17
Dez
2006

Protest gegen Mobilfunkmasten: Übergabe von 3000 Unterschriften an Minister Schnappauf

Aus Protest gegen die Strahlenbelastung durch Mobilfunk-Sendemasten übergab die Sprecherin für Verbraucherschutz der Bayerischen Landtags-Grünen, Barbara Rütting, am 13. Dezember Verbraucherschutzminister Schnappauf die Unterschriftenliste einer Bürgerinitiative gegen einen neuen Sendemast in Bernau am Chiemsee. „Den Beschwerden der Bürger muss endlich nachgegangen werden", forderte die Grünen-Abgeordnete.

http://www.gruene-fraktion-bayern.de/cms/themen/dok/161/161254.protest_gegen_mobilfunkmasten.htm


Aus: FGF-Infoline vom 14.12.2006
Der Forschungsgemeinschaft Funk e.V. (FGF), gehören alle deutschen Mobilfunkbetreiber an.

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Gehör für Mobilfunkgegner

Bürgerinitiative übergibt rund 3000 Unterschriften an Minister Schnappauf

Bernau / München - Der Mobilfunkbetreiber O2 hat im Bernauer Ortskern eine UMTS-Mobilfunkanlage installiert, um diese im Januar in Betrieb zu nehmen. Ein Vorhaben, wogegen sich zahlreiche Anwohner wehren. Mit Erfolg knüpfte nun die Bernauer Bürgerinitiative, unterstützt von der Landtagsabgeordneten Barbara Rütting und Bürgermeister Klaus Daiber, einen direkten Draht ins Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz, um über Alternativen zu diskutieren.

«Der Termin mit Minister Schnappauf war ein voller Erfolg», so das Fazit von Philipp Bernhofer, Sprecher der «Bürgerinitiative für ein strahlungsarmes Bernau». Man sieht sich in wichtigen Anliegen bestätigt, auch in der Kritik am Vorgehen des Mobilfunkanbieters O2, der am 8. November drei UMTS-Mobilfunkantennen auf dem bestehenden Funkmast der Bahn am Bernauer Bahnhof installiert hat, ohne die Bevölkerung vorab darüber zu informieren. Laut Bürgerinitiative ein klarer Verstoß gegen das seit 2002 existierende Abkommen «Mobilfunkpakt II».

Auch Bernaus Bürgermeister Klaus Daiber äußert sich verärgert darüber, dass O2 die Gemeinde vor vollendete Tatsachen gestellt habe. Im Januar 2005 sei der Mobilfunkanbieter bezüglich ihrer Standortsuche an die Verwaltung herangetreten. Daraufhin habe die Gemeinde Lösungen außerhalb des Ortskerns vorgeschlagen, die allesamt von O2 abgelehnt wurden. Nach einer fast zweijährigen Funkstille sei die Gemeinde erst im Oktober darüber informiert worden, dass man sich mit der Bahn geeinigt habe und die UMTS-Antennen am Bahnhof errichten würde.

Thomas Lichtenberger von der O2-Regionaldirektion schildert hingegen, die Gemeinde hätte bereits seit Sommer 2006 über den Standort Bescheid gewusst. Zudem sei der jetzige Standort aufgrund der Höhe von 22 Metern äußerst immissionsarm, ab einem Sicherheitsabstand von sieben Metern sei die Strahlung unter dem Grenzwert. Nun soll auf Einladung des Ministeriums baldmöglichst über einen alternativen Standort verhandelt werden. Die Gemeinde schlägt diesbezüglich die Erhöhung des bestehenden Mobilfunkmastes im Ortsteil Neumühle um rund 20 Meter auf 49,50 Meter vor. Das Ministerium will die Machbarkeit dieser Lösung nun prüfen.

Mit ihrem Protest gegen weitere Mobilfunkantennen in unmittelbarer Nähe von Wohngebieten sind die Bernauer nicht allein: Auch in Frasdorf (wir berichteten), Oberwössen und Söllhuben wurden Unterschriften gegen ähnliche Vorhaben gesammelt, so dass man Minister Schnappauf in der vergangenen Woche 3.200 Unterschriften überreichen könnte. Dieser zeigte sich zudem bestürzt von den Schilderungen einiger Oberammergauer Bürger: Seit dem Umbau einer Mobilfunkanlage der Firma T-Mobile im August häufen sich dort massive gesundheitliche Probleme wie Zittern, Herzrasen, Schlafstörungen bis hin zu Wortfindungsproblemen. In diesem Zusammenhang wurde auch der in Deutschland geltende Grenzwert von 10 Watt pro Quadratmeter, der um ein Vielfaches höher sein soll als Vergleichswerte in Ländern wie der Schweiz, Österreich, Russland und China, von den Vertretern der Bürgerinitiative in Frage gestellt.

Die Bernauer möchten eine Vernetzung mit anderen Bürgerinitiativen der Region zustande bringen. Ferner dankt Bernhofer Barbara Rütting für ihr Engagement. Die Sprecherin für Verbraucherschutz der Landtags-Grünen hatte das Gespräch im Ministerium ermöglicht und fordert nicht zuletzt auch als Bernauer Anwohnerin: «Der Mast am Bahnhof muss weg!» Sie hoffe, dass künftig von O2 Standorte gesucht würden, die weniger schaden.

Bettina Laustroer
20.12.2006

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