2
Jun
2006

Fortbildungsveranstaltungen der Mobilfunkindustrie für Ärzte

http://at-de.i-newswire.com/pr16824.html
http://openpr.de/news/89101

HLV INFO 67/AT

02-06-2006

Zum nachfolgenden HLV Brief an die Landesärztekammer Hessen:

Aus Sorge um die immer stärker werdende einseitige Beeinflussung der Ärzteschaft durch die aggressive Lobby der Mobilfunkbetreiber, hat der HLV die LÄK-Hessen auf die Vorgehensweise dieser Organisation wie folgt hingewiesen:

Hessischer Landesverband Mobilfunksenderfreie Wohngebiete e.V., Birkenweg 10, 63584 Gründau

22. Mai 2006

Frau Dr. med. Ursula Stüwe, Präsidentin der Landesärztekammer Hessen, Im Vogelsang 3, 60488 Frankfurt am Main

Fortbildungsveranstaltungen der Mobilfunkindustrie für Ärzte

Sehr geehrte Frau Dr. Stüwe,

der Hessische Landesverband mobilfunksenderfreie Wohngebiete e.V. (HLV), ist der Dachverband und Sprecher von ca. 120 Bürgerinitiativen aus Hessen und angrenzenden Landesteilen Bayerns sowie von Rheinland-Pfalz. Ein Arbeitsschwerpunkt des Verbandes ist unter anderem das Monitoring der durch den Mobilfunk hervorgerufenen Gesundheitssituation für die Bevölkerung.

In diesem Zusammenhang erlauben wir uns, Sie heute auf eine Kampagne der Mobilfunkindustrie anzusprechen, die unseres Erachtens die gebotene Neutralität der Ärzterepräsentanz in Frage stellen könnte.

Aktuellen Anlass für unser Schreiben gab eine vom „Informationszentrum Mobilfunk“ (IZMF; einer aggressiven Marketingorganisation der Mobilfunkbetreiber) angekündigten „zertifizierten Fortbildungsveranstaltung für Ärzte“ in Aschaffenburg – am 03.05.2006 - , an der auch Ärzte aus Initiativen unseres Verbandes teilnahmen.

Des weiteren haben wir Kenntnis von nachstehenden Veranstaltungen:

10.05.2006 in Karlsruhe
31.05.2006 in Jena
13.09.2006 in Würzburg
20.09.2006 in Stuttgart
27.09.2006 in Regensburg
11.10.2006 in Ulm
15.11.2006 in Freiburg

Soweit uns allgemein zugängliche Informationen vorliegen, sind in naher Zukunft, d.h. für das Jahr 2006, in Hessen keine derartigen Veranstaltungstermine geplant. Trotzdem möchten wir Sie präventiv über unsere ernsten Bedenken zu derartig einseitig indoktrinierenden Events der mobilfunkbetreibenden Industrie unterrichten. Wir beziehen uns dabei ausdrücklich auch auf Erfahrungen und Äußerungen aus Ärztekreisen anderer Bundesländer.

So wurde z.B. bereits im Jahr 2005 die Bundesärztekammer aus Ärztekreisen auf gleichlautende IZMF-Veranstaltungen aufmerksam gemacht, die sogar im Ärzteblatt angekündigt und zu denen die Vergabe von zwei Fortbildungspunkten avisiert wurden.

In der Beantwortung des Schreibens führte Frau Dr. Engelbrecht (Bundesärztekammer) aus: „Es ist richtig, dass das Informationszentrum für Mobilfunk von Netzbetreibern bezahlt wird... Die Landesärztekammern haben wir über den Sachverhalt informiert...und gehen davon aus, dass weitere Veranstaltungen des IZMF keine Anerkennung für den Erwerb von Fortbildungspunkten für das Fortbildungszertifikat der Ärztekammern erhalten.“

Offensichtlich wurden für die, für das Jahr 2006 angekündigten IZMF-Veranstaltungen durch die jeweiligen Landesärztekammern doch wieder Fortbildungspunkte vergeben oder in Aussicht gestellt. Im Fall Aschaffenburg wurden - nach Auskunft von Teilnehmern - z. B. zwei Punkte erteilt.

Seitens des Hessischen Landesverbandes mobilfunksenderfreie Wohngebiete e.V. möchten wir Sie höflich bitten, sich dieses Problems anzunehmen und dafür einzutreten, dass im Eventualfall in Hessen aber auch bundesweit keine Fortbildungspunkte für derartige Propagandaveranstaltungen der Mobilfunkindustrie zum Schaden der Patienten (und ÄrztInnen) vergeben werden.

Gestatten Sie uns zu den Inhalten der IZMF-Veranstaltungen einige Bemerkungen: Die Ärztin, die im Auftrag der Mobilfunkindustrie die Veranstaltungen durchführt, bestreitet regelmäßig, dass biologische Wirkungen durch elektromagnetische Felder existieren und nachgewiesen sind. Sie behauptet, die von der industrieabhängigen ICNIRP festgesetzten Grenzwerte würden vor Gesundheitsschäden schützen (sie berücksichtigen bekanntermaßen nur die Gewebserwärmung) und sie verbreitet die von industrieabhängigen Wissenschaftlern seit neuestem herausgegebene Devise, Menschen, die sensibel auf Belastung durch elektromagnetische Felder reagieren und / oder davon krank werden, am besten durch Psychopharmaka und Verhaltenstherapie ruhig zu stellen. Diese Argumentation läuft auf eine Aufforderung zur Unterlassung von Hilfe hinaus, setzt die ärztlichen Aufgaben der Vorsorge und Vorbeugung außer Kraft und weiterhin würden die Ärzte dazu „fortgebildet“, die Patienten davon abzuhalten, notwendige Schutz- und Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen und angemessene Entlastung zu suchen.

Nach der Meinung von Veranstaltungsteilnehmern, sollten durch die Belehrung Ärzte speziell fort- und ausgebildet und letztlich zu Handlangern der Mobilfunkindustrie degradiert werden. Im Sinne dieser Erkenntnis wurde der Präsident der Bundesärztekammer, Herr Prof. Dr. med. Hoppe von teilnehmenden Ärzten gebeten, seinen ganzen Einfluss geltend zu machen, dass dies nicht geschieht. Ebenso dringlich wurde aus diesem Ärztekreis die Bitte ausgesprochen, das Thema der Gesundheitsschäden durch Mobilfunk von der Ärztekammer intensiv aufzugreifen und Fortbildungen durch industrieunabhängige Ärzte und Wissenschaftler zu organisieren, welche die reichlich vorhandene kritische wissenschaftliche Literatur und die Erfahrungen von Betroffenen und Ärzten nutzen und die dem Gesundheitsschutz der Bürger verpflichtet sind.

Begrüßt werden würde ebenso, wenn die Bundesärztekammer und die Landesärztekammern sich den Warnungen der Wiener Ärztekammer anschließen würden, mit denen aus Vorsorgegründen und gestützt auf kritische Untersuchungen auf den unkritischen Gebrauch des Mobilfunks hingewiesen wird. Erfahrungsgemäß bedarf eine derartige Aktion allerdings einiger Zivilcourage, wie sie die österreichischen Kolleginnen und Kollegen gezeigt haben, die wegen ihrer Stellungnahme von der Mobilfunkindustrie auf diffamierende Weise angegriffen wurden.

Zu Ihrer Information sei nur angeführt, dass Herr Prof. Dr. Hoppe aus besagten Ärztekreisen auf ein Zitat von Dr. Neil Cherry, eines Wissenschaftlers der Lincoln Universität in Neuseeland, der die Arbeit der ICNIRP, auf deren Grenzwerte unsere ganze offizielle Politik beruht, untersucht hat, hingewiesen wurde: „Ich zeige klar und schlüssig auf, dass hier eine Voreingenommenheit besteht gegen die Entdeckung und gegen die Anerkennung von schädlichen Wirkungen, die so weit geht, dass die vorhandenen wissenschaftlichen Studien, welche diese Wirkungen beweisen, ignoriert werden, und diejenigen, die man ausgewählt hat, werden falsch dargestellt, falsch interpretiert und falsch gebraucht.“ (Neil Cherry. „Criticism of the Proposel to adopt the ICNIRP Guidelines for Cellsites in New Zealand.“ 1999). Weiterhin baten die besagten Ärzte Herrn Prof. Dr. Hoppe um seine rasche Hilfe, angesichts der wachsenden Vielzahl neuer Mobilfunkanwendungen (UMTS, W-Lan, Funkmaus, Funkchips in Lebensmitteln usw.) durch welche die Bevölkerung belastet wird. Bekanntlich liegen die mit einer ungeheuren und ständig wachsenden Flut künstlich erzeugten Frequenzen genau im Frequenzbereich der biologischen Regelkreise, die unser Leben steuern und die obendrein noch gepulst sind und damit noch eine zusätzliche erhebliche Stressbelastung lebender Organismen bewirken. Auch wenn es für die längst bewiesenen Gesundheitsschäden nicht in allen Einzelheiten Wirkmodelle gibt, gibt es keinen Grund, Handlanger der Mobilfunkindustrie zu werden. Und umso mehr Gründe, sich eindeutig auf die Seite des Gesundheitsschutzes zu begeben.

Der Landesverband mobilfunksenderfreie Wohngebiete e.V. kann sich nur der Meinung der vorgenannten Ärzteschaft anschließen und steht Ihnen jederzeit für einen Gedankenaustausch zur Verfügung.

Ihrer Antwort gerne entgegensehend, verbleiben wir

mit freundlichen Grüßen

Dr. E. W. Braun
( 1. Vorsitzender)

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