Das lange Warten auf die Replikation der TNO-Studie
Replikation der TNO-Studie – Eine Gegendarstellung
Die Gegendarstellung des Studienkonsortiums zu unserem Artikel „Das lange Warten auf die Replikation der TNO-Studie “ gleicht eigentlich eher einer Bestätigung unserer Befürchtungen als einem Dementi. Wir veröffentlichen diese deshalb gerne freiwillig.
Verantwortlich für Vorspann und Kommentar Hans-U. Jakob, 23.2.06
Dass die Finanzierung der Studie „nur“ zu 40% statt zur Hälfte von den Mobilfunkbetreibern erfolgt ist, macht für uns keinen Unterschied und mag uns auf keine Weise zu beruhigen. Und das Verhalten der Forschungsstiftung Mobilkommunikation und deren Repräsentant Dr. Gregor Dürrenberger erst recht nicht. Dr. Dürrenberger ist im Verlaufe des Jahres 2005 mehrmals in verschiedenen Gemeinden der Schweiz an öffentlichen Seminaren, Orientierungsversammlungen und Einspracheverhandlungen aufgetreten und hat dort ganz vehement die Seite der Mobilfunkbetreiber vertreten. Dies anstelle des früheren Vorzeigewissenschafters der Mobilfunkbetreiber, Prof? Dr? Reinhold Berz, der so ganz plötzlich und unerwartet in der Versenkung verschwand. Teilweise hat er dort die Interessen der Industrie, ganz wie sein Vorgänger, besser vertreten als diese selbst. Eigentlich kein Wunder wenn wir nun untenstehend die klare Bestätigung haben, woher die Forschungsstiftung ihre Gelder bezieht. Auch das mag uns in keiner Weise zu beruhigen.
Als Verhöhnung der Bevölkerung erachten wir es, dass das Wirken von Dr. Dürrenberger und seiner Stiftung noch als gemeinnützig anerkannt wird und deshalb Steuerfreiheit geniesst, während unserer Vereinigung jährlich Tausende von Franken an Steuern auferlegt werden.
Und zur Veröffentlichung von Studienergebnissen haben wir schon ganz andere Verträge gesehen. Solche, die zum Beispiel lauteten: „Rückfragen der Medien sind von allen beteiligten Parteien an die OMK zu verweisen.“ (Die OMK ist die von den Mobilfunkbetreibern finanzierte Ombudsstelle von Frau Ständerätin Erika Forster, die von diesen ein Honorar von Fr.450.- pro Stunde erhält. Red.) Bleibt nur zu hoffen, dass es diesmal anders läuft. Nämlich so wie in der nachstehenden Gegendarstellung beschrieben. Unsere diesbezüglichen Hoffnungen sind sehr klein. Zu vielen Forschungsinstituten ist in den letzten 20 Jahren der Geldhahn zugedreht worden, weil sie nicht industriefreundliche Resultate geliefert haben. Gigaherz bleibt bei seinen gemachten Aussagen, lässt sich aber diesmal gerne positiv überraschen.
Auch die Einsitznahme von BAG, BAFU und BAKOM in die Stiftung gefällt uns gar nicht. Das BAKOM ist eindeutig Partei, verschachert unsern Luft- und Lebensraum an die Mobilfunker und kassiert dafür Konzessionsgelder in Millionenhöhe. Der neue BAFU-Direktor sieht seine erste Aufgabe darin, die Industrie wieder mit seinem Amt zu versöhnen und das BAG hat die Teilchenphysikerin Marjana Moser extra dazu abgestellt, um von Gesundheitsschäden durch Mobilfunk nichts zu wissen. Frau Moser verblüfft uns mit ihren entsprechenden Aussagen in unzähligen Zeitungsinterviews immer wieder von Neuem.
BAKOM = Bundesamt für Kommunikation BAFU = Bundesamt für Umwelt (früher BUWAL) BAG = Bundesamt für Gesundheit
Hier die Gegendarstellung
Zürich 22. Februar 2006
Sehr geehrte Redaktion Gigaherz,
Wir möchten Stellung nehmen zu den von Ihnen gemachten Aussagen im Artikel vom 19. 2.2006, „Das lange Warten auf die Replikation der TNO-Studie “:
1. Die TNO Anschlussstudie wurde nicht zur Hälfte durch die Forschungsstiftung Mobilkommunikation finanziert. 60% sind durch die öffentliche Hand finanziert (BAG, BAKOM, BAFU, sowie die holländischen Ministerien für Wirtschaft EZ, Gesundheit VWS, Planung VROM, und Soziales SZW), 40% durch die Anbieter (Swisscom Mobile, Orange und Sunrise). Die Forschungsstiftung hat die Gelder koordiniert und gewährleistet die Unabhängigkeit gegenüber den Geldgebern. Sie ist eine vom Bund anerkannte, gemeinnützige Stiftung mit Sitz an der ETH Zürich, die von der ETH Zürich, NOKIA (Schweiz), Orange, Sunrise und Swisscom Mobile finanziert und institutionell von Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU), BAG, BAKOM, BAFU, Pro Natura und Schweiz. Heimatschutz (SHS) mitgetragen wird. Die Forschungsmittel kommen aus einem Fonds, dem grundsätzlich jährlich CHF 550'000 zur Verfügung stehen.
2. Die Ergebnisse sind weder der Forschungsstiftung noch den Geldgebern, sondern nur den Forschenden bekannt. Es wurde vertraglich vereinbart, dass die Forschungsstiftung und die Geldgeber erst über die Resultate informiert werden, nachdem der Artikel zur Publikation in einer Fachzeitschrift angenommen wurde; zu einem Zeitpunkt also, an dem keine Einflussnahme auf die Resultate mehr möglich ist.
3. Ebenfalls gab es keine Einflussnahme auf das Studiendesign seitens der Geldgeber. In Ihrem Artikel, “Offene Fragen zur Replikation der TNO-Studie (unter Forschung und Technik)”, bemängelten Sie einst, dass es sich um keine reine Replikationsstudie handele, nun werfen Sie uns selbiges vor und stellen die “Grenzen der Fragestellung” in Frage. Im Vordergrund stand klar eine Ueberprüfung der Resultate der TNO Studie mit verbesserter Methodik.
4. Die “zahlenmässigen Ergebnisse der Versuche” liegen nicht schon seit Mitte 2005 vor und werden auch nicht zurückgehalten. Der Versuch, d.h. der experimentelle Teil wurde erst Mitte 2005 beendet; die Auswertung und der Bericht regulär auf Ende Jahr hin abgeschlossen und zur Publikation eingereicht.
5. Ihr Informant, ein, wie Sie schreiben “exzellenter Kenner der Szene”, scheint wenig über die gängige Arbeitsweise in der Forschung informiert zu sein. Unabhängig davon, ob ein Resultat positiv oder negativ ausfällt, und unabhängig von Fachgebiet und Thematik, ein wissenschaftlicher Bericht wird grundsätzlich zur Begutachtung eingereicht, damit die Einhaltung wissenschaftlicher Standards gewährleistet werden kann.
6. Zur Dauer der Begutachtung und dem zu erwartenden Publikationstermin hat das Studienkonsortium vor kurzem eine Stellungnahme geschrieben, zu lesen unter: http://www.mobile-research.ethz.ch/.
7. Sie behaupten, dass es keine anerkannten Wissenschafter auf dem “Gebiet des Zusammenhangs von elektromagnetischer Strahlung und Gesundheit” gibt. Wir möchten darauf hinweisen, dass z.B. die “Bioelectromagnetics Society”, die Fachgesellschaft in diesem Forschungsgebiet, allein über 500 Wissenschafter zu ihren Mitgliedern zählt.
8. Zu Ihrem Vorwurf (Zitat): “Vor allem dürfen die Forscher die wichtigste Frage überhaupt weder stellen noch beantworten, nämlich wie und auf welchem Weg durch den menschlichen Organismus die Strahlung die Auswirkungen ursächlich bewirkt!” möchten wir auf das neue Nationale Forschungsprogramm NFP 57: Nichtionisierende Strahlung - Umwelt und Gesundheit ( http://www.snf.ch/de/rep/nat/nat_nrp_57.asp ) hinweisen, wo dieser Aspekt einen Schwerpunkt bilden wird. Dieses Programm wird vom Schweizerischen Nationalfond finanziert und der Vorwurf, dass “Forschungsthemen und –fragestellungen allein durch die industriellen Stifter bestimmt” werden, entbehrt jeder Grundlage. Aehnliche Programme laufen in einer Vielzahl anderer Länder.
9. In eigener Sache bitten wir alle interessierten Parteien um etwas Geduld. Auch bei bestehendem Druck seitens der Öffentlichkeit zur Offenlegung der Resultate sollten die wissenschaftlichen Standards im Interesse aller eingehalten werden. Das anonyme Publizieren unqualifizierter Gerüchte und Spekulationen vor Erscheinen der Studie scheint uns äusserst fragwürdig.
Das Studienkonsortium,
PD Dr. Peter Achermann
Dr. Martin Röösli
Prof. Niels Kuster
22. Februar 2006
Quelle: http://www.gigaherz.ch/1003
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Das lange Warten auf die Replikation der TNO-Studie
http://openpr.de/news/77663
http://at-de.i-newswire.com/pr15527.html
Über 20 Gemeinden der Schweiz bewilligen keine Mobilfunkantennen mehr, bis die Resultate der Replikation der TNO-Studie vorliegen, die von der UNI Zürich (Prof. Achermann und Mitarbeiter/Innen vorgenommen wurde und dummerweise zur Hälfte von der Forschungsstiftung Mobilkommunikation der ETH Zürich 1) finanziert wird. Etwas besser bekannt ist die Forschungsstiftung unter dem Namen Institut Dr. Gregor Dürrenberger. Von einer Forschungsstiftung also, die wiederum ausschließlich von den Mobilfunkbetreibern, das heißt vorwiegend durch Sunrise gesponsert und laufend neu gespiesen wird. Weshalb und wie diese Studienergebnisse seit Mitte 2005 trotz enormem politischem Druck zurückgehalten werden, beschreibt ein exzellenter Kenner der Szene unter dem Pseudonym Sunset. Name und Adresse sind der Redaktion Gigaherz bekannt
Sunset, 19.2.06
Zur TNO Replikationsstudie der Forschungsstiftung Mobilkommunikation liegen die zahlenmäßigen Ergebnisse der Versuche seit Mitte 2005 vor, denn zu jenem Zeitpunkt wurden die Versuche beendet (www.mobile-research.ethz.ch).
Mit Sicherheit wurde ein Zusammenhang zwischen elektromagnetischer Strahlung und körperlichen Symptomen (subjektives Wohlbefinden und kognitive Funktionen) gefunden. Denn wenn kein Zusammenhang zwischen elektromagnetischer Strahlung und Gesundheit nachgewiesen worden wäre, dann wäre der Bericht die einfachste Sache der Welt geworden, nämlich eine Auflistung der Versuchsergebnisse und der in solchen Fällen angemessene Kurzkommentar, nämlich: „Mit der Versuchsanordnung konnte kein Zusammenhang gefunden werden“. Diesen Bericht hätte man nicht weiter interpretieren können, und folglich auch nicht weiter zu begutachten lassen brauchen.
Es ist der Stiftung gelungen, die Ergebnisse seit Mitte 2005 unter Verschluss vor der Öffentlichkeit zu halten. Die Studienergebnisse, sprich die Interpretation der Messungen, seien Ende 2005 fertig gestellt worden (die Fertigstellung war ursprünglich auf Herbst 2005 versprochen worden), und sofort einer wissenschaftlichen Zeitschrift zur Veröffentlichung eingereicht worden. Die Ergebnisse sind der Forschungsstiftung bekannt. Es ist der Industrie gelungen, in das Exekutivorgan der Stiftung, d.h. in den Stiftungsrat, mehrheitlich Beamte des Bundes und des Kantons Zürich (2 ETH bzw. ETH-Institut, 2 Uni bzw. Unispital ZH sowie 1 BAG gegenüber 1 Orange und 1 Umweltschutzarzt) einzubetten. Alle schweigen eisern.
Die lange Dauer bis zur Veröffentlichung der Ergebnisse wird damit begründet, dass die Studienergebnisse einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift zur Publikation übergeben worden sind, und dass solche Fachzeitschriften wissenschaftliche Artikel vor der Veröffentlichung durch so genannte „Peers“ begutachten lassen. Als „Peers“ werden anerkannte Wissenschaftler des gleichen Fachgebietes des Artikelautors bezeichnet. Sie arbeiten ausnahmslos anonym und allein im Auftrag der Fachzeitschrift, d.h. die betroffenen Forscher werden nie erfahren, wer sie bzw. ihre Arbeit begutachtet hat (NZZ). Es stellt sich hier nun die Frage: Gibt es überhaupt irgendwo einen anerkannten Wissenschafter im Gebiet des Zusammenhangs von elektromagnetischer Strahlung und Gesundheit, der ohne finanzielle Beiträge der Industrie forschen und damit zum anerkannten Wissenschafter werden konnte?
Die Antwort kann nur nein sein, denn allein das erforderliche Versuchslabor (meist ein Schlaflabor), das elektromagnetisch abgeschirmt sein muss, kostet mehrere CHF 100'000, und die Ausrüstung kostet mindestens nochmals soviel. Es ist demnach nicht plausibel, dass von den Peers, von denen im vorliegenden Fall sogar zwei bis drei ihr Obergutachten abgeben sollen, auch nur einer unbefangen urteilen kann und wird. Die Studienverfasser mussten also vorauseilend Selbstzensur üben, wenn sie nicht in die peinliche Lage gelangen wollten, dass die Zeitschrift ihre Studie überhaupt nicht veröffentlicht.
Die Studienverfasser durften demnach nur schon aus diesem Grund keine Schlussfolgerungen schreiben, welche gegen die Interessen der gewöhnlichen Sponsoren der „Peers“, sprich gegen die Interessen Mobilfunkindustrie sein könnten. Also sind die Schlusssätze der Studie ein Eiertanz zwischen den mit wissenschaftlichen Methoden gefundenen und schon früher veröffentlichten unwiderlegbaren Wirkungen auf subjektives Wohlbefinden und kognitive Funktionen und der Verneinung jeglicher Bedeutung dieser Wirkungen für die Gesundheit der Bevölkerung. Die Schlusssätze werden wie immer ungefähr so lauten: „…, aber diese Auswirkungen der Strahlung sind ohne Auswirkungen auf die Gesundheit.“ Als zusätzliches Hindernis hat die Industrie bzw. ihre Forschungsstiftung den Wissenschaftern die Grenzen der Fragestellung vorgegeben, nämlich nur das subjektives Wohlbefinden und die kognitive Fähigkeiten zu untersuchen, und nichts anderes oder darüber hinaus Gehendes. Diese indirekt und direkt festgelegten Grenzen verbieten den Wissenschaftern von vornherein ein Urteil über die gesundheitliche Relevanz der Strahlung. Vor allem dürfen die Forscher die wichtigste Frage überhaupt weder stellen noch beantworten, nämlich wie und auf welchem Weg durch den menschlichen Organismus die Strahlung die Auswirkungen ursächlich bewirkt!
Nach demselben Muster wie bei der TNO Replikation kauft die Mobilfunkindustrie seit Jahren mit großem Geldaufwand alle maßgeblichen wissenschaftlichen Kapazitäten der Schweiz zusammen, bzw. beschäftigt sie langfristig mit Aufträgen, deren Forschungsziele sie zuvor selbst eingeschränkt hat. Die industriellen Stifter bestimmen allein die Forschungsthemen und –fragestellungen, da sie überall mindestens einen wesentlichen Teil der Forschungsbudgets beisteuern, durch welche sie das faktische Vetorecht ausüben, und da sich aus den von ihnen gesponserten Forscherkreisen auch die Peers rekrutieren. Auf diese Weise stellt die Mobilfunkindustrie sicher, dass die Forscher heute und in absehbarer Zeit keine Studien veröffentlichen, aus denen der Zusammenhang zwischen der Strahlung und dem Elektromagnetisch Induzierten Stresssyndrom (EISS) bewiesen werden kann, an welchem zwischen 0,5 und 3 Prozent der Bevölkerung leidet. Die Symptome des EISS sind durch viele Befragungen und Untersuchungen dokumentiert. Die Symptome liegen zwar nicht bei allen Betroffenen in identischer Zusammensetzung und Stärke vor, sind sie jedoch statistisch signifikant ähnlich.
Vor allem wird Zeit geschunden, allein für die Zürcher TNO Replikation seit Vorliegen der originalen niederländischen TNO Studie gegen zwei Jahre. Dennoch wird eines Tages der adäquate Kausalzusammenhang zwischen Strahlung und Gesundheitsschaden rechtlich einwandfrei hergestellt sein, Murphy’s Law sei dank, denn „Was schief gehen kann, wird auf Dauer schief gehen“. - Diese als „Forschung“ bezeichneten Propagandaaktionen geschehen übrigens bei den ausführenden Forschern ertrags- und mehrwertsteuerfrei, denn die Forschungsstiftung Mobilkommunikation hat sich beim Steueramt selbst als gemeinnützig angemeldet, und die Industrie kann ihre Beiträge ohnehin als Aufwand abbuchen.
1) Achtung neue Insiderinformation vom 20.2.06 Die Forschungsstiftung Mobilkommunikation, besser bekannt unter dem Namen Institut Dr. Gregor Dürrenberger, ist keine ETH-Institution sondern eine private Stiftung der Mobilfunkbetreiber die sich lediglich in Räumen der ETH eingemietet hat. Anfänglich von Sunrise gegründet, beteiligen sich heute alle Schweizer Betreiber sowie etliche Zulieferfirmen und Handyhersteller an der Finanzierung. Das Budget 2004 soll über 2 Millionen Franken betragen haben.
(Wird fortgesetzt)
Siehe auch ältere Beiträge unter:
Offene Fragen zur Replikation der TNO-Studie (unter Forschung und Technik)
http://www.gigaherz.ch/872
Offene Fragen zur TNO-Replikation - Die Antworten der Projektpartner (unter Forschung und Technik) http://www.gigaherz.ch/873
Quelle: http://www.gigaherz.ch/1001
Die Gegendarstellung des Studienkonsortiums zu unserem Artikel „Das lange Warten auf die Replikation der TNO-Studie “ gleicht eigentlich eher einer Bestätigung unserer Befürchtungen als einem Dementi. Wir veröffentlichen diese deshalb gerne freiwillig.
Verantwortlich für Vorspann und Kommentar Hans-U. Jakob, 23.2.06
Dass die Finanzierung der Studie „nur“ zu 40% statt zur Hälfte von den Mobilfunkbetreibern erfolgt ist, macht für uns keinen Unterschied und mag uns auf keine Weise zu beruhigen. Und das Verhalten der Forschungsstiftung Mobilkommunikation und deren Repräsentant Dr. Gregor Dürrenberger erst recht nicht. Dr. Dürrenberger ist im Verlaufe des Jahres 2005 mehrmals in verschiedenen Gemeinden der Schweiz an öffentlichen Seminaren, Orientierungsversammlungen und Einspracheverhandlungen aufgetreten und hat dort ganz vehement die Seite der Mobilfunkbetreiber vertreten. Dies anstelle des früheren Vorzeigewissenschafters der Mobilfunkbetreiber, Prof? Dr? Reinhold Berz, der so ganz plötzlich und unerwartet in der Versenkung verschwand. Teilweise hat er dort die Interessen der Industrie, ganz wie sein Vorgänger, besser vertreten als diese selbst. Eigentlich kein Wunder wenn wir nun untenstehend die klare Bestätigung haben, woher die Forschungsstiftung ihre Gelder bezieht. Auch das mag uns in keiner Weise zu beruhigen.
Als Verhöhnung der Bevölkerung erachten wir es, dass das Wirken von Dr. Dürrenberger und seiner Stiftung noch als gemeinnützig anerkannt wird und deshalb Steuerfreiheit geniesst, während unserer Vereinigung jährlich Tausende von Franken an Steuern auferlegt werden.
Und zur Veröffentlichung von Studienergebnissen haben wir schon ganz andere Verträge gesehen. Solche, die zum Beispiel lauteten: „Rückfragen der Medien sind von allen beteiligten Parteien an die OMK zu verweisen.“ (Die OMK ist die von den Mobilfunkbetreibern finanzierte Ombudsstelle von Frau Ständerätin Erika Forster, die von diesen ein Honorar von Fr.450.- pro Stunde erhält. Red.) Bleibt nur zu hoffen, dass es diesmal anders läuft. Nämlich so wie in der nachstehenden Gegendarstellung beschrieben. Unsere diesbezüglichen Hoffnungen sind sehr klein. Zu vielen Forschungsinstituten ist in den letzten 20 Jahren der Geldhahn zugedreht worden, weil sie nicht industriefreundliche Resultate geliefert haben. Gigaherz bleibt bei seinen gemachten Aussagen, lässt sich aber diesmal gerne positiv überraschen.
Auch die Einsitznahme von BAG, BAFU und BAKOM in die Stiftung gefällt uns gar nicht. Das BAKOM ist eindeutig Partei, verschachert unsern Luft- und Lebensraum an die Mobilfunker und kassiert dafür Konzessionsgelder in Millionenhöhe. Der neue BAFU-Direktor sieht seine erste Aufgabe darin, die Industrie wieder mit seinem Amt zu versöhnen und das BAG hat die Teilchenphysikerin Marjana Moser extra dazu abgestellt, um von Gesundheitsschäden durch Mobilfunk nichts zu wissen. Frau Moser verblüfft uns mit ihren entsprechenden Aussagen in unzähligen Zeitungsinterviews immer wieder von Neuem.
BAKOM = Bundesamt für Kommunikation BAFU = Bundesamt für Umwelt (früher BUWAL) BAG = Bundesamt für Gesundheit
Hier die Gegendarstellung
Zürich 22. Februar 2006
Sehr geehrte Redaktion Gigaherz,
Wir möchten Stellung nehmen zu den von Ihnen gemachten Aussagen im Artikel vom 19. 2.2006, „Das lange Warten auf die Replikation der TNO-Studie “:
1. Die TNO Anschlussstudie wurde nicht zur Hälfte durch die Forschungsstiftung Mobilkommunikation finanziert. 60% sind durch die öffentliche Hand finanziert (BAG, BAKOM, BAFU, sowie die holländischen Ministerien für Wirtschaft EZ, Gesundheit VWS, Planung VROM, und Soziales SZW), 40% durch die Anbieter (Swisscom Mobile, Orange und Sunrise). Die Forschungsstiftung hat die Gelder koordiniert und gewährleistet die Unabhängigkeit gegenüber den Geldgebern. Sie ist eine vom Bund anerkannte, gemeinnützige Stiftung mit Sitz an der ETH Zürich, die von der ETH Zürich, NOKIA (Schweiz), Orange, Sunrise und Swisscom Mobile finanziert und institutionell von Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU), BAG, BAKOM, BAFU, Pro Natura und Schweiz. Heimatschutz (SHS) mitgetragen wird. Die Forschungsmittel kommen aus einem Fonds, dem grundsätzlich jährlich CHF 550'000 zur Verfügung stehen.
2. Die Ergebnisse sind weder der Forschungsstiftung noch den Geldgebern, sondern nur den Forschenden bekannt. Es wurde vertraglich vereinbart, dass die Forschungsstiftung und die Geldgeber erst über die Resultate informiert werden, nachdem der Artikel zur Publikation in einer Fachzeitschrift angenommen wurde; zu einem Zeitpunkt also, an dem keine Einflussnahme auf die Resultate mehr möglich ist.
3. Ebenfalls gab es keine Einflussnahme auf das Studiendesign seitens der Geldgeber. In Ihrem Artikel, “Offene Fragen zur Replikation der TNO-Studie (unter Forschung und Technik)”, bemängelten Sie einst, dass es sich um keine reine Replikationsstudie handele, nun werfen Sie uns selbiges vor und stellen die “Grenzen der Fragestellung” in Frage. Im Vordergrund stand klar eine Ueberprüfung der Resultate der TNO Studie mit verbesserter Methodik.
4. Die “zahlenmässigen Ergebnisse der Versuche” liegen nicht schon seit Mitte 2005 vor und werden auch nicht zurückgehalten. Der Versuch, d.h. der experimentelle Teil wurde erst Mitte 2005 beendet; die Auswertung und der Bericht regulär auf Ende Jahr hin abgeschlossen und zur Publikation eingereicht.
5. Ihr Informant, ein, wie Sie schreiben “exzellenter Kenner der Szene”, scheint wenig über die gängige Arbeitsweise in der Forschung informiert zu sein. Unabhängig davon, ob ein Resultat positiv oder negativ ausfällt, und unabhängig von Fachgebiet und Thematik, ein wissenschaftlicher Bericht wird grundsätzlich zur Begutachtung eingereicht, damit die Einhaltung wissenschaftlicher Standards gewährleistet werden kann.
6. Zur Dauer der Begutachtung und dem zu erwartenden Publikationstermin hat das Studienkonsortium vor kurzem eine Stellungnahme geschrieben, zu lesen unter: http://www.mobile-research.ethz.ch/.
7. Sie behaupten, dass es keine anerkannten Wissenschafter auf dem “Gebiet des Zusammenhangs von elektromagnetischer Strahlung und Gesundheit” gibt. Wir möchten darauf hinweisen, dass z.B. die “Bioelectromagnetics Society”, die Fachgesellschaft in diesem Forschungsgebiet, allein über 500 Wissenschafter zu ihren Mitgliedern zählt.
8. Zu Ihrem Vorwurf (Zitat): “Vor allem dürfen die Forscher die wichtigste Frage überhaupt weder stellen noch beantworten, nämlich wie und auf welchem Weg durch den menschlichen Organismus die Strahlung die Auswirkungen ursächlich bewirkt!” möchten wir auf das neue Nationale Forschungsprogramm NFP 57: Nichtionisierende Strahlung - Umwelt und Gesundheit ( http://www.snf.ch/de/rep/nat/nat_nrp_57.asp ) hinweisen, wo dieser Aspekt einen Schwerpunkt bilden wird. Dieses Programm wird vom Schweizerischen Nationalfond finanziert und der Vorwurf, dass “Forschungsthemen und –fragestellungen allein durch die industriellen Stifter bestimmt” werden, entbehrt jeder Grundlage. Aehnliche Programme laufen in einer Vielzahl anderer Länder.
9. In eigener Sache bitten wir alle interessierten Parteien um etwas Geduld. Auch bei bestehendem Druck seitens der Öffentlichkeit zur Offenlegung der Resultate sollten die wissenschaftlichen Standards im Interesse aller eingehalten werden. Das anonyme Publizieren unqualifizierter Gerüchte und Spekulationen vor Erscheinen der Studie scheint uns äusserst fragwürdig.
Das Studienkonsortium,
PD Dr. Peter Achermann
Dr. Martin Röösli
Prof. Niels Kuster
22. Februar 2006
Quelle: http://www.gigaherz.ch/1003
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Das lange Warten auf die Replikation der TNO-Studie
http://openpr.de/news/77663
http://at-de.i-newswire.com/pr15527.html
Über 20 Gemeinden der Schweiz bewilligen keine Mobilfunkantennen mehr, bis die Resultate der Replikation der TNO-Studie vorliegen, die von der UNI Zürich (Prof. Achermann und Mitarbeiter/Innen vorgenommen wurde und dummerweise zur Hälfte von der Forschungsstiftung Mobilkommunikation der ETH Zürich 1) finanziert wird. Etwas besser bekannt ist die Forschungsstiftung unter dem Namen Institut Dr. Gregor Dürrenberger. Von einer Forschungsstiftung also, die wiederum ausschließlich von den Mobilfunkbetreibern, das heißt vorwiegend durch Sunrise gesponsert und laufend neu gespiesen wird. Weshalb und wie diese Studienergebnisse seit Mitte 2005 trotz enormem politischem Druck zurückgehalten werden, beschreibt ein exzellenter Kenner der Szene unter dem Pseudonym Sunset. Name und Adresse sind der Redaktion Gigaherz bekannt
Sunset, 19.2.06
Zur TNO Replikationsstudie der Forschungsstiftung Mobilkommunikation liegen die zahlenmäßigen Ergebnisse der Versuche seit Mitte 2005 vor, denn zu jenem Zeitpunkt wurden die Versuche beendet (www.mobile-research.ethz.ch).
Mit Sicherheit wurde ein Zusammenhang zwischen elektromagnetischer Strahlung und körperlichen Symptomen (subjektives Wohlbefinden und kognitive Funktionen) gefunden. Denn wenn kein Zusammenhang zwischen elektromagnetischer Strahlung und Gesundheit nachgewiesen worden wäre, dann wäre der Bericht die einfachste Sache der Welt geworden, nämlich eine Auflistung der Versuchsergebnisse und der in solchen Fällen angemessene Kurzkommentar, nämlich: „Mit der Versuchsanordnung konnte kein Zusammenhang gefunden werden“. Diesen Bericht hätte man nicht weiter interpretieren können, und folglich auch nicht weiter zu begutachten lassen brauchen.
Es ist der Stiftung gelungen, die Ergebnisse seit Mitte 2005 unter Verschluss vor der Öffentlichkeit zu halten. Die Studienergebnisse, sprich die Interpretation der Messungen, seien Ende 2005 fertig gestellt worden (die Fertigstellung war ursprünglich auf Herbst 2005 versprochen worden), und sofort einer wissenschaftlichen Zeitschrift zur Veröffentlichung eingereicht worden. Die Ergebnisse sind der Forschungsstiftung bekannt. Es ist der Industrie gelungen, in das Exekutivorgan der Stiftung, d.h. in den Stiftungsrat, mehrheitlich Beamte des Bundes und des Kantons Zürich (2 ETH bzw. ETH-Institut, 2 Uni bzw. Unispital ZH sowie 1 BAG gegenüber 1 Orange und 1 Umweltschutzarzt) einzubetten. Alle schweigen eisern.
Die lange Dauer bis zur Veröffentlichung der Ergebnisse wird damit begründet, dass die Studienergebnisse einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift zur Publikation übergeben worden sind, und dass solche Fachzeitschriften wissenschaftliche Artikel vor der Veröffentlichung durch so genannte „Peers“ begutachten lassen. Als „Peers“ werden anerkannte Wissenschaftler des gleichen Fachgebietes des Artikelautors bezeichnet. Sie arbeiten ausnahmslos anonym und allein im Auftrag der Fachzeitschrift, d.h. die betroffenen Forscher werden nie erfahren, wer sie bzw. ihre Arbeit begutachtet hat (NZZ). Es stellt sich hier nun die Frage: Gibt es überhaupt irgendwo einen anerkannten Wissenschafter im Gebiet des Zusammenhangs von elektromagnetischer Strahlung und Gesundheit, der ohne finanzielle Beiträge der Industrie forschen und damit zum anerkannten Wissenschafter werden konnte?
Die Antwort kann nur nein sein, denn allein das erforderliche Versuchslabor (meist ein Schlaflabor), das elektromagnetisch abgeschirmt sein muss, kostet mehrere CHF 100'000, und die Ausrüstung kostet mindestens nochmals soviel. Es ist demnach nicht plausibel, dass von den Peers, von denen im vorliegenden Fall sogar zwei bis drei ihr Obergutachten abgeben sollen, auch nur einer unbefangen urteilen kann und wird. Die Studienverfasser mussten also vorauseilend Selbstzensur üben, wenn sie nicht in die peinliche Lage gelangen wollten, dass die Zeitschrift ihre Studie überhaupt nicht veröffentlicht.
Die Studienverfasser durften demnach nur schon aus diesem Grund keine Schlussfolgerungen schreiben, welche gegen die Interessen der gewöhnlichen Sponsoren der „Peers“, sprich gegen die Interessen Mobilfunkindustrie sein könnten. Also sind die Schlusssätze der Studie ein Eiertanz zwischen den mit wissenschaftlichen Methoden gefundenen und schon früher veröffentlichten unwiderlegbaren Wirkungen auf subjektives Wohlbefinden und kognitive Funktionen und der Verneinung jeglicher Bedeutung dieser Wirkungen für die Gesundheit der Bevölkerung. Die Schlusssätze werden wie immer ungefähr so lauten: „…, aber diese Auswirkungen der Strahlung sind ohne Auswirkungen auf die Gesundheit.“ Als zusätzliches Hindernis hat die Industrie bzw. ihre Forschungsstiftung den Wissenschaftern die Grenzen der Fragestellung vorgegeben, nämlich nur das subjektives Wohlbefinden und die kognitive Fähigkeiten zu untersuchen, und nichts anderes oder darüber hinaus Gehendes. Diese indirekt und direkt festgelegten Grenzen verbieten den Wissenschaftern von vornherein ein Urteil über die gesundheitliche Relevanz der Strahlung. Vor allem dürfen die Forscher die wichtigste Frage überhaupt weder stellen noch beantworten, nämlich wie und auf welchem Weg durch den menschlichen Organismus die Strahlung die Auswirkungen ursächlich bewirkt!
Nach demselben Muster wie bei der TNO Replikation kauft die Mobilfunkindustrie seit Jahren mit großem Geldaufwand alle maßgeblichen wissenschaftlichen Kapazitäten der Schweiz zusammen, bzw. beschäftigt sie langfristig mit Aufträgen, deren Forschungsziele sie zuvor selbst eingeschränkt hat. Die industriellen Stifter bestimmen allein die Forschungsthemen und –fragestellungen, da sie überall mindestens einen wesentlichen Teil der Forschungsbudgets beisteuern, durch welche sie das faktische Vetorecht ausüben, und da sich aus den von ihnen gesponserten Forscherkreisen auch die Peers rekrutieren. Auf diese Weise stellt die Mobilfunkindustrie sicher, dass die Forscher heute und in absehbarer Zeit keine Studien veröffentlichen, aus denen der Zusammenhang zwischen der Strahlung und dem Elektromagnetisch Induzierten Stresssyndrom (EISS) bewiesen werden kann, an welchem zwischen 0,5 und 3 Prozent der Bevölkerung leidet. Die Symptome des EISS sind durch viele Befragungen und Untersuchungen dokumentiert. Die Symptome liegen zwar nicht bei allen Betroffenen in identischer Zusammensetzung und Stärke vor, sind sie jedoch statistisch signifikant ähnlich.
Vor allem wird Zeit geschunden, allein für die Zürcher TNO Replikation seit Vorliegen der originalen niederländischen TNO Studie gegen zwei Jahre. Dennoch wird eines Tages der adäquate Kausalzusammenhang zwischen Strahlung und Gesundheitsschaden rechtlich einwandfrei hergestellt sein, Murphy’s Law sei dank, denn „Was schief gehen kann, wird auf Dauer schief gehen“. - Diese als „Forschung“ bezeichneten Propagandaaktionen geschehen übrigens bei den ausführenden Forschern ertrags- und mehrwertsteuerfrei, denn die Forschungsstiftung Mobilkommunikation hat sich beim Steueramt selbst als gemeinnützig angemeldet, und die Industrie kann ihre Beiträge ohnehin als Aufwand abbuchen.
1) Achtung neue Insiderinformation vom 20.2.06 Die Forschungsstiftung Mobilkommunikation, besser bekannt unter dem Namen Institut Dr. Gregor Dürrenberger, ist keine ETH-Institution sondern eine private Stiftung der Mobilfunkbetreiber die sich lediglich in Räumen der ETH eingemietet hat. Anfänglich von Sunrise gegründet, beteiligen sich heute alle Schweizer Betreiber sowie etliche Zulieferfirmen und Handyhersteller an der Finanzierung. Das Budget 2004 soll über 2 Millionen Franken betragen haben.
(Wird fortgesetzt)
Siehe auch ältere Beiträge unter:
Offene Fragen zur Replikation der TNO-Studie (unter Forschung und Technik)
http://www.gigaherz.ch/872
Offene Fragen zur TNO-Replikation - Die Antworten der Projektpartner (unter Forschung und Technik) http://www.gigaherz.ch/873
Quelle: http://www.gigaherz.ch/1001
Starmail - 21. Feb, 10:39