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Mrz
2004

Bekommen Handy-Telefonierer leichter Tinnitus?

Bekommen Handy-Telefonierer leichter Tinnitus?

Frankfurter Rundschau 6-03-04

Experten aus der Baubiologie und der Medizin sprachen über die möglichen Folgen von Mobilfunksendern in Wohngebieten / Politiker sollen endlich reagieren

Auch wenn die Debatte um die Mobilfunksender in Turm der Evangelischen Kirche in Bruchköbeler im Stadtzentrum etwas stiller geworden zu sein scheint, das Thema Strahlenbelastung ist damit nicht vom Tisch. Rund 200 Personen kamen am Donnerstag zum Informationsabend, bei dem Experten verschiedener Fachrichtungen referierten.

VON DETLEF SUNDERMANN

Bruchköbel · 5. März · "Einfach wegziehen. Flexibel bleiben, nur mieten und keine Immobilie kaufen", wusste ein Mann aus Bischofsheim als besten Schutz gegen Mobilfunkantennen in der unmittelbaren Nachbarschaft dem Publikum über das Saalmikrophon mitzuteilen. Der Enddreißiger lebte zwei Jahre im Keller, weil in der Nähe seines Hauses ein Betreiber auf Sendung ging. Nach dem Auszug seien die Schlafstörungen weg, ebenso wie die damals aufgetretenen gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

So wie dieser Mann äußerten sich manche Besucher, die sogar aus dem Taunus und aus dem Fränkischen kamen, über Symptome, die sie mit der Inbetriebnahme von Mobilfunkanlagen unweit der Wohnung in Verbindung brachten. Die von der Initiative "Mobilfunkfreie Wohngebiete Bruchköbel" zu der Veranstaltung eingeladenen Experten zitierten Belege aus internationalen Studien, fanden somit offenbar in den Aussagen ihre Bestätigung. Der Mediziner Ulrich Warnke, der einen Lehrstuhl an der Universität Saarland inne hat, erklärte, das Enzyme "sehr störempfindlich" auf hochfrequente, pulsierte elektromagnetische Strahlung reagieren, wie sie von Handys ausgehen. Grund: "Enzyme sind selber Kraftfelder", bei deren Beeinträchtigung eine verstärkte Ausschüttung von so genannten freien Radikalen komme, die verschiedene Leiden bis hin zu Tumorerkrankungen auslösen könnten, so Warnke.

Er sagte, dass bei den Grenzwerten in der Bundesimmissionsschutzverordnung der nichtthermische Aspekt von Handyfunk nicht zur Geltung komme. Zudem liege der bundesdeutsche Grenzwert mit neun Watt pro Quadratmeter weitaus über die EU-Empfehlung, die 100 Mikrowatt pro Quadratmeter lautete. Der Frankfurter HNO-Professor Hans-Jürgen Wilhelm glaubt zudem teilweise einen Zusammenhang von Tinnitus und der Handy-Benutzung zu erkennen. Bei mehr als 220 Patienten mit Geräuschen im Ohr habe eine Befragung ergeben, dass ein Teil häufig über das Handy telefoniere. Ein fünftägige Handysperre habe bewirkt, dass bei mehr als der Hälfte der Patienten der Tinnitus leiser geworden sei, bei einigen Probanten verschwand er sogar ganz. Aus seiner Praxis heraus sieht der HNO-Experte seit zehn Jahren, also seit der Einführung von Handys, eine "deutliche Zunahme" von Tinnitus, vor allem bei den Jugendlichen.

Initiativenmitglied und Rechtsanwalt Dietmar Freund, der vor dem Bundesgerichtshof ob der gesundheitlichen Gefahren Klage einreichte, im Januar aber unterlag, merkte zu der Debatte im Publikum, wie man sich vor Strahlen schützen könne, an: "Es kann doch nicht sein", dass man bald unter einem abschirmenden Baldachin schlafen müsse. Neben der Grenzwertänderung fordert er die Lokalpolitiker auf, kommunale Konzepte für die Standortplanung von Sendern aufzustellen. Er wünschte sich das Gräfelfinger Modell, bei dem keine Antenne im Ort stehen soll. Dennoch, in der bayerischen Gemeinde diskutierten seit einem Jahr Politiker und Betreiber über die Umsetzung.


Quelle: http://www.buergerwelle.de/body_newsletter_100304.html
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