19
Okt
2004

MOBILFUNK : NEUE KLAGE IN TEGERNHEIM

BI geht gegen Sendemast in der Böhmerwaldstraße vor / „Studien geben Hoffnung“

Mittelbayerische Zeitung, 13.10.04

Von Christof Seidl, MZ

TEGERNHEIM. Die Bürgerinitiative gegen Mobilfunkantennen (BI) hat ihre dritte Klage erhoben. Diesmal geht es um eine Sendeanlage in der Böhmerwaldstraße in Tegernheim. Nach Angaben des Landratsamts Regensburg entspricht der Standort des Sendermast den Vorgaben der Regierung.

Hans Hommer, der Sprecher der „Bürgerinitiative für ein lebenswertes Tegernheim ohne Mobilfunkantennen in Wohngebieten, bei Schulen und Kindergärten“, wie sich die BI offiziell nennt, begründet die Klage damit, dass die Anlage „mitten in einem reinen Wohngebiet liegt“. Damit entspreche sie nicht den Vorgaben für Mobilfunkanlagen.

Das Landratsamt Regensburg kann der Argumentation der Mobilfunkgegner nicht folgen. Zwar sei der Standort der Anlage auf einem privaten Hausdach anfangs nicht korrekt gewesen, weil der Sicherheitsabstand zum Nachbargrundstück nicht eingehalten worden war. Der Sendemast werde aber nun so montiert, dass dieses Problem ausgeräumt ist. Gegen den Standort als solchen hat das Landratsamt keine Einwände. Er entspreche den Vorgaben der bayerischen Staatsregierung Deshalb gebe es keinen Grund, dagegen einzuschreiten.

Davon lassen sich die Mobilfunkgegner aber nicht beirren. „Die Klage läuft weiter. Die Sendeanlage hat da nichts zu suchen“, betont Hommer gegenüber der MZ. Bisher gebe es allerdings noch keinen Verhandlungstermin.

Die neue Klage sei ein „schwieriges Unterfangen“, räumt Hommer ein. Dennoch sei sie nicht chancenlos, weil es Standortalternativen gebe. Langfristig, ist sich der BI-Sprecher sicher, arbeite die Zeit für die Mobilfunkgegner. Denn die Ergebnisse von Forschungen, die die Wirkung der elektromagnetischen Strahlung untersuchen, könnten nicht für alle Zeit ignoriert werden.

So untermauere die von der EU geförderte, über drei Milllionen Euro teure „Reflex-Studie“ (siehe unten) die Argumentation der Mobilfunkgegner – und das, obwohl diese Studie eigentlich die Bedenken gegen Mobilfunkstrahlung entkräften sollte. Umso verwunderlicher findet es Hommer, dass die EU bislang die Veröffentlichung der detaillierten Forschungsergebnisse verhindere.

In Naila hat nach seinen Angaben die bisher größte Untersuchung über den Zusammenhang von Mobilfunksendeanlagen und dem Krebsrisiko in der direkten Umgebung stattgefunden. Das Ergebnis: Von 302 Personen, die in der Nähe der Anlage wohnen, erkrankten in den letzten zehn Jahren sechs Prozent an Krebs. Von 631 Personen, die seit zehn Jahren in größerer Entfernung zu der Sendeanlage wohnen, erkrankten „nur“ 2,5 Prozent an Krebs. Hommer sieht in dem Ergebnis einen deutlichen Hinweis auf den Zusammenhang zwischen der Strahlung der Sendeanlagen und dem Krebsrisiko.

Freilich sei die Untersuchung noch zu wenig umfangreich, um eine haltbare Aussage zu treffen. Genau solche Forschungen würden die Mobilfunkgegner in Deutschland fordern. „Aber für die Untersuchung der biologischen Folgen der Mobilfunkstrahlung will der Staat kein Geld ausgeben.“

Hinweise auf Gesundheitsschäden

(cs). Eine neue Studie namens „Reflex“ liefert erstmals Hinweise, dass elektromagnetische Felder wie sie Handys erzeugen, das Erbgut verändern können. Zweieinhalb Jahre haben sich zwölf Forschergruppen aus sieben EU-Ländern mit den Auswirkungen von Mobilfunk-Strahlung auf Körperzellen beschäftigt. Ziel der so genannten Reflex-Sttudie ist es, bereits existierende Untersuchungen zu überprüfen. Finanziert wird das 3,2 Millionen Euro teure Projekt zu zwei Drittel von der Europäischen Union. Koordiniert hat die Studie die Stiftung Verum, die Grundlagenforschung mit einem Potenzial zur Verbesserung der menschlichen Lebensbedingungen fördert.

Obwohl die Studie insgesamt noch nicht veröffentlicht ist, gaben die Forscher erste Ergebnisse preis: Danach führten elektromagnetische Schwingungen zu Einzel- und Doppelstrangbrüchen der DNA – dem genetischen Code des Menschen. Nach Aussage von Professor Dr. med. Franz Adlkofer, dem Leiter der Studie, sind vor allem die Doppelstrangbrüche gefährlich, weil sie vom Körper oft falsch repariert werden. Die Forscher entdeckten zudem, dass bereits geschädigte Zellen durch die elektromagnetische Strahlung nochmals um ein vielfaches verstärkt geschädigt werden. Gemessen wurden mit Feldstärken unterhalb des in Deutschland zulässigen Grenzwerts.

„Veränderungen am Erbgut führen in der Regel zu Krebs“, erklärt Adlkofer. Ob die entdeckten Mutationen beim Menschen wirklich Krebs ausgelöst hätten, ist aber fraglich. Genveränderungen treten auch unter natürlichen Umständen auf. Außerdem ist noch unklar, warum nur manche Zelltypen in den Versuchen Schäden aufwiesen, andere aber nicht.

Die Forscher können deshalb den direkten Zusammenhang zwischen Mobilfunkstrahlung und chronischen Erkrankungen noch nicht nachweisen. Die Wahrscheinlichkeit für eine solche Annahme ist aber laut Adlkofer deutlich gestiegen. Außerdem zeige die „Reflex-Studie“ neue Wege für künftige Forschungen auf. Die Reflex-Daten sprechen seiner Ansicht nach dafür, dass das Vorsorgeprinzip zum Schutz der Bevölkerung von den Verantwortlichen in Industrie und Politik anerkannt werden sollte.

(Informationen unter http://izgmf.de )

Omega siehe auch REFLEX-Studie unter: http://omega.twoday.net/stories/330908/


Nachrichten von Karin Piller
BI Mobilfunkkritiker Regensburg Stadt und Land

18.10.04
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