheit sei nicht nur der Strahlung durch Mobilfunktelefone ausgesetzt, sondern auch in Bereichen, "über die man gar nicht mehr nachdenkt, wie eben Schnurlostelefone oder Mikrowelle".

Im Auto die stärkste Strahlung

Mit einem sinnvollen Umgang mit den Strahlen absondernden Geräten im Alltag könne man schon viel bewirken. "Am Schlimmsten ist das Telefonieren im Auto und ohne Freisprecheinrichtung. Jeder gute Mittelklassewagen bietet im Inneren einen Fahraday`schen Käfig. Da hat die Strahlung gar keine Chance, rauszukommen." Hinlänglich bekannt seien das Auftreten von Übelkeit, Schwindel, Kopfweh oder Schlafstörungen. "Degenerative Veränderungen wie zum Beispiel Hirnschäden brauchen aber eine gewisse Zeit", machte Scheingraber aufmerksam.

Vehement wies Bürgermeister Heinrich Krzizok den Vorwurf seitens der Initiative der "heimlichen Mauschelei" zurück, um Profit zu erzielen. "Wir machen das nicht wegen des Geldes, sondern streben eine vernünftige Lösung an. Mehrmals ist das Thema schon in öffentlichen Gemeinderatssitzungen angesprochen worden. Wenn man aber kein Amtsblatt und keine Zeitung liest, kann ich euch auch nicht helfen", sagte der Gemeindechef.

mm

12.11.2005

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