17
Mai
2004

Hat Wasser ein Gedächtnis?

Arbeiten an Beweis für das Erinnerungsvermögen und die positive Wirkung von Wasserfällen bei den Salzburger Wassertagen

Salzburg - Hat Wasser ein Gedächtnis? Dieser Frage geht der Biologe Peter Christian Endler vom Interuniversitären College für integrative Gesundheitsförderung in Graz in seinen Forschungsarbeiten nach. Und der Forscher beantwortet sie mit Ja. Bei den Salzburger Wassertagen präsentierte er am Freitag Ergebnisse. Anhand zoologischer Versuche arbeitet Endler seit Jahren an einem Beweis für das Erinnerungsvermögen von Wasser.

Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist die Homöopathie. Auch in extrem hoher Verdünnung, in der theoretisch keine Moleküle der Ausgangssubstanz mehr im Testwasser zu erwarten ist, zeigten sich Wirkungen auf lebende Organismen. Endler arbeitet in seinen Versuchen mit dem Schilddrüsenhormon Thyroxin. Es spielt eine wichtige Rolle bei der natürlichen Entwicklung der Kaulquappe von der zwei- zur vierbeinigen Froschlarve. Thyroxin beschleunigt die Entwicklung: Normalerweise benötigen die Kaulquappen zehn Tage, um sich zum Vierbeinstadium zu entwickeln, erläuterte Endler. Setzt man die Tiere einer zusätzlichen Thyroxinbehandlung aus, dann verkürzt sich die Entwicklungszeit auf acht Tage. Ursache dafür ist eine Art "Thyroxin-Vergiftung", die in ihrem Symptomen einer Schilddrüsen-Überfunktion entspricht.

Test

Endler hat nun für seine Versuche das Schilddrüsenhormon wie für eine homöopathische Lösung verdünnt und verschüttelt. Chemisch gesehen handelte es sich dabei um reines Wasser. In Analysen könnte Thyroxin nicht mehr nachgewiesen werden. "Wenn dieses Testwasser eine bestimmte Wirkung haben sollte, dann muss diese mit seinem Gedächtnis, seiner physikalischen Erinnerung an das Schritt für Schritt herausverdünnte Thyroxin zu tun haben", erklärte der Wissenschafter.

Das Ergebnis: Kaulquappen, die zuvor mit Thyroxin behandelt wurden und dann dem Testwasser ausgesetzt wurden, brauchten nicht acht, sondern wieder zehn Tage, um sich voll zu entwickeln. Die Erklärung des Forschers: Das Testwasser, welches Thyroxin in homöopathischer Verdünnung enthielt, "heilte" die Tiere von jenem Stress, den sie durch die "Vergiftung" mit dem Schilddrüsenhormon erlitten hatten. Sie konnten sich - im Gegensatz zu jenen Tieren, die nach ihrer Thyroxin-Behandlung in normalem Wasser aufwuchsen - wieder in der Normalzeit entwickeln. Fazit Endlers: Das Wasser scheine ein Gedächtnis zu haben.

Gestörte Information

Die Forschungsarbeiten, die seit zwölf Jahren laufen, stünden auf sehr breiter Basis und seien in Kooperation mit Zoologen, Zellbiologen und Veterinärmedizinern entstanden, sagte Endler zur APA. Nachdem man nun sicher sei, dass es ein Gedächtnis des Wassers gebe, wende man sich nun der Frage zu, wie dieses Gedächtnis gestört werden könnte. So habe man beispielsweise festgestellt, dass Elektrosmog solche Informationen im Wasser zerstören könne. Deshalb sollten homöopathische Lösungen Endler zufolge vorsichtshalber nicht auf Elektrogeräte gestellt werden.

Positive Wirkung von Wasserfällen

In den fünfziger und sechziger Jahren war die positive Wirkung von Wasserfällen auf die Gesundheit schon einmal Forschungsobjekt. Damals gelang es Wissenschaftern der Stanford University nachzuweisen, dass die negativen Luft-Ionen, die dort in sehr hoher Konzentration vorkommen, Allergikern und Asthmatikern helfen und Schmerzen von Brandwunden lindern können.

Versuchsreihe

In einer Versuchsreihe, die im Sommer bei den Krimmler Wasserfällen geplant ist, will Maximilian Moser vom Joanneum Research Institut für Nichtinvasive Diagnostik, an die früheren Ergebnisse anknüpfen. Bei den Salzburger Wassertagen sprach er über die Wiederentdeckung des Wasserfalls als Gesundheitstank.

In Städten liege die Konzentration von negativen Luft-Ionen bei 500 pro Kubikzentimeter, erklärte Moser im Gespräch mit der APA. Im Wald könne man eine Anzahl von 2.000 pro Kubikzentimeter nachweisen. Bei den Krimmler Wasserfällen kommen sie in einer Konzentration von 70.000 pro Kubikzentimeter vor, weiß der Wissenschafter. "Auch Urlauber sagen, dass ihr Asthma sofort besser wird, wenn sie die Krimmler Wasserfälle besuchen", erzählt Moser. In den Versuchsreihen soll nachgewiesen werden, was sich durch die Konzentration der negativen Luft-Ionen im Körper verändert. Erste Ergebnisse werden im Herbst vorliegen.

Für eine neue Therapieform

Moser geht es darum, den gesundheitlichen Nutzen natürlicher Wasserfallelektrizität zu ergründen. Es gebe alte Berichte, dass die Krimmler Wasserfälle schon vor 200 Jahren als "Gesundheitstank" genutzt wurden. Dieses alte Wissen will Moser mit wissenschaftlichen Daten untermauern und so den Weg zu einer neuen Form der Therapie frei machen.

Der gesundheitliche Nutzen gelte im Prinzip für alle Wasserfälle. Durch die Fallhöhe der Krimmler Wasserfälle ergebe sich aber eine besonders hohe Konzentration der negativen Luft-Ionen. Bei kleineren Wasserfällen liege sie bei etwa 10.000 Luft-Ionen pro Kubikzentimeter. Die Wasserfallelektrizität entstehe durch die Bewegung der Teilchen in der Luft. Durch einen Aufprall entstehen die Ladungstrennungen, die für die negativen Luft-Ionen verantwortlich sind, weiß Moser. An den kleinen Tropfen könnten sich negative Luft-Ionen ansetzen und so ein Elektroaerosol bilden, das besonders wirkungsvoll sei. Es gebe "erstaunlich positive Auswirkungen auf die Gesundheit", so der Wissenschafter. (APA

14.5.04

http://derstandard.at/?id=1665004

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