16
Sep
2004

Pilotstudie aus Naila

Sehr geehrte Bürgermeisterkandidaten,

Wenn Sie Bürgermeister werden .....

...werden Sie sich dann im Stadtrat dafür einsetzen, eine analoge Petition zu verfassen, wie es die Stadt Naila getan hat?

Mit freundlichem Gruß

AGNU Haan e.V.
Sven M. Kübler
Am Bandenfeld 50
42781 Haan


Offener Brief an die CDU- und SPD-Bürgermeisterkandidaten Haans

Verteiler:
Herr Nocke CDU
Herr Stracke (SPD)
Rheinische Post Lokalredaktion Hilden / Haan
Westdeutschen Zeitung Wuppertal Lokalredaktion Haan
WDR Lokalredaktion Studio Wuppertal
Radio Neandertal Redaktion
Haaner Treff
OmegaNews

Ich beziehe mich auf die Antworten der Bürgermeisterkandidaten Haans auf die Anfrage Sven Küblers vom 6. August 2004 zum Thema “Mobilfunk” und die Artikel:

“Keine Mobilfunk-Petition” (RP am 11.9.04)
“Nocke gegen Aktionismus” (RP am 3.9.04)

und bitte um Veröffentlichung meines nachstehenden Beitrages als

Offener Brief an die CDU- und SPD-Bürgermeisterkandidaten Haans am 16.09.2004

Sehr geehrte Herr Nocke, sehr geehrter Herr Stracke,

die Werbung Ihrer Parteien versprechen wieder einmal Bürgernähe und ein “offenes Ohr” für die Probleme des Wahlvolks. “Vorsorge” ist dabei eine wichtige Formel. Aber mittels der Risiken durch den heutigen Mobilfunk auf die Probe gestellt, fallen die lokalen Bannerträger (Bürgermeisterkandidaten) von SPD und CDU genau durch das Gegenteil auf: Gut gelerntes Wegschauen. Nichts als Ausflüchte (dazu noch abgedroschene), statt vorsorgendes Handeln für die Gesundheit der Bürger Haans.

Wollen Sie mit der Anerkennung der tödlichen Gefahren so lange warten wie beim Rauchen oder bei Asbest? (die Lobby der Tabakindustrie hat es bis 2003, also mehr als 30 Jahre zu verhindern gewusst, dass der Staat auf jede Packung schreiben lassen darf: Rauchen kann tödlich sein.)

Es ist ein bedauerlicher Rückschritt, dass wir jetzt wieder über die Frage diskutieren, ob Mobilfunk überhaupt schädlich ist, wo wir in Haan doch vor 2 Jahren bereits Konsens hatten, dass die Gefährlichkeit des Mobilfunks mit denen von Rauchen und Straßenverkehr auf einer Stufe steht. Mit einem bitteren Unterschied: Den Mobilfunkrisiken kann sich in Deutschland keiner mehr entziehen.

Auch mit den zuständigen kommunalen und Kreisbehörden bestand bereits Einigkeit darüber, dass die notwendige Absenkung der Grenzwerte des Mobilfunks wünschenswert ist, aber leider außerhalb ihrer Zuständigkeit liegt. Weshalb spricht der “Runde Tisch Mobilfunk” des Kreises Mettmann (besetzt mit Betreibern, Behörden und Kritikern) von Sicherheitsabständen, wenn es gar keine Gefahren gibt?

Als Vertreter der Haaner Mobilfunkkritiker am Runden Tisch muss ich leider feststellen, dass auch der Umwelt- und Wirtschaftsdezernent des Kreises, Herr Serwe, seine Vorsorgepflicht mit ähnlichen Argumenten wie Sie nicht wahrnimmt. Deshalb ist die Kritik der letzten Wochen von Sven Kübler an H.- Jürgen Serwes Vernebelungen und Bagatellisierungen vollauf berechtigt.

Zur Verdeutlichung sei ein Vergleich gestattet: Würden Sie auch in Florida niemanden vor dem Hurrikan “Ivan” warnen und auch keine Vorsorge betreiben, nur weil die Meteorologen uneins sind und noch nicht genau berechnen können, welche Route Ivan einschlagen wird?

Mein Appell an Sie, unsere Bürgermeisterkandidaten:

1. Informieren Sie sich selbst aus erster Hand über die Pilot-Studie der Nailaer Ärzte und schreiben nicht einfach aus der Süddeutschen Zeitung ab (SPD), denn die ausführliche Studie befindet sich z.Z. auf dem Marsch durch die formal notwendigen Instanzen wie z.B. Umweltämter, Bundesamt für Strahlenschutz, ärztliche Fachorgane. Diffamieren Sie die besorgten Ärzte nicht, nur weil sie die Studie erst aus der Hand geben wollen, wenn sie allen Formalien genügt. Übrigens: dass diese Studie zustande kam liegt nicht zuletzt an der Aufforderung des Präsidenten des Bundesamtes für Strahlungsschutz, Wolfram König, an alle Ärzte aktiv an der Abschätzung des Risikos durch Mobilfunkstrahlung mitzuarbeiten.

2. Ist Ihnen dieser Stand der Studie noch zu unsicher, um sich zu einer Petition durchzuringen, so nehmen Sie als Basis halt andere aktuelle Studien (Reflex, TNO, Satini, usw. – ich zeige Ihnen gern weitere) aus 2004 (alle zeigen die gleichen Risiken und ähnliche eingetretene Schäden auf) und verstecken Sie sich bitte nicht wieder hinter Phrasen wie ”Aktionismus” oder “die Strahlenbelastung beträgt doch nur ca. 1 % des Grenzwertes” oder “es gibt auch Gegenstudien die nichts gefunden haben”. Natürlich, anscheinend sind Sie sich aber der Lächerlichkeit dieses Argumentes nicht bewusst.

Hier geht es nicht um Verbrennungsgefahren wie bei der Mikrowelle, sondern um unsichtbare, unspürbare und damit leider für den Nichtfachmann nicht begreifbare athermische Gefahren, die erst dann langfristig verheerend wirkende Schäden im Körper anrichten, wenn die individuelle Widerstandsfähigkeit jedes Menschen überschritten wird. Dies kann viele Jahre dauern und genau das zeigt auch die Pilotstudie aus Naila: Fünf Jahre passiert nichts und dann beginnt der Damm zu brechen.

3. Sprechen Sie doch mit Ihrem Bürgermeisterkollegen in Naila über die Gründe seine Petition, der samt Rat und Verwaltung voll hinter der Studie steht und fragen ihn, warum er nicht warten will, bis ihm Nailaer Ärzte die ersten Krebstoten auf Grund der Sendernähe beweisen. Er handelt wirklich vorsorgend verantwortungsvoll und vernebelt nicht.

4. Versuchen Sie doch das Verwirrspiel zu durchschauen, mit dem die Mobilfunkbetreiber stolz auf die Belastung von 1% - und weniger - des Grenzwertes verweisen aber das Bundesamt für Strahlenschutz gleichzeitig darauf hinweist, dass auch bei dieser scheinbaren Sicherheit Kinder doch möglichst kein Handy und Erwachsene so häufig wie möglich draht-gebundene Telefone benutzen sollten. Wenn Sie uns Mobilfunkkritikern misstrauen, dann informieren Sie sich beim offiziellen Organ der Bundesregierung:
http://www.bfs.de/elektro/papiere/strategiepapier_mf.html

5. Und handeln Sie dann, Sie haben Alternativen! Es geht hier nicht um den Interessenskonflikt: Wahrung von Arbeitsplätzen bei den Betreibern contra unbewiesenen Gesundheitsrisiken, weil die Lösung heißt:

Umweltverträglicher Mobilfunk ist auch möglich bei 0,0001% heutiger Sendeleistung und schafft sogar zusätzliche Arbeitsplätze. Fordern Sie wie Ihre Nailaer Kollege eine radikale Absenkung der tatsächlichen Sendeleistung und betreiben Sie Aufklärung.

6. Abschließend: Suggerieren Sie bitte nicht dem Leser Ihrer Ablehnung (CDU), dass durch der Haftungsausschluss der Autoren die Studie insgesamt nichts wert ist. Bei dem milliardenschweren Markt und der Brisanz dieser Studie würden auch Sie sich solange absichern, bis die von den Autoren vorgeschlagenen Kontrollen und Ergänzungsstudien zu gleichen Resultaten gekommen sind.

Für vertiefende Diskussionen mit Ihnen (und Ihren Beratern zum vorliegenden Thema) steht jederzeit bereit, freundlich grüßend

Gerrit Krause

http://www.buergerwelle.de/pdf/leserbrief_prp_3a.rtf
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